Kopfgeficke. || Bonez Mc FF

5. 💎

Mit tiefen Augenringen schleppte ich mich zu meiner besten Freundin. Ich hatte bis nachmittags geschlafen, trotzdem war ich unglaublich kaputt. „Ich hasse Treppen so sehr!" murmelte ich als ich Rina im Türrahmen stehen sah und kam schnaufend bei ihr an. „Ich freu mich auch dich zu sehen." lachte sie und breitete die Arme für eine Umarmung aus, welche ich sofort annahm. Ich schmiss mich direkt auf ihre Couch während sie mir einen Tee machte.
„Wie war dein Date?" rief ich und ich hörte plötzlich ein Kichern aus der Küche. Das war ein gutes Zeichen, das wusste ich. „Wir waren zuerst essen, voll Nobel und so ein kram. Danach sind wir in eine Bar, haben da was getrunken." sagte sie während sie mir die Tasse Tee in die Hand drückte und sich neben mich setzte. „Und weiter?" ich nippte an dem viel zu heißem Getränk und verbrühte mir dabei die Zunge. „Nichts weiter. Wir haben uns kennengelernt und dann hat er mich nachhause gebracht." verwirrt sah ich Rina an. „Wie, nichts weiter? Ihr seid nicht in der Kiste gelandet?" sie schüttelte den Kopf und grinste. „Nein, das musste ich ihm zwar klar machen, aber er gibt sich damit wohl zufrieden."
Wir unterhielten uns noch ein wenig weiter über Maxwell, sie schwärmte richtig. Dieser kleine Groupie.
„Sie machen heute wohl wieder eine Party und Max meinte ich dürfte dich mitnehmen wenn du Lust hast." sagte sie irgendwann und ich überlegte. Eigentlich hatte ich sowieso die nächsten Tage frei, somit sagte ich zu. Ich wollte Maxwell nämlich auch näher kennenlernen um zu wissen mit wem es meine beste Freundin zutun hatte. „Okay, dann holen wir dich ab." Sagte sie glücklich und ich konnte ein funkeln in ihren Augen erkennen.

Ich hatte mich schon zum dritten mal neu geschminkt, ich war ständig unzufrieden mit meinem Look. Irgendwann beließ ich mein Makeup bei einem einfachen Lidstrich, setzte mir Fakelashes auf und etwas Highlighter, sowie Rough. Mein Outfit war relativ normal, ich hatte keine Ahnung wie man sich zu einer Party von der 187er Straßenbande überhaupt kleidete. Mit einer normalen Jeans sowie einem normalen schwarzen Top und einem schwarzen Sweater stand ich dann vor meinem Spiegel. Meine dunkelbraunen langen Haare ließ ich glatt und offen.
Mein Handy machte einen kurzen Laut womit ich wusste, dass Rina und Maxwell vor dem Haus warteten. Ich hopste also die Treppen hinunter und erblickte beide grinsend. Meine beste Freundin sah mal wieder unglaublich aus, sie hatte sich ein kurzes Cocktailkleid angezogen, ihre Wilde Mähne hatte sie streng zusammen gebunden. Maxwell sah aus wie immer. „Hi. Können wir los?" fragte er mich dann und ich nickte daraufhin. Wir stiegen zusammen in einen Benz, wobei ich mir nicht sicher war ob er überhaupt einen Führerschein hatte.
Typisch für einen von der Bande, hörten wir laut Musik, so laut, dass fast ganz Hamburg uns hören konnte. Wir fuhren in ein etwas ruhigeres, abgelegeneres Viertel von Hamburg, doch Maxwell schien es nicht zu interessieren. Vor einem Haus hielt er an und dort standen schon unzählige Autos. „Bei wem sind wir denn?" fragte ich und musste schon im Vorgarten etwas lauter reden, da die Musik hier draußen schon extrem laut war. „Bei Gazos Männer Bude." ich sah zu Max auf als er mir das sagte und mir kam schon ein ungutes Gefühl. „Wenn die Polizei kommt bin ich weg!" sagte ich und mein gegenüber fing an zu lachen. „Keine Sorge wir haben das im Griff." Er legte Rina einen Arm um ihre Schultern und ging weiter, ich trottete ihnen schüchtern hinterher.

Im Haus wurde man von einer Graswolke förmlich erschlagen, ein Atemzug und man war High. Ich klammerte mich an Rinas Arm um sie in dem dichten Nebel nicht zu verlieren, sie lief ganz entspannt weiter. Die Musik war Ohrenbetäubend, kaum zum aushalten. Maxwell führte uns in die Küche von Gzuz, hielt uns Plastikbecher hin und sah uns fragend an. Wir brüllten ihm unsere Getränke wünsche entgegen und er machte uns ordentliche Mischen. Wir stießen zusammen an und ich schüttelte mich ordentlich. „Zu viel Whisky?" ich vernahm eine Stimme sehr nah an meinem Ohr, weshalb ich zusammen zuckte und herum fuhr. Vor mir stand ein grinsender Lx. Seine Augen waren durch den Schlag auf seine Nase blutunterlaufen. Die Tamponaden die er in der Nase hatte, waren längst draußen, weshalb ich seine Nase genauer begutachtete. Ich berührte vorsichtig seine Nasenspitze, er zuckte nicht zurück, was bedeutete dass er komplett High sein musste. Besser für ihn.
„Deine Nase sieht super aus." brüllte ich ihm durch die Laute Musik entgegen, er nickte nur grinsend. „Safe, aber wie lange wird das bleiben?" fragte er und zeigte auf seine Hämatome rund um die Nase und unter den Augen. „Leider noch eine ganze Weile, spätestens bis nächste Woche wird es noch gelb-grün sein." er verdrehte die Augen. „Fuck alter, ich hab ein Video dreh." ich klopfte ihm lachend auf die Schulter. „Selbst Schuld wenn du dich verprügeln lässt." Lx schnaubte durch die Nase. „Frech bist du. Komm mit, ich bring dich zu den anderen." sagte er dann und griff nach meiner Hand. Erst jetzt bemerkte ich, dass Rina und Maxwell verschwunden waren. Lx zog mich in den Raum des geschehens, das Wohnzimmer und dort war es gerammelt voll. Leicht bekleidete Frauen wackelten mit ihren Hintern zum Beat, irgendwelche Männer geierten darauf. Hier und dort wanderte ein Joint herum. Ich rückte Lx näher und folgte ihm so schnell ich konnte durch die Menge, klammerte mich aber unauffällig an seiner Hand fest. „Na wen haben wir denn da! Die sexy Krankenschwester!" rief Gzuz als wir an der Couch ankamen und dort die gesamte Straßenbande saß, mittendrin meine beste Freundin neben Maxwell und noch ein paar Weiber die sich zum angriff bereit machten als sie mich sahen. Ich ignorierte sie und setzte mich zu Rina. „Was meint er mit sexy Krankenschwester?" fragte sie mich und sah mich dabei eindringlich an. „Deine Freundin hat uns letzte Nacht verarztet. Leider ohne Happyend, aber vielleicht ja heute." Gazo hatte sich neben mich gesetzt und legte einen Arm um meine Schulter. Empört sah ich ihn an. „Träum weiter." lachte ich dann als er mich enttäuscht ansah, er grinste aber dann trotzdem. Als ich nach vorn auf den Couchtisch sah, lief es mir eiskalt den Rücken runter. Dort lag zwischen mehreren Drogenpäckchen, Bierflaschen und Jointstümmel eine Waffe. Mir war ja klar dass sie sowas besaßen, aber das musste doch nicht sein. Auf einer Party! Irgendein Druffi würde auf dumme Gedanken kommen und dann hätten wir den Salat. „Keine Sorge, die pack ich nachher weg." Gzuz war meinem Blick gefolgt und wollte mir wohl etwas Sicherheit geben, ich traute ihm trotzdem nicht. „Wir gehen mal Tanzen." rief Rina mir durch die Laute Musik zu und stand mit Maxwell auf, welcher einen Joint in der Hand hielt. Ich rückte zu Marten auf, welcher mich freundlich anlächelte, John war mit seinem Handy beschäftig während irgendein Latinaweib ihm das Bein mit ihren Krallen auf und ab streichelte. „Yo, Bonez! Leg das scheiß Teil endlich mal weg." rief Gzuz und warf ihm ein Couchkissen an den Kopf. John sah genervt auf, warf das Kissen zurück, traf aber mich statt seinen besten Freund. Das Lockenköpfchen sah mich für einen Moment irritiert an, grinste dann aber, stand auf und quetschte sich zwischen mich und Jonas. Das Latinaweib holte empört Luft, ich starb in ihren Augen wohl schon tausende Tode. „Wie kommt es dass so ein braves Krankenschwesterchen zu so einer Party wie dieser kommt?" Johns Tiefe Stimme drang trotz lauter Musik direkt zu mir durch, ich bekam Gänsehaut. Ich antwortete schnell, in dem ich auf Maxwell und meine beste Freundin zeigte, die eng miteinander tanzten. John lachte auf, nippte an seinem Getränk und legte seinen freien Arm auf die Lehne der Couch. „Hier." Lx reichte mir einen Joint, ich starrte den glühenden Grünen Stängel an, als wäre es eine gefährliche Waffe. Nach kurzem zögern, nahm ich ihm den Joint ab und hielt ihn zwischen Daumen und Zeigefinger. Ich zog kurz daran, nur um gleich darauf den ganzen rauch wieder aus zu husten. Die Jungs um mich herum fingen an zu lachen, Marten nahm mir den Joint aus der Hand und zog selbst daran. „Hast du überhaupt schon mal gekifft?" fragte John mich und sah mich amüsiert an, während ich mir meine Tränen aus den Augen wischte. „Es ist nur ewig her, aber Blunts hab ich bisher noch nie geraucht." antwortete ich und nippte an meinem Getränk, was wohl die schlechteste Idee seit langem war. Ich musste meinen Kopf abstützen, mir wurde schwindlig und schlecht zugleich. „Hey Kleine, alles ok?" ich hörte John dumpf durch die Laute Musik, konnte aber nicht antworten. „Bring mal Wasser." sagte er ein weiteres mal, jedoch nicht an mich gerichtet. Einen Moment später spürte ich seine Hand auf meiner Schulter. „Trink das, dann gehts dir besser." ich sah auf und sah misstrauisch in den Becher. „Das ist nur Wasser." John verdrehte die Augen, ich glaubte ihm und nahm das Wasser an und trank es sofort in einem Zug aus. Ich spürte wie es kühl meinen Rachen hinab Floss. Es dauerte zwar einen Moment, aber es wurde besser. Dann sah ich wieder auf und sah in diese schönen Augen. Diese wunderschönen stahlblauen Augen in die ich mich verlor.