24. Kapitel

2.2K 139 2
                                    

     Nervös zog ich mich um, während Reece draußen wartete. Ich trug diesmal einen dicken Pyjama aus Fleece, mit roten Rentieren darauf. Er war mollig warm und schön kuschlig. Dazu zog ich mir kuschlige weiße Socken an. Als ich fertig war, rief ich Reece herein. Seine eisblauen Augen glitten über meinen Körper hinweg. Dort, wo sein Blick mich streifte, entstand ein Kribbeln. Ein starkes Kribbeln, dass sich bis in jeden Zentimeter meines Körpers zog. So stark, dass ich nicht mehr wusste, was ich tun sollte. Etwas beschämt blickte ich auf den Boden.
     »Der Pyjama ist echt süß.« Dieser Kommentar ließ mich aufblicken. Ein kleines Lächeln legte sich auf meine Lippen. »Er hält warm.« Reece grinste, dann zog er einfach seine Jacke aus. Meine Augen wurden groß und ehe ich es mir anders überlegen konnte, legte ich mich ins Bett und zog die Decke über mich. Leise lachte er. »Was ist? Schämst du dich?« Von mir folgte keine Antwort. Verbissen starrte ich an die Zeltwand, darauf bedacht nicht in seine Richtung zu blicken. Es reichte mir schon die Kleidung rascheln zu hören und mir dabei vorzustellen, wie immer weniger Kleidung an seinem Körper hing. Wie er nun nur noch oberkörperfrei dastand.
     In meiner Vorstellung sah ich seinen Oberkörper mit den wenigen Muskeln die er hatte und sah einen Flaum an Haaren, die in seine Hose verliefen. Es kribbelte mir in den Fingern nachzusehen, ob meine Vorstellungen der Realität entsprachen. Doch ich wagte es nicht meinen Kopf zu drehen, aus Angst, dass ich mich dann nicht mehr unter Kontrolle hätte. Denn das konnte schnell passieren. »Ist die blaue Zeltwand wirklich so interessant? Ich dachte echt, dass ich hübscher wäre«, drang Reece' Stimme zu mir. Schweigend zuckte ich mit den Schultern, aus Angst, dass meine Stimme beim Sprechen versagen könnte. Denn das könnte sie ganz schnell.
     Deswegen schwieg ich und musterte nur weiter die Zeltwand, die sich mit dem leichten Wind von draußen hin und her bewegten. Das Rascheln der Kleidung wurde lauter. Es kribbelte mir in den Fingern mich umzudrehen, doch ich tat es nicht. Dann wurde es still. Mein Herz pochte wild in meiner Brust, mein Puls raste. Die Matratze senkte sich unter Reece' Gewicht. Mein Mund wurde trocken. Ich hörte seinen Atem dicht an meinem Ohr. Plötzlich zog er mich an sich und drehte mich so zu sich, dass ich mit dem Kopf auf seine Brust lag. Auf seiner nackten Brust!
     Erschrocken keuchte ich auf und sah seinen Oberkörper herab. Helle Haut stach mir dort ins Auge und einige dunkle Haare, die aber unter der Decke, die unterhalb seiner Brust lag, verschwanden. Mit einem Kloß im Hals sah ich zu ihm auf und blinzelte ein paar Mal. In seinen Augen lag ein verschlagenes Funkeln. »Es ist so warm hier im Zelt. Ich verstehe gar nicht, wie du in diesem Pyjama schlafen kannst.« Ratlos starrte ich ihn an und versuchte nach Worten zu suchen, die ich ihm sagen konnte, doch es kam kein einziges über meine Lippen. Kein einziges. Ich konnte ihn nur anstarren als käme er vom Mond. Mehr brachte ich nicht zu Standen.
     »Was ist los? Hast du deine Zunge verschluckt?«, zog er mich auf, strich dabei aber sanft über meinen Kopf und massierte ihn leicht mit seinen Fingern. Genüsslich schloss ich für einen Moment die Augen, bis mir auffiel, wie dicht mein Körper an seinen gepresst war. Der erste Reflex, der durch meinen Körper schoss, bestand darin, mich von ihm zu lösen. Doch das tat ich nicht. Er ließ es nicht zu. Er hielt mich dicht an seinem Körper. »Entspann dich, Sky. Alles ist gut. Du liegst nur neben mir. Niemand verlangt von dir, dich ausziehen oder sonst was zu tun. Ich möchte einfach nur, dass du in meinen Armen einschläfst. Mehr möchte ich nicht.«
     Da war ein Flehen in der Sanftheit seiner Worte. Ein Flehen, dass nur ich zu hören schien. Denn nur ich wusste, was er mit diesen Worten wirklich meinte. Er brauchte es. Er brauchte es, dass ich in seinen Armen einschlief. Also entspannte ich mich, da ich es auch wollte. Ich wollte neben ihm einschlafen, seine Wärme und Zuneigung spüren, während meine Augen immer schwerer wurden. Das alles wollte ich. Also legte ich meinen Kopf wieder auf seine Brust und lauschte seinem Herzschlag. »Siehst du? Ist doch gar nicht so schlimm.« Ich nickte. Schlimm war es nicht. Doch mein Blick wanderte immer wieder über seine Brust.
    Dabei erwischte ich mich dabei, wie ich mir wünschte, die Decke würde nicht den Rest seines Körpers verdecken. Unsinnige Gedanken, die ich sofort aus meinem Körper verbannte. Bis seine Nase sich in meine Haare grub und er einmal tief einatmete. Sein warmer Atem kitzelte dabei meinen Nacken und ein heißer Schauer jagte mir dabei über den Rücken. »Deine Haare riechen so verdammt gut. Das ist fast schon unfair«, hauchte er und sog noch einmal den Duft meiner Haare ein. Ein kleines, heiseres Lachen kam über meine Lippen. »Wieso unfair?«

Frozen Together ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt