Lina
Wir waren grade auf dem Weg zurück nach Bietigheim und fuhren auf der Autobahn. Jannis schlief entspannt in seinem Sitz während Julian fuhr. Ich machte mir noch immer Gedanken um Lyra und ihrer Schwangerschaft. Es war eine verzwickte Sache.
Als John mir erzählt hatte das sie vergewaltigt wurde, konnte ich es einfach nicht glauben. Das dieser Kerl auch so ruhig bleiben konnte verstand ich absolut nicht. Aber so wie ich ihn kannte, musste er wohl innerlich schon komplett durchgedreht sein. Ich verstand es absolut nicht wieso Lyra uns auch nichts erzählt hatte. Wir hätten ihr doch geholfen, sie wäre niemals alleine gewesen.
„Bambi, ist alles in Ordnung?" Julian wechselte schnell mit den Augen von der Fahrbahn zu mir und wieder zurück. Ich atmete tief ein und aus und rutschte etwas weiter in den Sitz hinein. „Ich mache mir noch immer Gedanken um Lyra." brachte ich leise über meine Lippen. Julian machte einen undefinierbaren Laut, weswegen ich ihn ansah. „Irgendwie schwierig die ganze Situation. Ich bin gespannt ob sie das Baby behalten wird." murmelte er und runzelte die Stirn. „Ich glaube ich könnte das nicht. Klar es ist ein Lebewesen das heranwächst, aber ganze neun Monate noch an die Sache erinnert werden, vielleicht sogar ein ganzes Leben lang..." ich stockte und verblieb bei meiner Aussage. „Ich kann mich zwar nicht in sowas hinein versetzen, aber ich kann dich verstehen." murmelte Julian nachdenklich und atmete hörbar aus. „Was hältst du davon, je nach dem wie Lyra sich entschieden hat, dass sie bei uns mal Urlaub macht? Einfach um dem ganzen Stress ein bisschen aus dem weg zu gehen." brachte er den Vorschlag und ich nickte lächelnd. „Das ist eine schöne Idee! Vielleicht kommt sie so ein bisschen runter. Ich werde die Idee mal ansprechen wenn es soweit ist." sagte ich und lächelte weiter.Wir machten eine kurze Pause Nähe Frankfurt um uns die Beine zu vertreten. Auch damit ich Jannis frisch machen konnte. Julian rauchte vor dem Auto als ich mit Jannis an der Hand zurück kam. Er lächelte uns an und schnippte die Zigarette weg. Jannis rannte mit tapsigen Schritten auf seinen Vater zu und ließ sich auf den Arm nehmen. „Ich ruf noch John an. Ich hatte ihm versprochen anzurufen wenn wir pausen machen oder zuhause sind." Julian nickte und kümmerte sich liebevoll um unseren Sohn, während ich mich etwas von ihnen entfernte um Johns Nummer zu wählen.
„Moin Milfchen." trötete er fröhlich seine Standard Begrüßung für mich. Ich lachte in den Hörer. „Wir sind Nähe Frankfurt." gab ich preis. „Wie gehts dir?" fragte ich ihn vorsichtig und zwirbelte eine Strähne um meinen Zeigefinger. John atmete hörbar ein und aus und fuhr sich wohlmöglich mit seiner Hand durchs Gesicht. „Ganz ehrlich? Beschissen. Ich hätte einfach auf mein Bauchgefühl hören sollen, als ich sie grün und blau befleckt auf Martens Couch sitzen gesehen habe." Er machte eine Pause. „Ich wäre voll und ganz für sie da gewesen, hätte alles abgeblasen damit ich mich um sie kümmern konnte. Ey fuck, ich bin doch behindert man." John fluchte noch ziemlich lange einfach vor sich hin, ich hörte ihm nur zu. „Du wirst irgendwann mir ihr reden müssen. Ich glaube sie hat das alles noch nicht so ganz verstanden." murmelte ich dazwischen und John schien zu überlegen. „Ich weiß nicht wie, Lina. Was ist, wenn sie mir das niemals verzeihen wird? Nur weil ich in ihren schlimmsten Momenten nicht da war. Ich weiß nicht mal ob sie jetzt schwanger ist oder nicht, sie redet ja nicht mit mir." seine Gedanken mussten sich überschlagen, denn er fand kein Ende und plapperte immer weiter. Ich unterbrach ihn. „John, sie ist schwanger." sagte ich dann und er verstummte. Eine Weile lang sagte keiner was und irgendwie machte ich mir Sorgen um ihn. „John?" nuschelte ich vorsichtig in den Hörer, doch nichts. Nur ein leises rauschen. „Scheiße." murmelte er und wieder herrschte schweigen. Plötzlich polterte es ziemlich laut am anderen Ende der Leitung und ich rief immer wieder panisch seinen Namen. „Mir gehts gut, aber ich glaube meiner Einrichtung nicht so." hörte ich endlich seine Stimme und konnte mir denken, dass er ziemlich alles was um sich Stand in kleine teile verdroschen hatte. Ich atmete erleichtert auf und sah zu Julian welcher mich besorgt ansah.
„Lina" sagte John und ich fokussierte mich wieder auf das Telefonat. „Ja John?" antwortete ich ihm und zwirbelte erneut eine Haarsträhne um meinen Finger. „Bitte sag ihr nichts von dem Gespräch."Natürlich hatte ich es ihm versprochen und meine kleine Familie und ich fuhren weiter das letzte Stück nach Bietigheim. Während Julian seinem Sohn Kinderlieder vorsang, fuhr ich uns weiterhin nachdenklich durch die Autobahn. Jannis lachte sein süßes Kinderlachen, als Julian nebenbei noch anfing Grimassen zu ziehen. Ich war wirklich glücklich. Ich hatte meine kleine Familie, bei der es von Anfang an sicher war, dass er nur von Julian sein konnte, hatte meine Freunde und vor allem John konnte ich als meinen besten Freund ansehen. Alle waren gesund.
Als wir endlich wieder unser eigenes Heim betraten, streckte ich mich ausgiebig und brachte gleich unsere Koffer in das Schlafzimmer wo ich erstmal wieder meine Hausfrauenarbeit nachkam und Wäsche sortierte.
Es klingelte und ich hörte wie Julian die Tür öffnete und ein Gemurmel durch das Haus ging. Die Wäsche war fertig sortiert, sie Waschmaschine war angeschaltet, also machte ich mich auf den Weg zu Julian, welcher mit dem Besuch auf der Couch lümmelte mit einem Bier und Jannis spielte an seinen Klötzchen auf dem Boden. „Hey Bambi!" rief Julian fröhlich und winkte mich zu sich. Zwei Köpfe drehten sich um, ein rothaariger und ein schwarzhaariger und ich fing an zu grinsen. Renato und Edo begrüßten mich mit einer Umarmung und dann setzte ich mich auf Julians Schoß, damit er mich ganz fest an sich ran ziehen konnte. Wir erzählten ihnen von unserem kleinen Urlaub bei meiner Familie im Norden und bei der Bande. „Mein Gott, bei denen ist auch immer high life." murmelte Edo Kopfschüttelnd. „Da bin ich echt froh dass wir hier in unserem verschlafenen Städtchen sind." fügte Rin gleich hinzu und nickte. Ich lachte, natürlich war das hier in Baden-Württemberg doch nochmal eine ganz andere Sache als in Hamburg, aber ich liebte es hier. Zwar fehlte mir das Meer und meine Familie wirklich sehr, aber meine kleine eigene Familie machte es deutlich schöner.
Wir ließen also zusammen den Abend ausklingen und tranken zusammen ein bisschen Bier.Jannis lag völlig k.o. in seinem Bettchen und schlief ganz friedlich. Ich verließ leise das Zimmer und ging zu Baui ins Schlafzimmer, welcher am Handy hing. Ich kuschelte mich ganz nah an ihn ran, sog seinen vertrauten Duft ein und schloss meine Augen. „Denkst du das wird ein Drama geben mit den beiden?" fragte ich und sah zu meinem Verlobten auf. Julian schmunzelte und legte sein Handy beiseite um mich noch näher ran ziehen zu können. „Vermutlich, aber auch die werden das schaffen. Mein Gefühl sagt mir, sie haben noch nicht alles miteinander durchgemacht und brauchen eine zweite Chance." nuschelte er in mein Haar und küsste meinen Ansatz. „Ich glaube du hast recht. Und ich bin froh, dass wir beide bis jetzt alles zusammen geschafft haben und einen Gesunden kleinen Baui haben." murmelte ich und lächelte. „Ich liebe dich Bambi." sagte er und küsste mich. „Ich dich auch Mausi."
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12.07.2021
Happy Birthday zum 19. Geburtstag! 💕
SarahDkx

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Kopfgeficke. || Bonez Mc FF
Fanfiction!Triggerwarnung! Enthält Beleidigungen, Drogenmissbrauch, Sexuellehandlungen. Lesen auf eigene Verantwortung. ____________________________________________ „Du fickst einfach meinen Kopf! Ich hab keine Ahnung was du gemacht hast, aber ich denke an n...