Evan
,,Ich gehe!" Ich wischte meine Hände an meinem alten Shirt ab, ehe ich zur Tür hetzte. ,,Und ich streiche weiter!", rief Rose aus dem Zimmer. Ich riss die Tür auf und zwei Jungs standen vor meiner Tür. Jett und Vincent aka Vinnie. ,,Hereinspaziert. Ist gerade noch etwas unordentlich, aber nicht davon stören lassen." Die zwei traten ein, schlugen bei mir ein und streiften Schuhe und Jacken ab. ,,Was ist denn hier los?", fragte der blonde Wischmopp von beiden neugierig. Sein Blick wanderte an mir und meinem alten, von grauer Farbe, verschmierten Shirt herab. ,,Ich und meine Ex Freundin streichen gerade." Ich lief vorran, durch den Flur, sodass wir in das riesige Wohnzimmer kamen. Rose und ich sind in den letzten Wochen zusammengezogen. Naja, zusammengezogen ist das falsche Wort. Mir gehört diese riesige, teure, zweistöckige Wohnung im besten Teil New Yorks, aber erstmal wird Rose hier alleine leben. Bis ich meinen Abschluss in wenigen Monaten in der Tasche habe. Dann lebe ich auch hier. Sozusagen leben wir zwei dann in einer WG. Zwei Freunde mit einem gemeinsamen Baby. Hauptsache Rose ist wieder back in New York, in den Staaten.
Rose steckte den Kopf aus dem Zimmer. Sie befand sich im zweiten Stock, doch durch die große, gläserne Treppe, mitten im Raum, konnte man gut nach oben, zur Galerie sehen, von der ab die ersten Zimmer abgingen. ,,Hey!" Sie trat aus dem Zimmer und winkte lächelnd. Der große, runde Bauch in dem engen Top war nun nur noch besser zu sehen. Sie befindet sich jetzt im 6. Monat. ,,Hi." ,,Hallo." Die zwei lächelten ihr jeweils nur schwach zu. ,,Rose lass liegen. Wir machen das morgen weiter." Ich sprintete die Treppe hoch.
Und musste sofort stolz lächeln, als ich den Raum betrat. Das Babyzimmer. Wir strichen und räumten das Babyzimmer für Zea ein. Naja, zurzeit streichen wir es nur. Erst danach, wenn's fertig ist, kommen die Möbel. Rose hatte einen Pinsel in der Hand und strich die letzte Ecke der Wand hellgrau. Ich strich ihr über den Rücken. ,,Haben wir gut gemacht. Also finde ich. Dafür, dass wir beide vorher noch nie gestrichen haben", meinte ich amüsiert. Die Hände tief in den Taschen meiner Jogginghose vergraben. Rose lachte nur hell auf, ehe sie den Farbeimer schloss. ,,Ich mach schnell den Pinsel sauber und dann springe ich unter die Dusche. Ich bin schrecklich dreckig." Sie hielt mir ihre hellgrauen Hände unter die Nase. Ahja, alles klar...
●
,,Schau mal, was ich für dich habe." Rose lächelte gütig. Sie öffnete leicht ihre Beine, sodass ich die Wärmeflasche direkt auf den Bereich zwischen ihre Schenkel legen konnte. ,,Tut das arg weh?", fragte ich leise und setzte mich neben sie, auf die weiche Matratze ihres Bettes. ,,Schon..." Rose schloss die Augen. Eine Falte, geprägt aus quälenden Schmerz, bildete sich zwischen ihren fein, sorgfältig gezupften Brauen. Letzter Zeit hatte sie, vor allem abends, Krämpfe. Krämpfe im Becken. Schlimm sei das laut der Ärztin noch nicht, aber es solle beobachtet werden. ,,Danke Evan..." Rose gähnte lange, rubbelte sich über die Augen und kuschelte sich in die weiche, dicke Decke. ,,Wie war's mit den Jungs?", murmelte sie in die Kissen. ,,Ganz gut. Sie sind korrekt." ,,Ich will nicht wissen, wie schmerzhaft die Geburt wird, wenn das hier schon voll wehtut..." Ein Hauch von Angst, schwang in ihrer lieblichen Stimme mit. Ich seufzte auf. Rose hat Angst, dass spüre ich. Sie hat nicht nur Angst vor der Geburt, sondern auch, was diese regelmäßige Krämpfe vielleicht bedeuten können. Dass sie eine Fehlgeburt erleiden wird. Und jedes Mal versuche ich verzweifelt ihr die teilweise unbegründete Angst zu nehmen. ,,Mein Engelchen, das wird was werden. Du schaffst das. Du bist eine Heldin. Du und unsere Prinzessin, die da unten rausflutschen wird, wie wenn man als Kind eine Rutsche runterrutscht. Geschmeidig und schnell." ,,Aber schmerzhaft, wie wenn man in kurzer Hose eine Metallrutsche runtergerutscht ist", fügte Rose mit einem kleinen Grinsen auf den Lippen hinzu. ,,Autsch! So schmerzhaft wird es bestimmt nicht werden!", lachte ich und klopfte ihr aufmunternd auf den Oberschenkel. ,,Rose, ich weiß, du wirst das rocken. Du schaffst alles, auch diese Geburt. Versuch zu schlafen." Ich drückte ihr einen einzelnen, liebevollen Kuss auf die Stirn, ehe ich den Raum verließ und leise die Tür hinter mir schloss. Es warteten noch jede Menge Tik Toks auf mich, die danach verlangten gedreht zu werden.
DU LIEST GERADE
Faithful secrets
Teen FictionBand 3 Rose flüchtete nach London. Nachdem, was Evan ihr angetan hatte, musste sie weg von Amerika. Weg von ihm. Für sie stand fest, dass sie das Baby in ihrem Bauch, alleine großziehen würde. Denn sie wollte nie wieder etwas von Evan McBrowne hören...