Amor mit Basecap

41 - Das Ende von Lias und Viana

Lias' POV

Es ist ein merkwürdiges Gefühl, aufzuwachen und zu wissen, dass nun alles anders sein wird.

Das Glück, das ich noch vor wenigen Stunden verspürt habe, liegt nun wie ein Scherbenhaufen vor meinen Füßen. Hinzu kommen die Splitter meines gebrochenen Herzens, die es mir fast unmöglich machen, zu atmen.

Warum gibt es kein Heilmittel gegen Liebeskummer? Oder wenigstens einen Anti-Liebeskummer-Pfeil?

Ich seufze. Mein Leben wäre so viel einfacher, wenn ich ein gewöhnlicher Teenager und nicht der Gott der Liebe wäre. Dann könnte ich zusammen mit Viana alt werden und eine eigene Familie mit ihr gründen.

Die Kombination aus unseren Genen wäre bestimmt ein voller Erfolg.

„Lias!" Bei dem Klang meines Namens zucke ich erschrocken zusammen. Auch wenn ich diese Stimme erst ein einziges Mal gehört habe, weiß ich sofort, wem sie zuzuordnen ist.

Elisa Amora.

Warum taucht sie erneut in meiner Kommandozentrale auf? Ich habe meinen Fehler schließlich ausgebügelt und mir nichts Weiteres zu Schulden kommen lassen.

„Wie geht es dir, mein Lieber?", möchte die Frau mit falschem Interesse wissen. Vermutlich wäre es von Vorteil, einfach auf ihren Smalltalk einzugehen, doch stattdessen frage ich sie unzufrieden: „Was haben sie hier zu suchen? Ich habe alles ganz genauso gemacht, wie sie es wollten."

Am liebsten würde ich jetzt alleine sein und mich unter meiner Bettdecke verkriechen. Auf eine weitere Predigt der damaligen Liebesgöttin kann ich sehr gut verzichten – nicht nur jetzt, sondern auch in der Zukunft.

„Das hoffe ich für dich, Lias", murmelt Elisa mit einem skeptischen Blick. „Du wirst Viana Jones ein letztes Mal besuchen, um mir zu zeigen, dass du die Vergangenheit erfolgreich geändert hast. Danach gehst du wieder deinem Job als Liebesgott nach und wir vergessen diesen kleinen Ausrutscher. Du hast schließlich viele Wünsche aufzuarbeiten."

Ein letztes Treffen mit Viana? So schön das auch klingen mag, ich bin mir nicht sicher, ob mein Herz das verkraften wird. Die Brünette gemeinsam mit Noel zu sehen, wird mir innerlich den letzten Tritt von der Klippe geben.

„Muss das wirklich sein?", hake ich deshalb gequält nach.

„Keine Widerrede!"

Schneller als ich „Liebeskummer" sagen könnte, werde ich durch die Luft gewirbelt und letztendlich in einen kalten See fallengelassen.

„Heilige Scheiße!", fluche ich zitternd, während sich meine Arme mit einer Gänsehaut überziehen. Wenn mich Elisa schon einfach so in die Menschenwelt zaubert, dann hätte sie mich wenigstens nicht in einem See mit gefühlten Minusgraden absetzen müssen.

Meine Zähne klappern leise, als ich aus dem Wasser wate.

„Was ist das denn für ein Freak?", ertönt plötzlich eine bekannte Stimme. Wie von selbst suchen meine Augen die Umgebung nach Percy ab, bis sie den Schwarzhaarigen gefunden haben.

Gemeinsam mit Viana, Noel, Cassy, Betty, Susan, Mason und James sitzt er auf einer Picknickdecke. Auch Flocke hat es sich auf dem Tuch gemütlich gemacht.

„Ja, ich meine genau dich!", grölt Percy lachend, als ich seinen Blick erwidere. „Nette Windel, die du da trägst. Ist das etwa ein neuer Modetrend, den ich verpasst habe?"

Augenblicklich schießt mir das Blut in die Wangen. Es ist die eine Sache, mich in einen eiskalten See fallen zu lassen, aber eine ganz andere, mich lediglich mit meiner Windel zu bekleiden.

Na ja, wenigstens kann ich somit Vianas dritte Forderung unseres damaligen Deals „Ich möchte dich einmal in deiner Windel sehen" nachträglich erfüllen.