Lias' POV
Mein Herz schlägt Purzelbäume, als ich meine unsichtbare Gestalt annehme und mir somit Zutritt zu Vianas Zimmer verschaffe.
Ich wünschte, es wären andere Umstände, die mich zu diesem Besuch bewegt hätten, doch Elisa Amora lässt mir leider keine andere Wahl. So sehr es mir auch das Herz zerreißt – ich muss Viana loslassen und sie ihr eigenes Leben leben lassen.
Ab Mitternacht werde ich keine Rolle mehr in diesem Leben spielen – nicht einmal in ihren Gedanken oder Erinnerungen werde ich noch präsent sein.
Wie von selbst wandern meine Augen zu dem brünetten Mädchen. Sie sitzt in einem niedlichen Micky Mouse Schlafanzug auf ihrem Bett und blättert durch ein Fotoalbum. Auf den meisten Bildern ist Viana zusammen mit Cassy oder ihrem damaligen Hund Flocke zu sehen.
Ich bin so sehr von den Bildern abgelenkt, dass es einen Moment dauert, bis ich realisiere, dass Viana leise schluchzt und vereinzelte Tränen auf die Fotos tropfen.
Wenn ich sie so traurig sehe, könnte ich auf der Stelle ebenfalls in Tränen ausbrechen. Natürlich nicht wegen der Fotos, die vermutlich Erinnerungen wecken, sondern weil ich weiß, dass ich mich in wenigen Stunden von diesem wunderbaren Mädchen trennen muss.
„Viana?" Ich spreche ihren Namen extra leise aus, um die Braunäugige nicht zu erschrecken, als ich meine Menschengestalt annehme. Sofort schaut die Angesprochene zu mir und streicht sich die Tränen von den Wangen.
„Lias", murmelt sie überrascht. „Was machst du hier? Ich dachte, es würde dir nicht so gut gehen?"
Automatisch fühle ich mich schlecht, dass ich Viana angelogen habe. Ich hätte das Gefühlschaos in meinem Kopf ignorieren sollen und stattdessen jede einzelne Sekunde in ihrer Nähe auskosten müssen. Hätte ich gewusst, wie wertvoll unsere gemeinsame Zeit ist, hätte ich unser heutiges Date niemals abgesagt.
„Ich hatte Sehnsucht nach dir", offenbare ich schließlich die halbe Wahrheit. Dass dies unser letztes Treffen sein wird, soll Viana nicht wissen. Es ist schon schlimm genug, dass ich mich diesem Schmerz in meiner Brust stellen muss – diese Qual möchte ich der Braunäugigen ersparen.
„Also geht es dir wieder besser?" Die Brünette rückt etwas zur Seite, sodass ich mich neben sie auf ihr Bett setzen kann.
„Noch nicht ganz", murmele ich. „Aber du könntest mir helfen."
„Und wie?"
„Indem du mich küsst!"
Die Überraschung ist Viana deutlich anzusehen. Verwunderlich ist das aber nicht, schließlich war sie bisher immer diejenige, die in die Offensive gegangen ist. Da dieser Abend allerdings meine letzte Chance ist, um der Brünetten nahezukommen und sie zu lieben, möchte ich diese Gelegenheit auch nutzen.
Ohne noch mehr Zeit zu verschwenden, ziehe ich Viana zu mir und verbinde unsere Lippen zu einem hitzigen Kuss. All die Gefühle, die ich in den vergangenen Tagen versucht habe, zu unterdrücken, schwimmen in diesem Kuss mit.
Während unsere Zungen vorsichtig miteinander tanzen, wandern meine Hände an Vianas Seiten entlang. Zögerlich schiebe ich das Oberteil ihres Schlafanzuges nach oben, um ihre warme Haut unter meinen Fingerspitzen spüren zu können.
„Lias, warte!" Die Brünette löst sich atemlos von mir und hält mich am Handgelenk zurück. „Ich möchte nicht mit dir schlafen, wenn ich nicht weiß, woran ich bei dir stehe."
Diese braunen Augen, die im Licht des Mondscheins funkeln, machen mich ganz verrückt.
Trotz meiner plötzlichen Begierde, jede einzelne Stelle von Vianas Körper erkunden zu wollen, habe ich es eigentlich nicht darauf abgesehen, mit ihr zu schlafen. Angesichts der Dinge, die noch vor Mitternacht passieren werden, wäre das nicht fair – für keinen von uns. Dennoch hat die Brünette es verdient, endlich von meinen Gefühlen für sie zu erfahren.
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Amor mit Basecap
Viễn tưởngEr ist der Gott der Liebe. Sie ist ein Mädchen, das der Liebe abschwören möchte. Kann Lias es schaffen, Viana ganz ohne seine Pfeile zurück zur Liebe zu verhelfen? 💘Cover: kaynothanks