Amor mit Basecap

25 - Auf der Tanzfläche

Lias' POV

Meine Versuche, Viana von der Idee zu Bettys Party gehen zu wollen, abzubringen, schlagen allesamt fehl. Egal wie viel Mühe ich mir mit den romantischen Picknicks in den Mittagspausen gebe – Viana bleibt stur.

Das ist auch der Grund, weshalb ich nun in ihrem Garten stehe und darauf warte, dass die Braunäugige aus ihrem Zimmerfenster klettert. Auf die Frage, warum sie nicht einfach die Haustür benutzt, meinte sie bloß, dass ihr ihre Adoptiveltern verbieten würden, sich Samstagabends mit Freunden zu treffen.

Merkwürdig finde ich diese Regelung zwar schon, aber ich habe es dabei belassen. Noch mehr Diskussionen verkraftet mein Liebesentzug-Schädel nicht.

Ich bin so sehr in meinen Gedanken vertieft, dass ich gar nicht bemerke, wie sich Viana an der Regenrinne hinabhangelt und mit einem leisen Keuchen vor mir zum Stehen kommt. Erst als sie mich mit einem „Hallo, Lias" begrüßt, erwache ich aus meiner Starre.

„Hey, Viana", erwidere ich sofort freundlich und umarme sie kurz. Danach scanne ich sie von oben bis unten ab.

Und wow! Das Mädchen, das gerade vor mir steht, ist verdammt nochmal heiß!

Innerlich ohrfeige ich mich für diesen Gedanken, aber nach außen hin versuche ich mir nichts anmerken lassen. Viana soll bloß nichts davon mitbekommen, wie sehr sie mir aktuell den Kopf verdreht.

Mit dem bauchfreien Glitzertop, der Lederjacke, dem Minirock und den Stiefeln wird sie heute Abend nicht nur mich sprachlos machen. Hinzu kommen ihre gelockten Haare und die dunkel geschminkten Augen, die ihr Outfit abrunden.

Verdammt! Warum schlägt mein Herz gerade so schnell?

„Du-Du siehst echt umwerfend aus, Viana", mache ich der Brünetten ein Kompliment, um mich von meinem Herzrasen abzulenken. „Danke. Du siehst aber auch toll aus, Lias", meint meine Gegenüber lächelnd.

Ob sie das bloß aus Höflichkeit sagt, weiß ich nicht. Fakt ist jedoch, dass ich mich in der Jeans und dem Hemd ziemlich underdressed neben Viana fühle.

„Wollen wir losgehen? Nicht, dass uns gleich Layla und Thomas im Garten sehen." Ohne mir die Chance zu geben, etwas darauf zu erwidern, schnappt sich Viana meine Hand und zieht mich in Richtung Straße.

Wie schon so oft in den letzten Tagen hinterlassen ihre Finger ein prickelndes Gefühl auf meiner Haut. Einerseits macht mir dieses Gefühl enorme Angst, weil ich nicht weiß, was es zu bedeuten hat, aber andererseits genieße ich es auch.

Den Weg zu Bettys Haus, der kaum länger als fünf Minuten dauert, verbringen wir schweigend. Während sich Viana vermutlich auf das Aufeinandertreffen mit Cassy und Betty vorbereitet, kann ich nicht anders, als sie heimlich anzustarren.

Gott, sie ist so wunderschön! Wenn ich könnte, würde ich die Zeit anhalten, um sie ewig anzuschauen.

„Warum bist du heute so still, Lias?", hakt die Braunäugige neugierig nach, als wir vor einem riesigen Haus zum Stehen kommen. Im Vorgarten tummeln sich einige angetrunkene Leute, die zu der Musik, die aus dem Inneren der Villa dröhnt, tanzen. Dafür, dass wir relativ früh sind, hätte ich noch nicht mit so viel Ansturm gerechnet.

„Ich stelle mich innerlich auf die kommenden Stunden ein", antworte ich nach einigen Sekunden. „Als Gott der Liebe war ich schließlich noch nie auf solch einer Party." Und eigentlich habe ich auch nie geplant, so eine Feier zu besuchen.

„Ach, das wird bestimmt lustig!", versucht mich Viana mit ihrer Euphorie anzustecken. „Komm mit!" Wie selbstverständlich verflechtet sie unsere Finger miteinander und zieht mich dann in das Stadthaus.