8. 💎

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„Das ist mir doch egal! Wenn du mit Kritik nicht klar kommst, solltest du deinen Beruf vielleicht überdenken!" giftete ich und Bonez starrte wütend auf mich hinab. „Das hat doch jetzt gar nichts mit dem zutun wie du dich mir gegenüber verhältst!" knurrte er. Ja, wir waren dabei uns zu streiten und diskutierten über sein und mein Verhalten dem anderen gegenüber. „Hab mal mehr Respekt." sagte er wütend und startete ein Blickduell mit mir. „Ich habe erst Respekt, wenn du weißt wie man sich anderen gegenüber verhält." ich bekam Kopfschmerzen von der lautstarken Diskussion. Die Pferdebarbies, die auf dem Hof rum liefen, starrten und tuschelten, nur war es mir egal, denn ich hatte Recht. Punkt aus ende.
„Ich verhalte mich Menschen gegenüber so wie sie es meiner Meinung nach verdienen. Und so wie du dich grade verhältst, bist du auf dem falschen weg."
Ich holte grade tief Luft um ihm zu sagen was für ein anstrengender, nerviger und asozialer Mensch er ist, jedoch stellte sich Marten uns in den Weg. „Einsteigen. Sofort!" sagte er bestimmt und sah mit einem warnenden Blick zu seinem Cousin, welcher kurz zu ihm, dann zu mir sah und sich in den Wagen setzte. Ich jedoch war starr vor Wut. Mein Herz raste vor lauter Adrenalin und mein Köper zitterte.
Marten drehte sich mit erhobener Augenbraue zu mir und sah mich fragend an. „Komm schon." er legte eine Hand auf meinen Rücken und führte mich zu seinem Auto.
Max, der mit Rina schon im Auto saß, sah mich entschuldigend an. Nur war ich noch so in meinem Wahn, dass ich einfach stur aus dem Fenster sah.
Freundlicherweise fuhr Marten dann anständig vom Hof und erst als wir auf der Straße fuhren wurde die Musik auf volle Lautstärke gedreht.

Nachdem wir Rina und Maxwell abgeladen hatten, fuhren wir weiter zu mir. Bonez machte wie immer Instastorys. Wenn die Leute nur wüssten wie unsympathisch er eigentlich ist. Völlig abgehoben und egozentrisch. Und sowas hatte ich geküsst.
Vor dem Wohnhaus, hielt Marten an und sah in den Rückspiegel um mir kurz zu zulächeln. Ich bedankte mich bei ihm höflich und stieg aus. Ich huschte die Treppen hinauf und drehte mich kurz um, warum auch immer. Dabei konnte ich sehen wie John mich ansah und streckte mir den Mittelfinger entgegen. Arschloch.

Ich stand genervt unter der Dusche und versuchte mir den Stress der letzten 24 Stunden runter zu waschen, nur brachte es nicht wirklich was. Nun stand ich unschlüssig vor meinem Schrank, ich hatte keine Ahnung was ich überhaupt noch an diesem Tag machen sollte. Meine Laune war im Keller dank Bonez. Ich entschloss mich eine Leggings und einen dünnen langen Pullover anzuziehen und ging für einen kurzen Spaziergang in den Park.
Die warme Frühlingsluft und die Sonne umhüllten meinen Körper, was mich einwenig fröhlicher stimmte.
Ich lief grade an einem Basketballplatz vorbei, als ich zwei bekannte Gestalten dort rum rennen sah. Jonas machte grade einen pass zu Alex, welchen er völlig vermasselte als er mich entdeckte. „Boah, Alex alter! Hör auf den Weibern hinterher zu gaffen!" brummte Gazo genervt und sah in meine Richtung, was ihn direkt grimmig drein schauen ließ. „Lyra! Komm, spiel ne runde mit uns." forderte Lx gleich, doch ich hatte nicht sonderlich Lust, vor allem da mich das Gefühl nicht los ließ, dass Gazo mir am liebsten den Ball ins Gesicht pfeffern würde. „Ne du, aber ich guck ein bisschen zu." sagte ich dann und setzte mich mit ein bisschen Abstand an den Rand vom Spielfeld, während die beiden mit ihren Spielkollegen weiter spielten.
Als die Jungs zu Ende gespielt hatten, schlugen sie gegenseitig ein und bedankten sich für das Spiel. Lx ließ sich neben mich auf den Boden fallen und lag mit allen Gliedmaßen ausgestreckt neben mir, Gzuz wiederum hielt ein wenig Abstand. „Was treibt dich denn hier her?" fragte Lx mich und verschränkte die Arme hinter dem Kopf und genoss die Sonnenstrahlen. „Wollte spazieren gehen und den Kopf frei machen." murmelte ich vor mich hin und zupfte das Gras vor mir ab. „Wieso ist was passiert?" fragte er neugierig, jedoch schüttelte ich den Kopf. „Und ihr so?" fragte ich dann nach und sah die beiden abwechselnd an. „Hast du doch gesehen, wir haben Basketball gespielt." antwortete Gazo genervt und verdrehte die Augen. Ich seufzte. „Du, hör mal. Es tut mir leid was ich letzte Nacht gesagt hab. Nur war ich so auf 180 und ich hab mir Sorgen um Rina gemacht." ich sah zu ihm hinauf und sein Gesicht wurde etwas weicher, daraufhin nickte er nur. Ich drehte mich zu Alex um und fügte hinzu: „Und bei dir möchte ich mich auch entschuldigen. Sowas mache ich eigentlich nicht." murmelte ich und Lx grinste mich an. „Was, dich entschuldigen oder Menschen anschreien?" Diesmal verdrehte ich die Augen, lachte aber herzlich. „Sowohl als auch." die beiden Jungs fingen laut an zu lachen. „Das erinnert uns an jemanden, nicht wahr?" Lx grinste Gazo an, welcher energisch nickte. Ich jedoch verstand nur Bahnhof und beließ es dabei.
„Ach fuck, mein Gras ist alle. Gazo hast du noch was?" fragte Lx seinen Kumpel, welcher aber den Kopf schüttelte. Also baute Alex seinen Joint mit dem Rest, dass er noch hatte zu Ende und schmiss das Tütchen weg.
Während die Jungs sich bekifften und scheiße laberten, hörte ich einfach nur zu und amüsierte mich dabei. Meine Laune war dank der beiden wieder um einiges gestiegen, nur als uns drei andere bekannte Gesichter anschlossen, sank meine Laune wieder. Maxwell, Anton und John waren dazu gekommen. John war definitiv nicht sonderlich amüsiert, dass ich hier war. Der Hornochse redete überhaupt nicht mit mir. Wundern sollte es mich allerdings nicht.

„Rina ist übrigens bei ihrer Mutter, falls du das wissen möchtest." sagte Maxwell zu mir als er sich neben mich auf die Wiese gesetzt hatte. Ich nickte zufrieden. „Das ist gut, ich werd ihr heute Abend schreiben."
„Willst du auch ein Bier?" fragte mich Anton dann und ich überlegte, nickte dann aber und nahm ihm eine Dose die er mir entgegen hielt dankbar ab. Mit einem zischen wurde sie geöffnet und wir stießen kurz an. Es wurden über irgendwelche Projekte geredet, jedoch so verzwickt, dass ich nicht genau wusste um was es wirklich ging.
John sah auch immer wieder grimmig zu mir herüber, was ich oft ignorierte. Manchmal aber musste ich ihn ansehen. Auch wenn er so ein Arsch war, er war doch wirklich ein Schnittchen. Vor allem seine blauen Augen waren ein Traum. Ich seufzte verzweifelt. Dieser Kuss machte doch mehr mit mir als ich wahrhaben wollte.

Meine Gedanken wurden unterbrochen als zwei Polizisten sich uns näherten. Mein Puls raste wie bekloppt, mit den klein Kriminellen machte das nicht grade ein gutes Bild.
„Ach guten Tag die Herrschaften. Sie kennen das Prozedere ja mittlerweile. Einmal eine Personen und Taschenkontrolle." sagte der Ältere und stemmte dabei seine Arme in die Hüften. Ein gemurmel ging durch die Truppe und alle holten ihre Geldbeutel aus den Taschen. Nur ich nicht. Bei einem Spaziergang geht man nunmal nicht davon aus von der Polizei kontrolliert zu werden.
Als alle ihre Ausweise abgaben und ihre Taschen durchsucht worden waren, kam der Jüngere Polizist zu mir. „Ausweis." sagte er unfreundlich und musterte mein Gesicht. „Entschuldigen Sie, aber ich habe meinen Ausweis gar nicht dabei. Ich wollte nur einen kleinen Spaziergang machen und habe dann zufällig die Jungs hier getroffen." sagte ich wahrheitsgemäß und hoffte er machte jetzt keinen Aufstand. Er nickte jedoch, „Dann nennen Sie mir doch mal ihre Daten damit wir das trotzdem kurz prüfen können." Ich nickte und sagte ihm alles was er wissen wollte. Als er alles checkte, friemelte ich nervös an meinem Ärmel.
„Nun Frau Fuchs, scheint alles zu stimmen. Nur geben sie sich nicht mit solchen Leuten ab, das endet nie gut für so eine guterzogene junge Dame." Den zweiten Satz flüsterte er und zwinkerte mir zu. Was auch immer das grade war, es schauderte mich. Ich kippte mir den Rest von meinem Bier in den Rachen und gesellte mich zu Lx. Die Polizisten verabschiedeten sich, da sie nichts außer Alkohol und Zigaretten bei uns finden konnten und gingen weiter ihre Wege. „Was hat der eine zu dir gesagt?" fragte Gazo neugierig und musterte mich. „Nur dass ich eine guterzogene junge Dame bin." murmelte ich, was Gazo gleich wieder zum lachen brachte. „Klar doch. Wahrscheinlich bist du komplett versaut." John grunzte auf als sein bester Freund den Satz beendet hatte, so funkelte ich ihn an. „Das glaubst du doch selber nicht. Die ist ein Pferdemädchen, als ob die Dreck am Stecken hat." völlig Impulsiv warf ich ihm die leere Bierdose vor die Füße und ich funkelte ihn wütend an. Etwas blitzte in seinen Augen auf und um uns herum wurde es still. Bevor John noch etwas sagen konnte ging ich ohne ein Wort zu sagen von der Bande weg und lief genervt nach Hause.
Meine Laune war dank Bonez erneut im Keller. Wie konnte so ein Mensch einen nur so aufregen? Es war unerklärlich.

Kopfgeficke. || Bonez Mc FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt