12.💎

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Auf dem Rewe Parkplatz hatten sich noch einige Kollegen der 187er gesammelt. Einer hatte sogar einen Grill mitgebracht und sie machten wirklich eine Grillparty auf dem Parkplatz daraus.
Maxwell schmiss mir ein Dosenbier entgegen, welches ich auffing, dabei taumelte ich etwas nach hinten und rammte jemanden. „Tut mir leid!" sagte ich sofort und drehte mich um. „Kein Problem. Wir kennen uns noch nicht, ich bin Roland oder auch Frost." stellte sich der mir unbekannte vor und mir ging sofort ein Licht auf. „So sieht also Hamburgs bekanntester Sprayer aus, interessant." mein Gegenüber fing an zu grinsen, was ihn gleich sympathischer machte. „Und wem hab ich mich da nun gezeigt?" er zwinkerte mir zu, was mir irgendwie unangenehm war, weshalb ich es irgendwie versuchte zu überspielen in dem ich mein Dosenbier vorsichtig öffnete. „Das? Die willst du nicht kennenlernen, glaub mir Digga." John hatte sich zu uns gesellt und hielt Frost einen Jägershot hin, welchen er dann verwirrt annahm. „Was soll das nun wieder heißen?" ging ich ihn an und John fing direkt an zu lachen. „Das soll heißen, dass du ein richtiges Biest sein kannst und wir das hier definitiv nicht brauchen. Du wirst nur geduldet weil Lx dich mag und Maxwells Ische deine beste Freundin ist." fuhr er mich an und ich hatte doch tatsächlich das Gefühl, dass dieser Kerl mich los werden wollte. „Was hast du denn ständig für ein Problem mit mir!?" fuhr ich ihn nun an und seine Wut war zum greifen, denn natürlich, widersprach und erhob die Stimme ihm gegenüber keiner außer seine engsten Freunde. Dass ich nicht dazu gehörte wusste ich nun definitiv. „Hey, kommt mal runter Leute." Frost machte abwärts Bewegungen mit den Händen um zu verdeutlichen, dass wir grade komplett über reagierten, doch diesmal schienen John und ich der gleichen Meinung zu sein: „Halt die Klappe!" sagten wir beide gleichzeitig. „Alter, was ist denn jetzt schon wieder zwischen euch beiden Streithammeln? Lyra, Bonez, kommt schon." Gzuz kam zu uns rüber, sah abwechselnd zwischen uns hin und her und überkreuzte die Arme vor der Brust.
„Die hat hier einfach nichts zu suchen! Die alte passt nicht zu uns, die hat keine Ahnung wie wir leben und versteht uns nicht. Genauso hat sie keinen Humor." John war kurz vor dem Platzen, doch ich war auch schon bis zum Anschlag gereizt. „Das hast du nicht zu entscheiden! Und wenn doch, wieso kommst du mich mit abholen, wenn du deinen Abend lieber ohne mich verbringen würdest? Wenn ich ja ach so Ahnungslos von eurem leben bin und auch keinen passenden Humor für jemanden wie dich habe! Meine Fresse Bonez! Das ist alles komplett widersprüchlich!" Joe stand zwischen uns und starrte mich nun völlig bedröppelt an. „Achso, wusste gar nicht dass ich nichts mit meinen Jungs machen darf wenn du dabei bist." brummte er beleidigt und drehte sich zum gehen um, hielt dann aber inne. „Nein, weißt du was? Du bist hier immer noch nicht erwünscht und gehörst auch nicht zur Gang! Also verpiss dich!" knurrte er und kam mir viel zu nah. Mein Herz machte einen Aussetzer, dann fing es an wie bekloppt zu rasen und Tränen der Angst stiegen mir in die Augen. Ich machte auf dem Absatz kehrt und verließ mit schnellen Schritten den Parkplatz.
Ja, ich floh regelrecht.

Ich geisterte schon gefühlt eine Stunde durch die Hamburger Straßen, denn ich wusste nicht so genau wo ich war. Mein Handy hatte ich nicht bei mir, es lag geschützt in Jonas' Auto. Wieso auch immer ich nicht dran gedacht hatte.
Ich vergrub meine Hände genervt in meinen Jackentaschen, ich wollte nur noch nachhause. Die dunklen Straßen machten mich zudem auch noch ganz schön nervös, was mein Puls bei jeder Kleinigkeit rasen ließ. Vor allem als zwei wirklich große Muskelbepackte Männer an mir vorbei liefen und mich eindringlich musterten. In diesem Moment hätte ich gerne mein Handy in die Hand genommen und Marten angerufen, aber natürlich sollte ich dem Schicksal überlassen werden. „Hey komm mal her." sagte einer von ihnen zu mir, doch ich drehte mich nicht um und ging zügig weiter. „Jetzt komm doch, lauf nicht weg." rief der andere und ich hörte wie sie sich in Bewegung setzten und mir folgten. Ich drehte mich einmal zu ihnen um und merkte wie nah sie mir waren. Mein Fluchtinstinkt verstärkte sich und ich setzte zum Rennen an. „Ey die darf uns nicht entwischen!" rief einer von ihnen und nun rannten sie mir hinterher.
Verdammte scheiße.
Ich bog in eine Gasse ein, diese durchquerte ich und rannte die Straßen weiter in der Hoffnung irgendwo anzukommen wo viele Menschen waren, doch die Straßen waren Leer.
Ich bekam Seitenstechen, meine Lunge brannte vor lauter Schmerzen und meine Ohren waren zu, ich hörte nur noch meinen rasenden Herzschlag und gedämpft das Rufen der fremden Männer.
Als ich über meine Schulter sah um zu sehen wo die Kerle waren, rannte ich gegen etwas hartes, das mich dann an den Armen packte. Vor lauter Panik kniff ich meine Augen zu, schrie wie ein abgestochenes Schwein und trommelte auf der Brust der Person die mich festhielt. „Lyra! Beruhig dich, bitte!" die Stimme war mir bekannt und sie brachte mich aus meinem Wahn raus. Ich riss meine Augen auf und sah in die Eisblauen Augen des Engels vor mir. „Marten! Die Kerle verfolgen mich!" meine Stimme zitterte und war nur ein krächzen, mein gegenüber streichelte beruhigend meinen Kopf und wischte mir meine Tränen der Verzweiflung aus dem Gesicht, sah über meinen Kopf und blickte die Kerle an die langsam auf uns zu kamen. „Jungs, also bitte. Ihr solltet ihr doch keine Angst einjagen." sagte er völlig gelassen. „Sorry, aber die ist einfach los gerannt und hat uns nicht zugehört." verteidigte sich der eine und verzog keine Miene. „Was habt ihr denn gesagt?" Marten zog eine Augenbraue hoch, was zum Teufel lief hier. „Kennst du die etwa?" fragte ich ihn dann und zur Antwort nickte er. „Die sagten, ich darf denen nicht entwischen, Marten! Die hätten sonst was mit mir tun können!" als ich das sagte, sah er wieder zu mir runter. „Ich hab sie geschickt um dich zu Suchen." Hä?
„Danke Jungs, aber nächstes mal geht das freundlicher. Bis Morgen." die Kerle nickten ihm zu und gingen den gesamten Weg den sie mir hinterher rannten zurück. „Kannst du mir das jetzt bitte mal erklären?" fragte ich ihn und Marten legte wie üblich seine große Hand auf meinen Rücken und führte mich weiter. „Nach deinem Abgang vom Parkplatz sollte ich dich mit meinen Jungs suchen gehen. Rina hat mir ein Bild von dir geschickt, damit die Jungs wissen wer genau gesucht wird. Dass gleich die beiden Rüpel dich finden, hätte ich nicht erwartet. Sie haben mir gleich angerufen als du los gerannt bist und bin euch entgegen gekommen. Die Straßen hier bei der Schanze sind nicht ohne bei Nacht, wir wollten dich finden bevor es ein anderer mit gewissen Gedanken tut." Marten erklärte mir alles in Ruhe und irgendwie kam ich mir ziemlich dumm dabei vor. „Sie hätten sich wenigstens entschuldigen können." ich schmollte, völlig gerechtfertigt, was ihn leise Lachen lies. Er zückte sein Handy und tippte eine Nachricht und steckte es gleich wieder in seine Hosentasche.

Ich entdeckte nach 10 Minuten Fußmarsch Martens G-Klasse, an der eine große Gestalt lehnte. Als wir näher kamen erkannte ich die Person und ich spannte mich gleich wieder an. „Was will der denn hier?" zischte ich leise. „Wirst du sicher gleich erfahren." Marten zwinkerte mir zu, was mich nur verwirrte, also runzelte ich meine Augenbrauen und ging auf John zu, welcher vom Boden aufsah und irgendwie erleichtert aussah. Er stieß sich vom Wagen ab und kam auf mich zu, Marten lief zielstrebig zu seinem Auto und setzte sich gleich darauf rein, fuhr aber nicht davon. „Fuck kleines." John zog mich einfach an sich und erdrückte mich fast. Völlig überfordert ließ ich die Umarmung zu, aber meine Arme hingen einfach schlapp da. „Ey Mann, mach das nie wieder!" sagte er mit seiner rauen Stimme, was mir durch den ganzen Körper eine Gänsehaut jagte. „Ohne Scheiß, mach das noch einmal und ich mach dich einen Kopf kürzer." sagte er nun mit etwas mehr Druck. Irgendwie schienen die Worte nicht so ganz bei mir anzukommen.
Tat es ihm vielleicht Leid? Hatte er sich wirklich Sorgen um mich gemacht? Nur, warum? Wir hatten uns wieder einmal gestritten und normal war ihm sowas doch egal. „Kommst du mit zurück oder sollen wir dich nachhause bringen?" Seine tiefe Stimme drang durch meine Fragen in meinem Kopf durch, woraufhin er sich von mir löste um mir ins Gesicht sehen zu können. „Eigentlich nachhause." sagte ich leise um seine frage zu beantworten. „Aber?" „Meine Sachen sind noch in Gazos Auto." daraufhin nickte er, öffnete mir dann die Tür der G-Klasse und ich krabbelte auf den Rücksitz.
Während wir fuhren, schloss ich meine Augen. Die Aufregung sackte und ich fühlte mich geborgen und sicher.

Verschlafen blinzelte ich und sah in acht grinsende Gesichter. Ich schreckte auf und stieß mir sogleich den Kopf an. „Au, alter. Pass mal mit deinem Dickschädel auf." John rieb sich sein Kinn, ich hielt mir meinen Hinterkopf und sah ihn verwirrt an. Von meiner Position her, musste mein Kopf wohl auf seinem Schoß geruht haben. Und irgendwie gefiel mir Vorstellung.
Ehrlich gesagt hatte ich nicht mal mehr einen Plan wie ich überhaupt hier her gekommen war. „Wo sind wir?" fragte ich verwirrt und sah mich blinzelnd um. „Im Studio." sagte Lx und grinste weiter. „Du bist echt schwer, weißt du das eigentlich? Ich musste dich fünf mal auf der Treppe ablegen und durchatmen." empört sah ich John an, schlug ihn leicht auf den Oberarm, was ihn gleich zum lachen brachte. „Da, siehst du! Kein Humor." er fing an zu grinsen und auch die anderen fingen an zu lachen. „Da du eingeschlafen bist, dachten wir, wir lassen dich schlafen und nehmen dich mit ins Studio." sagte Marten und lehnte sich auf dem Stuhl zurück. „Ich brauch mal frische Luft." Rina stand von ihrem Platz auf und sah mich dabei eindringlich an, was mir zu verdeutlichen gab, dass ich mit musste, ob ich wollte oder nicht. Also streckte ich mich ausgiebig und stand dann auch auf, lief meiner besten Freundin hinterher. „Aber macht nicht zu lang." rief Max uns hinterher, Alex stimmte ihm mit einem nicken zu. „Nicht dass wir wieder Marten auf die Suche schicken müssen." fügte nun Anton hinzu, weswegen Hannah ihn mahnend ansah, doch ein grinsen konnte sie sich nicht verkneifen. „Ich glaub dann setzt er Chopper ein." sagte nun Frost und Gzuz fing an zu bellen und lachte dann laut auf. Ich verdrehte grinsend die Augen und lief mit Rina raus.
„Was ist?" fragte ich sie als wir vor der Tür standen und sah sie fragend an. Ein unerwarteter Schlag auf meinem Oberarm kam von Rina und ich rieb mir schmerzerfüllt die Stelle die sie getroffen hatte. „Ich sags dir nur einmal, so eine scheiße machst du nie wieder! Egal wie sehr du dich mit John zoffen solltest!" ich zog beschämt den Kopf ein und sah meine beste Freundin entschuldigend an. Dann nickte ich. „Hat er sich wenigstens entschuldigt?" sie atmete einmal tief durch und sah mich eindringlich an. „Auf seine eigene Art und Weise." antwortete ich ihr und sie verdrehte die Augen. „Typisch. Ich musste ihm erstmal 'ne Szene machen, damit er sich wenigstens ein wenig schuldig fühlt. Dann hat er Marten angerufen. Hat sich dann schon ein wenig sorgen um dich gemacht, er dachte wir würden ihn nicht hören, aber er telefoniert ziemlich Laut. Er sagte etwas wie: 'Wenn der was passiert, verzeih ich mir das nie.'" gegen Ende lachte sie leise und ich blickte sie nur aus großen Augen an.
„Bitte was?"

Kopfgeficke. || Bonez Mc FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt