Chapter 26 - Kotzende Trauzeugen

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Evan

2 Monate später

Rose und ich sahen uns in die Augen. Ich liebe dieses Grün mit den kleinen braunen Sprengkeln. ,,Unglaublich. Er hat tatsächlich deinen Tod in Kauf genommen, nur damit er das Geld bekommt." ,,Das Geld? So wie du das ausdrückst, klingt es wenig. Rose, es geht hier um fast 400 Millionen Dollar. Es gibt Leute, die schon für weniger morden." Rose pfiff bei der Summe beeindruckt. ,,Das sind echt astronomische Summen, die deine Familie da in der Baumfirma schäfelt." ,,Ich weiß. Deswegen wundert es mich echt nicht, dass mein Onkel nicht auf das Geld verzichten wollte. Mit 400 Millionen hätte er nicht nur für sich und Tante Paris ausgesorgt, sondern auch für meinen Cousin Grayson und dessen kleine Schwester Lou. Ich hab auch nie was von ihren Geldprobleme gewusst... Dass sie so hoch verschuldet waren..."

,,Zurück zum eigentlichen Thema. Hast du deinen Haushaltsplan schon geschrieben?" ,,Ja. Und ich habe bereits mit dem Berater aus deiner Firma gesprochen. Ich kann einiges an Versicherungen sparen, wenn ich das Versicherungsunternehmen wechsele. Und außerdem, schau mal was sich aus dem Briefkasten geholt habe." Sie reichte mir einen Stapel Unterlagen. ,,Was ist das?", ich lachte verwirrt auf und nahm diesen an. Was zur Hölle ist das? Ich überflog die vielen Blätter. Eine...Zusage für den Verlag Heysight? ,,Was bedeutet das Baby?" Rose strahlte. ,,Ich hab meinen Job gekündigt. Und einen neuen gefunden. Bei dem Konkurrenzverlag in Brooklyn. Ich verdiene mehr und ich bin fort von diesem ganzen Trubel. Ich bin fort von David. Ich werde es ihm morgen sagen. Ich werde mich morgen von ihm trennen. Noch vor Audrey's und Jonathan's Hochzeit. Dann steht uns zweien nichts mehr im Weg und wir fliegen auf Hawaii." ,,Ich weiß. Ich freue mich schon darauf. Nur du und ich und ganz viel Sand in jeglichen Körperöffnungen." Rose lachte auf, ehe sie sich auf meinen Schoß setzte. ,,Ich liebe dich Evan. Bis zum Mond und zurück." Ich grinste frech, lehnte mich ein Stück vor und meinte keck:,, Und was ist, wenn ich dir sage, dass ich dich bis zur Sonne liebe und zurück?" ,,Dann sage ich, dass du an der Sonne verglühst und in Asche verpuffst. Dann hat dein biestiges Wollknäul keinen Besitzer mehr." Rose und ich beobachteten gespannt Kai, der sich gerade mit Cookie stritt. Das hat mein frecher Kater schon oft getan. Doch jedes Mal endet es gleich. Er legt sich immer wieder mit Rose's Hund an, so lange, bis er auf die Schnauze bekommt und dann ist er bis zum nächsten Morgen gekränkt. Ich pfiff laut. Kai und Cookie sahen zu mir. ,,Jungs aufhören. Allen voran du Kai." Dieser legte den Kopf schräg und miaute auf, so als wolle er protestieren. Kleiner, frecher, flauschiger Arsch. ,,Evan." ,,Ja?" Ich sah wieder zu Rose. Diese rieb verführerisch ihr Unterleib an meinem. ,,Ich will das feiern. Meinen neuen Job." ,,Achso? Na dann!" Ich stand mit ihr auf. Sie klammerte sich wie ein kleines Äffchen an mich. Mit ihr ließ ich mich auf's Sofa fallen.

Wildes Knutschen, schwitzende Körper und krächzende Kehlen. All das... lief nicht so rund, wie sonst.

,,Evan, das..." ,,Ich hab's gleich, okay?!" Ich versuchte erneut in sie zu stoßen, aber... ,,Ist nicht schlimm, wenn's nicht klappt. Ich bin dir da nicht sauer oder so." ,,Nein. Das klappt bestimmt", murmelte ich abwesend vor mich hin. Ein letzter Versuch noch! Ein letzter verzweifelter Versuch in sie einzudringen, doch dann gab auch ich auf. Rose rutschte von mir. Ließ sich neben mich fallen. Etwas enttäuscht und nicht zufrieden und verschwitzt. ,,Das... Ist mir noch nie passiert." ,,Ist ja nicht schlimm. Aber früher bist du doch immer hart geworden. Weil das war ja mal gar nichts." ,,Das weiß ich selbst!", knurrte ich stocksauer. Unfair von mir ihr gegenüber, aber man muss sich auch mal in meine Lage hineinversetzen. Ich, noch nicht einmal 22, werde nicht richtig hart, wenn ich Sex mit meiner Freundin haben will. Das kratzt schon am Ego. Vor allem, wenn man so ein Großes hat wie ich. Rose hob beschwichtigend die Hände in die Luft. ,,Ich wollte dich nicht kränken. Sorry." Entmutigt zog ich meine Boxershorts wieder an. ,,Wollen wir lieber kuscheln? Und dabei einen Film schauen und Pizza bestellen? Das ist ja auch eine Art von Feiern..." ,,Joa, wenn du willst...", murmelte ich niedergeschlagen. Denn ja, ich war niedergeschlagen. Ich hab zum ersten Mal in meinem Leben keinen hoch bekommen. Ich konnte nicht die Bedürfnisse meiner Freundin erfüllen, die aber glücklicherweise sehr verständnisvoll ist. Cassy hätte sich bei sowas schon über einen lustig gemacht. Gott sei Dank hab ich mit der keinen Kontakt mehr... ,,Evan es ist wirklich nicht so schlimm. Ist okay." ,,Nein, ist es nicht. Das ist es einfach nicht Rose. Ich will mit dir schlafen kann aber nicht. Das ärgert mich. Mein Schwanz war wie eine zu lang gekochte Nudel, mehr aber auch nicht." Rose nahm meine Hände in ihre. Zog mich zu ihr. Ich blickte auf sie herab. Und sie hoffnungsvoll und aufmunternd zu mir hoch. ,,Evan das ist wirklich nicht schlimm. Du machst dir viel zu viel Druck. Wirklich." Sie machte eine Pause. Ehe sie frech grinste. ,,Was willst du für eine Pizza?" ,,Eine mit Fleisch." Ich biss ihr lachend leicht in den Hals. ,,Viel Spaß beim Leichenteile essen." ,,Werde ich haben, danke."

,,Evan. Ich glaube ich muss gleich kotzen." ,,Warum denn du? Du heiratest doch heute gar nicht?", lachte ich leise. Rose hibbelte nervös hin und her. Neben ihr, als weiterer Trauzeuge von Audrey stand Rose's schwuler bester Freund Chris. Der Typ ist richtig korrekt. Und neben mir? Neben mir stand noch Jonathans älterer Bruder, den ich echt Jahre nicht mehr gesehen hab. Ich lehnte mich zu Rose rüber. ,,Denk einfach dran, heute Abend liegen wir am Strand." ,,Ich weiß. Ich freue mich schon ungemein."

Es war schön. Meinen besten Freund so glücklich zu sehen. Er hat sein ganz persönliches Glück in Audrey gefunden. Die zwei passen so gut zusammen wie Ying und Yang. Mein Glück? Das steht nur wenige Meter gegenüber von mir, welches irgendwie...merkwürdig schaut? Rose sah aus, als wolle sie gleich loskotzen. Aber direkt auf Audrey's schneeweißes, wahrscheinlich recht teurem Kleid. Sie ganz blass um die Nasenspitze. Bitte übergibt die sich nicht... Das wäre nämlich nicht nur für sie unangenehm, sondern auch etwas für mich. Bitte hält sie die restlichen 30 Minuten der Trauung noch durch... Wenn nicht dann heule ich.

,,Alles gut mein Engelchen." ,,Ich glaube, ich ersticke gleich..." Sie zog panisch nach Luft. Krallte sich angstvoll an meinem Jacket fest. Wir waren quasi die Letzten in der Kirche. Nur noch der Pfarrer war da. Selbst der beäugte sie besorgt. ,,Miss wollen Sie vielleicht einen Schluck Wasser?" Rose schnellte herum. Sie nickte schwach. ,,Da...nke.." ,,Kommen Sie zwei mit."

Wow, ich wusste nicht mal, dass es in Kirchen Hinterzimmer gibt, in dem es ein Klo und einen Aufenthaltsraum mit Sesseln und Sofas gab. Rose saß mit zitternden Knien auf dem dunkelroten Ledersofa. Der alte Pfarrer reichte ihr ein Glas voll Wasser. Sie schwitzte. Zitterte am ganzen Leib . Ich kniete vor sie. Legte ihr beruhigend die Hand aufs Bein. ,,Baby was ist los? Ist dir schlecht? Oder schwindelig?" ,,Alles auf einmal..." ,,Soll ich den anderen Bescheid sagen, dass sie schon in das Hotel vorfahren sollen? Und wir nachkommen, wenn es dir besser geht." ,,Ja, das wäre lieb...", wisperte sie schwach. Fuck, war das so eine Panikattacke etwa?

Ich sprintete aus der Kirche. Erwischte gerade noch Jonathan, der gerade mit der ganzen Hochzeitsgesellschaft in den Autos losfahren wollte. Ich hielt ihn zurück. Lehnte mich an sein Ohr. Braucht ja nicht jeder zu hören, was genau los ist. Vor allem nicht diese vielen Tratschtanten und Onkel, auf seiner Hochzeit. ,,Rose geht's nicht gut. Ihr ist schlecht und schwindelig. Fahrt schonmal los. Wir kommen dann irgendwann nach." Er blickte verwirrt drein. ,,Schon wieder?" Wie schon wieder?! ,,Was meinst du?" Er schlug die Autotür zu. Zog mich zur Seite. ,,Rose war doch letzte Woche bei uns. Sie und Audrey haben doch die Nagellackfarbe ausgesucht. Da ging es ihr dann plötzlich auch ganz beschissen. Sie hatte sogar kurzzeitig Nasenbluten." Nasenbluten?! Und sie hat mir gar nichts gesagt?! ,,Ich weiß nicht, das war merkwürdig. Vielleicht solltet ihr lieber zum Arzt gehen." ,,Fuck... Okay, danke. Ich werde sie direkt mal darauf ansprechen. Wenn wir uns nicht mehr sehen, dann tut es mir echt leid. Aber genieße euren großen Tag, okay? Und ruf mich an, wenn die Kondome nicht reichen." Jonathan legte den Kopf in den Nacken, stieß ein freudiges Lachen aus, ehe er mich kurz in dem Arm nahm. ,,Bestimmt ist nichts Schlimmes mit Rose. Aber pass trotzdem gut auf sie auf. Manchmal ist sie etwas...unvorsichtig." ,,Jonathan?" ,,Ja?" ,,Willst du mir was sagen?", fragte ich misstrauisch. Der verheimlicht mir doch irgendwas. Er rang mit sich. Spielte nervös mit den Manschettenknöpfe an seinem Jackett herum. ,,Rose hat sich möglicher...den Kopf...bei uns...angehauen." Seine Stimme wurde von Wort zu Wort immer leiser, bis sie kaum noch in dem Trubel New Yorks zu hören war. ,,Was?!" Er nickte zögerlich. ,,Ich dachte, sie sagt dir das..." ,,An was hat sie sich den Kopf gestoßen?" ,,Ich weiß es nicht. Ich hab nur aus dem Bad ein Schmerzstöhnen gehört. Ich hab sie dann darauf angesprochen und sie sagte, sie hätte sich den Kopf gestoßen." Oh Scheiße... Und sie war nach über einer Woche immer noch nicht beim Arzt?!

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