16 - Schulschlampe vs. Unschuldsengel

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Vianas POV

*Zwei Jahre zuvor*

Ich hatte ihm vertraut. Ich war tatsächlich so naiv gewesen und hatte an die Worte von Percy Kingston geglaubt. Dabei hätte mir von Anfang an bewusst sein müssen, dass er zu seiner Freundin Betty und nicht zu mir halten würde.

Das Drama, das nun immer mehr an Größe gewann, hatte ich mir ganz alleine zuzuschreiben.

„Ah, da ist ja unsere kleine Schulschlampe", wurde ich plötzlich von einem Oberstufenschüler am Schultor abgefangen. „Wie sieht's aus? Bläst du mir einen auf der Jungstoilette?" Vollkommen verstört starrte ich den schwarzhaarigen Lockenkopf an.

Das hatte er nicht ernst gemeint, oder?

Seine funkelnden Augen und das perverse Grinsen, das auf seinen Lippen lag, verrieten mir, dass seine Worte nicht bloß als Scherz gedacht waren.

Ich war nicht länger die unschuldige und unscheinbare Viana, sondern eine Schlampe.

Meine Mitschüler dachten, dass ich anderen Mädchen ihren Freund ausspannte und mit jedem daher gelaufenen Typen ins Bett sprang. Zusätzlich wurde mir vorgeworfen, ständig zu lügen und einen Keil zwischen zwei Leute zu treiben, die sich mochten.

Dass das alles nicht stimmte, konnte ich nicht beweisen.

Cassy, Betty und Percy waren deutlich beliebter als ich. Dementsprechend fraßen ihnen alle anderen Schüler wie zahme Lämmer ihre Lügen von der Hand.

„Ach komm schon, zier dich doch nicht so, Jones! Ich weiß schließlich ganz genau, was für ein dreckiges Luder in dir steckt!", knurrte mich der fremde Junge verärgert an, als ich mich an ihm vorbeidrängeln wollte. Leider blieb es aber nur bei dem Versuch, denn er hielt mich gewaltsam am Oberarm zurück.

„Lass mich los!", forderte ich ihn sofort auf - allerdings ohne Erfolg. Der Schwarzhaarige schleifte mich quer über den Schulhof bis hin zu den Jungstoiletten.

Anstatt dass mir jemand in meiner Verzweiflung half, wurde uns lediglich hinterhergepfiffen. Jeder dachte, dass ich freiwillig mit diesem Typen mitgehen würde, doch so war es nicht. Ich wurde zu etwas gezwungen, das ich gar nicht wollte.

„Die Rolle als Unschuldsengel hast du echt gut drauf, Jones", machte sich der Lockenkopf über mich lustig, während er mich in eine Kabine drängte. Erneut flehte ich: „Lass mich gehen! Ich möchte das nicht!"

„Natürlich willst du das! Ich sehe doch die Lust in deinen Augen, Viana."

Bevor sich der Junge an seinem Gürtel zu schaffen machen konnte, rammte ich ihm mein Knie in seine heilige Mitte und floh dann aus der Jungstoilette.

Tränen rannen über meine Wangen und verschleierten meine Sicht.

Wie zum Teufel war ich bloß in diese schreckliche Situation geraten?

Ich wusste es nicht mehr - wirklich nicht. Die einzige Sache, die ich noch wusste, war, dass ich ab sofort niemandem mehr vertrauen konnte.

Amor mit BasecapWo Geschichten leben. Entdecke jetzt