20. 💎

3.3K 90 12
                                    

„Hallo Lyra." ich zuckte zusammen, ich hatte nicht erwartet dass ein Polizist meinen Namen kennen würde. Am Telefon wurde uns gemeldet, dass ein Polizist zu uns in die Notaufnahme kommen würde, daher wusste ich das. Ich drehte mich also um und sah in Ibos Augen. „Oh hi. Nur du oder jemand anderes?" fragte ich ihn neugierig und musterte ihn und entdeckte eine tiefe Schnittwunde an seiner Hand. „Nachtschicht hat bei mir super angefangen wurde nur immer bescheidener gegen Ende. Kann mir das jemand nähen?" ich nickte und führte ihn zu einem Leeren Raum. Ich rief einen Arzt an und versorgte soweit die Wunde. „Willst du mir erzählen was passiert ist?" fragte ich Ibo und er fing an zu erzählen. „Genau, dann ist der Betrunkene mit der zerdepperten Flasche auf mich zu gerannt und hat blöderweise die Hand erwischt." Ich schüttelte ungläubig den Kopf. „Was lernen wir daraus? Komme niemals einem Alki zu nahe!" lachte ich und tupfte ein wenig Alkohol auf seine Wunde. Er zischte schmerzerfüllt auf, beruhigte sich aber gleich wieder. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und Jana kam rein. „Ibo! Geht es dir gut?" fragte sie ihn und ich sah irritiert zwischen ihnen hin und her. „Ja nur eine kleine Schnittverletzung, nichts dramatisches." Jana schüttelte den Kopf und ging auf den Polizisten zu und umarmte ihn. „Ist doch alles gut Schwesterchen." mir klappte der Mund auf. „Schwesterchen? Ihr seid Geschwister?" Ibo nickte zur Bestätigung. „Ja ich bin vier Jahre älter als sie." ich sah zwischen den beiden hin und her. Ich konnte keine Ähnlichkeit zwischen den beiden ausmachen, weswegen ich wohl noch verwirrter gucken musste. „Zwei verschiedene Väter." murmelte Jana und drückte ihren Bruder noch mehr. Ich nickte und wandte mich wieder ab um den Platz aufzuräumen. Dann kam der Arzt rein, scheuchte Jana raus und begutachtete die Hand. Er setzte fünf Stiche und entließ Ibo dann auch schon wieder.

„Hast du Lust auf einen Kaffe später?" ich überlegte, abgesehen dass ich Kaffe noch immer nicht abkonnte, hatte ich keine Gründe ihm abzusagen. Das mit John und mir war endgültig Geschichte. Ich hatte ihm sein T-shirt zurück gegeben, und das Geld für die Dessous. Für mich war die Sache seit zwei Monaten so gut wie abgehakt. Ich nickte, fügte jedoch hinzu: „Ich trinke keinen Kaffe, aber ich würde ein Milchshake nehmen." grinste ich und Ibo wirkte zufrieden. „Okay, dann hole ich dich später ab." Er zwinkerte und verließ die Notaufnahme. Ich wiederum machte mich bereit für die nächste Aufnahme.
Im Stationszimmer entdeckte ich Jana, die ich gleich abfing. „Sag mal, dein Bruder, wohnt der bei dir?" fragte ich sie neugierig und suchte etwas in meiner Tasche um beschäftigt zutun. „Nicht ganz. Er wohnt einen Stock über mir. Woher kennst du ihn?" ich ließ meine Tasche wieder auf den Stuhl sinken und wandte mich ihr zu. „Habe ihn durch meinen Vater kennengelernt. Er scheint nett zu sein." daraufhin sah Jana auf und grinste verräterisch. „Ja, der gute bräuchte dringend mal wieder eine Freundin. Er muss seinen Beschützerinstinkt mal wieder richtig ausleben lassen. Ich denke du kommst damit gut zurecht." sie wirkte euphorisch, doch ich hielt sie zurück. „Mal ganz langsam Jana. Ich gehe erstmal mit ihm einen Milchshake trinken." grenzte ich sie ein, doch Jana grinste noch immer. Dass er mir noch immer etwas komisch war behielt ich allerdings für mich.

Vor dem Krankenhaus holte Ibo mich wie versprochen ab und wir fuhren zu Starbucks bei dem ich mir ein Strawberry & Cream gönnte. „Ich wusste nicht dass du der Bruder von Jana bist. Als ich dich in dem Hauseingang gesehen habe, dachte ich du wärst einfach nur ein Nachbar." sagte ich zwischen zwei sippern und genoss die Sonnenstrahlen, die Mitte Juni am morgen doch schon sehr warm waren. „Hätte auch nicht gedacht, dass du die Freundin von meiner kleinen Schwester bist." gluckste er und nippte an seiner Cold Brew Latte. „Lass uns noch ein wenig spazieren gehen." sagte er dann und bot mir einen Arm an. Ich war mir unsicher, doch ich hakte mich ein und ließ mich von ihm führen.
„Hast du noch was mit der Straßenbande zutun?" fragte er mich nach einigen langen schweige Minuten, ich schüttelte allerdings den Kopf. „Nein, nur noch mit einem aber das ist auch mehr sporadisch." Lx versuchte immer wieder ein wenig den Kontakt zu halten, doch so wirklich wollte ich es nicht zu lassen. Das John und ich in der selben Stadt wohnten reichte mir schon völlig aus. „Was ist passiert?" fragte er mich neugierig und musterte mich. „Nichts, haben uns nur auseinander gelebt." murmelte ich und hoffte er würde nicht weiter drauf eingehen. „Hm. Ist auch besser so, die waren einfach kein richtiger Umgang für dich. Hast ja gesehen in was für eine Lage du wegen denen gekommen bist." brummte er und schien nicht grade amüsiert zu sein. Ich schnaubte genervt. „Können wir das Thema bitte vergessen? Es ist passiert, ja. War dumm, ja. Aber es wird nicht mehr vorkommen." Ibo sah erleichtert zu mir runter und nahm mich kommentarlos in den Arm. Ich befreite mich aber gleich, da ich völlig überfordert damit war. „Sorry." murmelte er und schien zu erröten. „Alles gut." sagte ich peinlich berührt und wendete mich ab. „Lass mich dich nachhause fahren." sagte er dann und wir kehrten wieder zurück zu seinem Auto.

Kopfgeficke. || Bonez Mc FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt