4. 💎

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Gähnend torkelte ich aus dem Krankenhaus, die Sonne ging schon auf. Für Anfang März war es schon um einiges wärmer geworden, trotzdem brauchte ich noch meinen Schal und vermummte mich damit. Schlaftrunken lief ich weiter Richtung Straßenbahn, noch immer am versuchen meinen Schal um meinen Hals zu binden. Da ich aber so vertieft war, dazu noch müde, lief ich gegen einen harten Gegenstand. Grummelnd rieb ich mir meine Stirn, sah auf und blinzelte verwirrt meinen gegenüber an.
Gzuz stand grinsend vor mir, musterte mich. „Dich sollte man mal wach rütteln, da kann ich dir mit ein paar reit Stunden sicher helfen." er zwinkerte und kreuzte die Arme vor der Brust. Bei den Worten schüttelte es mich. „Ich denke nicht, dass ich reit stunden brauche. Bist sicher kein guter Lehrer." pfefferte ich und lief an ihm vorbei, doch weit kam ich nicht, denn er hielt mich am Arm fest. „Ich ignoriere das jetzt mal, komm mit." er nickte in Richtung der Parkplätze vor dem Krankenhaus. Ich wollte eigentlich hinterfragen was er vor hatte, jedoch war ich zu müde und lief ihm mit etwas Abstand hinterher.

Vor uns stand John an seinem Benz gelehnt, Lx rauchte einen Joint, Marten saß bereits im Auto. Als ich vor ihnen zum stehen kam, reichte Lx Gazo den Joint und stieg hinten ein, dabei lächelte er mir freundlich zu. „Ich lad dich zum Frühstück ein und wir fahren dich nachhause." gab dann John von sich, ich schüttelte aber sofort meinen Kopf. „Nein danke, ich bin Hunde müde und möchte nur ins Bett." ich wartete nicht auf eine Antwort und drehte mich auf dem Absatz um, jedoch wurde ich grob zurück gezogen und fest gehalten. Ein Auto rauschte grade an mir vorbei. Jetzt war ich wach, ganz klar. Gzuz brüllte dem Autofahrer sämtliche Beleidigungen hinterher. „Steig jetzt ein." forderte John harsch, ich kreuzte meine Arme vor der Brust. „Bitte." -„Was?" ich rollte mit den Augen, „Sag bitte." sagte ich bestimmend und wartete auf die nächste Reaktion. Ein genervtes brummen kam aus Bonez Richtung. „Wir wollen uns bei dir bedanken. Und wer wird schon von den 187ern zum Frühstücken eingeladen?" gab Gazo und grinste. Wohlmöglich hatte er recht und die meisten würden sich drum Fetzen um nur ein paar Sekunden mit ihnen Zeit verbringen zu können. Aber ich war nicht eine von den meisten die ihre kostbare Schlafzeit für sie aufopfern würde. Ich seufzte, denn ich wusste sie würden nicht locker lassen und ein leichtes grummeln aus meinem Magen machte sich bemerkbar. John musste es gehört haben, denn sein Blick wanderte amüsiert zu meinem Bauch, dann wieder in meine Augen. „Okay, aber ich sag wohin." damit gaben sie sich zufrieden und wir quetschten uns in das Auto.

Die Musik dröhnte laut, fast Ohrenbetäubend durch den Benz. Ich saß völlig eingequetscht zwischen Lx und Gzuz. Ich fühlte mich leicht unwohl zwischen ihnen, ich beobachtete die Jungs. Lx mit seiner geschwollenen, blutunterlaufenen Nase nickte zum Beat, Gzuz sah aus dem Auto und pfiff frech irgendwelchen Frauen hinterher. Bonez tippte auf seinem Handy rum, manchmal skippte er im Sekundentakt die Musik weiter. Marten fuhr lässig die Hamburger Straßen entlang und ich brüllte ihm meine Wegbeschreibung durch die laute Musik entgegen.
Als ich schon das goldene M entdeckte, fing ich an zu strahlen, mein Magen schrie förmlich nach den 9er Nuggets und Cheeseburger. John sah auf und blickte mit runzelder Stirn zu mir in die Mitte. „Wirklich jetzt? Du willst nichts normales?" ich schüttelte den Kopf und grinste voller Vorfreude. Er drehte sich wieder um und schüttelte den Kopf, ich fragte mich was er sich wohl dachte.

„Geil man. Erst mal fett Chickenburger reinziehen." rief Gazo als wir ausstiegen und lief vor, Lx folgte ihm, so stoned wie er war musste er einen riesen Fressflash haben. Vor mir betrat John den Laden, dann ich und hinter mir Marten. Ich fühlte mich wie als wäre ich hier die prominente Person und hatte vor und hinter mir riesige Bodyguards.
„Jonas, ich will Big Mac Menü." rief John und steuerte auf einen Platz zu, drückte aber noch Marten seine Bauchtasche in die Hand. Ich lief brav weiter und stellte mich hinter Lx. Sie drehten sich zu mir um und sahen mich fragend an „9er Nuggets und ein Cheesburger bitte." sagte ich dann, worauf Gzuz nickte und sich wieder zum Mitarbeiter wendete. Ich kramte derweil mein Geldbeutel aus meiner Tasche und zählte mein Geld. „Du wirst eingeladen." sagte Marten hinter mir und sah auf mich herab. „Aber ich-..." er schüttelte den Kopf. „Du willst John lieber nicht verärgern, so zeigt er seine Dankbarkeit." ich stutzte und blickte an Marten vorbei zu John, welcher wieder in sein Handy vertieft war. „Das war selbstverständlich, das ist mein Job." gab ich dann von mir ohne meinen Blick von dem Gang-Boss abzuwenden. „Es ist weil sie dich als mehr oder weniger vertrautes Gesicht schon kannten und du so eine ruhe bewahrt hast. Das hat die Jungs alle ganz schön beeindruckt." sagte Marten seelenruhig als Gzuz und Lx mit jeweils einem Tablett an uns vorbei zu John gingen. Marten holte aus der Bauchtasche einen Bündel Geld. Ich hatte schon oft gesehen mit wieviel Geld John durch die Gegend rannte, aber ich hatte wahrhaftig noch nie so viel Geld in den Händen, geschweige denn jemals gesehen. Ich, mit meinem Pflegegehalt, konnte nur davon träumen. Marten zahlte die Bestellung und wir steuerten zusammen auf den Tisch zu an dem die Jungs sich schon über das Essen her machten.
Ich setzte mich neben John ans Ende vom Tisch und aß schüchtern meine Nuggets, den Cheeseburger hatte ich in meine Tasche verschwinden lassen.
Die Männer schienen keine Ahnung von Knigge zu haben, denn sie schmatzten und kleckerten wie kleine Ferkel. Es war zwar witzig anzusehen, aber auch ein wenig eklig. John machte derweil eine Insta-Story für seine Fans, darauf bedacht das ich nicht mit drauf war. Dabei klaute er mir einen Nugget.
„Das. Hast. Du. Nicht. Gemacht." knurrte ich empört und sah ihn finster an, er grinste schelmisch und verschlang meinen Nugget. Um uns herum wurde es still, die anderen beobachteten uns. Wir lieferten uns einen Battle, wer wohl als erstes nachgab und weg sah, jedoch hielt ich stand und ich erkannte wie angestrengt Bonez mir in die Augen starren musste. So zog ich ohne meinen Blick abzuwenden ihm den Burger ab und biss hinein. Eine Riesen Kuhle befand sich nun in seinem Burger. Mit offenem Mund sah er auf seinen Burger, siegessicher grinste ich und legte seinen Burger vorsichtig wieder in die Schachtel. Gazo lachte laut auf, Lx hob seine Hand für ein Highfive und Marten schüttelte nur amüsiert den Kopf. „Frech bist du Kleine." ich verzog meine Augen zu schlitze. „Ich bin nicht klein!" gab ich schmollend von mir und stemmte meine Hände in die Seiten. John sah mich grinsend an. „Für mich bist du es." er zwinkerte und aß seinen Burger weiter. Ich seufzte, sagte dazu nichts mehr und aß auch meine Nuggets weiter.

Wieder lotste ich Marten durch die laute Ohrenbetäubende Musik den weg zu meiner Wohnung. Mittlerweile wurde ich so müde, dass mir die Musik nicht mal was ausmachte und lehnte schon so halb auf Lx Schulter.
Als wir endlich in die Straße einfuhren in der das Gebäude in dem ich wohnte sich befand, wurde ich wach. Vor dem Haus wurde die Musik leiser gestellt und John und Gzuz standen auf um mich raus zu lassen. Ich bedankte mich bei ihnen und wollte grade einen schritt auf das Haus machen, wurde aber grob zurück gezogen und landete in den Armen von John. An mir rauschte ein Fahrradfahrer vorbei, der es wohl ganz eilig hatte. „Irgendwann wirst du noch überfahren." sagte John zu mir, der mich noch immer in den Armen hielt, während ich wie ein nasser Sack so da hing. Ich rappelte mich auf, entschuldigte mich dafür und hüpfte dann die Treppen hinauf. Als ich die Tür aufschloss, wurde die Musik wieder lauter und Marten fuhr mit quietschenden Reifen weiter.

Kopfgeficke. || Bonez Mc FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt