37. 💎

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„Lyra!" rief jemand von weitem und ich sah mich um. In der Ferne stand Hadi an Johns AMG und winkte mich zu sich. Ich haderte mit mir, denn ich hatte die Befürchtung dass John in dem Auto sitzen würde, doch als ich genauer hin sah war nur Hadi dort zu sehen. „Komm ich fahr dich nachhause." rief er mir zu und ich nickte. Bei ihm angekommen nahm er mich direkt in die Arme und ich seufzte auf. Irgendwie war ich doch sehr erleichtert ihn wieder zu sehen. Als wir uns lösten, lächelte er mich breit an und half mir ins Auto. „Warum hast du nie davon erzählt?" seine Frage kam unerwartet, jedoch wusste ich dass sie irgendwann kommen würde. „Ich hatte Angst." sagte ich leise und spielte an meinen Fingerspitzen. „Wovor?" -„Davor, dass mir niemand glauben würde. Genau wie Ibo, dass man denken würde, ich hätte alles nur erfunden. Ich dachte er könnte mir helfen. Rina und Marten waren die einzigen die es wussten." Rina war auch die einzige die jeden Tag mindestens für zehn Minuten nach mir gesehen hatte. Wir redeten nicht darüber, sowas konnte sie nicht, jedoch war sie da und brachte mich für kurze Zeit auf andere Gedanken wofür ich sehr dankbar war. Und Marten, ja ich weiß auch nicht, aber er war dann doch der große Bruder, nicht immer da aber genau zur richtigen Zeit.
„Aber wir glauben dir alle. Wenn der Bulle dir nicht glaubt, dann ist das so. Aber ich suche dir den besten Anwalt den es gibt, wir werden die zwei anderen fertig machen, das versprech ich dir." Hadi wirkte siegessicher und ermutigte mich mit einem breiten Lächeln. „Bonez ist nicht umsonst ausgerastet. Wir haben jedes Wort gehört das du gesagt hast. Wir sind alle aus der Haut gefahren, wirklich. Ich hätte dem Bullen auch am liebsten auf die Fresse gehauen. Ohne scheiß, ich hab John fast nicht runter bekommen." ich schwieg darauf hin und lehnte mich in den Sitz zurück. „Weißt du was? Ich find das ziemlich geil dass du in der Pflege arbeitest! Ich respektiere euch voll und ihr haltet die Gesellschaft zusammen!" Lenkte er dann vom Thema ab, da er merkte wie unwohl ich mich mittlerweile fühlte. Ich fühlte mich sehr geehrt von Hadis Worten und lächelte dankbar.

„Wie geht es John?" fragte ich dann nach einer Weile und sah zu seinem Manager rüber. „Die Wunde unter dem Auge wurde genäht." antwortete er und setzte den Blinker um in meine Straße einzubiegen. Bevor ich Ausstieg hielt er aber mich am Arm fest. „Hör mal. John gehts nicht so gut, er hat in letzter Zeit nur gearbeitet und sich abgeschossen wie ein Idiot. Das mit seiner Tochter macht ihm zu schaffen und ich denke nach der Nachricht jetzt wird es noch schlimmer wenn ihr nicht miteinander redet. Er wirkte vorhin ziemlich gefasst, aber ich glaube ihm macht das mehr zu schaffen als er es jemals zeigen wird. Vielleicht wird er sogar die Schuld in sich suchen. Egal wie er jemals auf dich reagieren wird, nimm das nicht all zu persönlich." sagte er und sah mich dabei ernst an. Ich nickte erneut und stieg dann aus. Seine Worte brachten mich zum nachdenken. Ich wusste nicht ob ich soweit war mit ihm zu sprechen. Als Hadi davon fuhr ging ich hoch in meine Wohnung und legte mich sofort in mein Bett. Die Nacht war zu aufwühlend für mich.

Ein schrilles Klingeln ließ mich aufschrecken. Sofort tastete ich nach meinem Handy, doch das klingelte nicht. Als der schrille Ton erneut aufkam, kapierte ich erst dass jemand vor der Tür stand. Ich schielte aus dem Fenster, aber erkennen konnte ich niemand. Also ging ich an die Sprechanlage. „Bist du also doch wach zu bekommen. Mach mal auf." ich konnte die weibliche Stimme nicht ganz zuordnen, doch ich drückte auf den Summer und wartete gespannt ab. Ich hörte große und kleine Schritte, was mich noch mehr verwirrte. Doch als ein Aschblonder Lockenkopf zu sehen war freute ich mich natürlich riesig. Ich grinste Lina breit an und entdeckte an ihrer Hand Jannis, welcher eifrig die Treppen hinauf stapfte. „Lina!" rief ich erfreut und ließ sogar eine Freudenträne kullern als sie ganz auf meiner Etage angekommen waren. Wir begrüßten uns mit einer langen Umarmung und für Jannis ging ich in die Hocke um ihm die Hand zu geben, welche er zögerlich annahm, da er sich wohl nicht mehr so genau an mich erinnern konnte. „Was macht ihr beide denn hier? Und wo ist Baui?" fragte ich Lina als ich beide in meine Wohnung ließ, sie ins Wohnzimmer führte und wir uns auf meine Couch setzten. „Wir machen einen kleinen Urlaub. Julian ist grade bei der Bande. Heute wollten wir bei Onkel Gzuz grillen, morgen geht es dann schon weiter zu meinen Eltern, aber bevor wir wieder nach Bietigheim fahren kommen wir hier nochmal vorbei. Du kommst doch auch mit zu Gazo oder?" tatsächlich wurde ich von Lx eingeladen, jedoch hatte ich noch nicht zugesagt, da ich mir nicht sicher war und dies erzählte ich Lina genau so. „Ich hab schon mitbekommen dass du und John getrennt seid, aber das sollte dich nicht hindern! Du kommst mit und hast Spaß mit uns." beschloss sie einfach mal und ich seufzte. „Komm schon. Ich bin wegen euch allen hier! Und wir bekommen euch beide wieder zusammen." sagte sie sicher und hob Jannis auf ihren Schoß, welcher anfing zu kichern weil sie ihn an den Seiten kitzelte. „Okay, ich bring euch beiden was zum trinken und dann mach ich mich fertig." sagte ich und setzte ein lächeln auf damit Lina zufrieden war.
Als ich Gläser und paar Flaschen vor ihnen abstellte, musterte mich Lina von oben bis unten. „Irgendwie siehst du anders aus." mit gerunzelter Stirn sah ich sie an. „Kann sein, hatte in letzter Zeit sehr viel Stress. Hab mir ein bisschen was angefuttert." murmelte ich, aber sie schüttelte sofort den Kopf. „Nee, irgendwie siehst du schwanger aus." völlig verdattert blinzelte ich sie an. Wie kam sie auf diesen schwachsinnigen Gedanken? „Äh... Bitte?" Lina nickte grinsend. „Denk dran, ich war es selber." sagte sie und zeigte auf ihren Sohn welcher sich versuchte Apfelsaft einzuschenken. Ich schüttelte lachend den Kopf und ließ die beiden alleine um duschen zu gehen.

Kopfgeficke. || Bonez Mc FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt