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Entgegen all meiner Erwartungen fand ich mich einmal mehr in einer schaukelnden Todeskiste auf dem offenen Meer wieder. Nur dieses Mal blieb mir nicht die Demütigung erspart, unbeobachtet zu leiden. Vielleicht lag es an der Tatsache, dass meine letzte Schifffahrt mit einem Desaster geendet war, doch mein Magen beruhigte sich nicht.
Die Piraten, die am Anfang noch über mich gelacht hatten, hielten mittlerweile Abstand oder schielten besorgt in meine Richtung. Sicherlich vermuteten sie etwas Ansteckendes bei mir. Doch das war mir nur recht, in den letzten Tagen hatte mir jegliche Privatsphäre gefehlt. Ein wenig Zeit für mich war da nicht schlecht.
Ich konnte es immer noch nicht fassen, dass Isabel dem Piraten Caras Titel angeboten hatte. Oder, dass der Pirat darauf eingegangen war. Das Anwesen lag im tiefen Süden, mitten im Nirgendwo.
Mit einem Seufzen wischte ich meinen Mund mit dem Stück Stoff ab, dass Cara mir vor ein paar Stunden gegeben hatte. Dann, als ich sicher war, dass mein Magen sich für eine kleine Weile beruhigt hatte, lehnte ich mich an die Reling. Aus halbgeschlossenen Augen betrachtete ich das bunte Treiben an Deck.
Issi stand am Bug des Schiffes und starrte auf das endlose blau hinaus. Gerne hätte ich gewusst, was sie in diesem Moment dachte, doch sie hatte mit den Rücken zugewandt. Neben ihr, die Hände hinter dem Rücken verschränkt, stand Yan. Vielleicht sprachen sie miteinander, doch weitaus wahrscheinlicher war es, dass Isabel versuchte, ihn zu ignorieren. Ein paar Schritte von ihnen entfernt stand Cara. Auf den ersten Blick hätte sie sogar als Magd durchgehen können, doch selbst auf die Entfernung konnte ich erkennen, wie sie immer wieder den Nacken zu strecken versuchte oder von einem Bein auf das andere trat.
Doch den Piraten schien das nicht aufzufallen. Genauso wenig wie Andrejs Nervosität sie zu interessieren schien. Der große Mann, der mit verschränkten Armen an der Reling lehnte und die Piraten misstrauisch zu beobachten schien, war nicht ganz bei der Sache. Wann immer jemand etwas fallen ließ, zuckte er zusammen und wann immer jemand in seine Nähe trat, hob er die Schultern an. Weshalb, war mir nicht ganz klar. Beinah schien es, als würde er sich verstecken wollen.
Doch den Grund würde ich wohl noch nicht erfahren, denn eine weitere Welle der Übelkeit überrollte mich und für die nächste Viertelstunde starrte ich wieder auf dieses ewige, mich verspottende Blau herab. Allein der Gedanke, noch einen weiteren Tag hier zu verbringen, machte mich verrückt.
Schließlich endete diese Episode, wenn auch dieses Mal, weil nichts mehr in meinem Magen war, was ihn hätte verlassen können, und ich sank ein weiteres Mal gegen die Reling. Es war später Nachmittag, was bedeutete, dass wir bereits seit einigen Stunden auf See waren. Am frühen Morgen waren wir aufgebrochen und, laut dem Piratenkapitän, würden wir in zwei Tagen in Yver ankommen. Ich konnte nur hoffen, dass dieses Mal kein Sturm auf uns wartete. Mein Kopf konnte diese Möglichkeit beim besten Willen nicht ausschließen, auch wenn mein Bauchgefühl mir sagte, dass diese Piraten genau wussten, was sie taten.
Man segelte nicht jahrelang in einem Gebiet, ohne nicht zu wissen, was man tat. Und ich war mir sicher, dass kein Pirat seine Mannschaft direkt ins Unglück stürzen würde. Wenn sich der Kapitän nichts von diesem Unterfangen versprach, so hätte er uns vermutlich in der nächsten Barke aufs offene Meer treiben lassen. Vielleicht plante er noch immer, uns auf offener See über Board gehen zu lassen.
„Was ein schöner Nachmittag, findet Ihr nicht?"
Überrascht öffnete ich meine geschlossenen Augen und blickte zu dem Kapitän, der ein paar Schritte entfernt stand und mich mit kaum verhohlener Belustigung ansah. Ich erwartete, dass er sich an meinem Anblick noch für ein paar Sekunden ergötzen würde, um dann zu gehen, doch auch nach gut einer halben Minute stand er noch immer neben mir, auch wenn er den Blick auf das Meer richtete.
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𝚃𝚑𝚎 𝙴𝚖𝚎𝚛𝚊𝚕𝚍 𝚂𝚎𝚊
Fantasy𝔼𝕚𝕟 𝕞𝕒𝕘𝕚𝕤𝕔𝕙𝕖𝕤 𝕍𝕠𝕝𝕜, 𝕧𝕖𝕣𝕤𝕔𝕙𝕠𝕝𝕝𝕖𝕟 𝕧𝕠𝕣 𝕝𝕒𝕟𝕘𝕖𝕣 ℤ𝕖𝕚𝕥, ℤ𝕨𝕖𝕚 𝕂ö𝕟𝕚𝕘𝕣𝕖𝕚𝕔𝕙𝕖, 𝕘𝕖𝕥𝕣𝕖𝕟𝕟𝕥 𝕕𝕦𝕣𝕔𝕙 ℍ𝕒𝕤𝕤 𝕦𝕟𝕕 𝔾𝕚𝕖𝕣, 𝔻𝕣𝕖𝕚 ℝ𝕖𝕚𝕔𝕙𝕖, 𝕦𝕟𝕥𝕖𝕣𝕤𝕔𝕙𝕚𝕖𝕕𝕝𝕚𝕔𝕙 𝕨𝕚𝕖 𝕎𝕒𝕤𝕤𝕖𝕣, 𝕃�...