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Die erste Nacht der Reise begann ereignislos. Nachdem Cara und ich uns an einer Quelle erfrischt und etwas Wasser besorgt hatten, waren wir ins Lager zurückgekehrt. Dort hatte Andrej bereits ein Feuer für die Nacht vorbereitet, auch wenn es bei den Temperaturen eher zur Abschreckung wilder Tiere geeignet war, und Drysden hatte sich bereits an der Tasche mit Vorräten bedient.
Relativ schnell hatten wir uns dann aber auch schon Schlafen gelegt, denn wir wollten wieder bei dem ersten Licht aufbrechen, solange die Temperaturen noch zu ertragen waren. Ich übernahm, trotz Protest von Andrej und genervtem Stöhnen von dem Fürsten, die erste Schicht.
Zuerst entschied ich mich dafür, gegen einen Baum etwas abseits gelehnt, nur das Lager zu überblicken. Zwar hatte es stärker als erwartet abgekühlt, doch die Wärme des Feuers hatte eine einschläfernde Wirkung auf mich. Vor Yan wollte ich mir nicht die Blöße geben und einschlafen und ich wollte auch die anderen nicht in Gefahr bringen. Dieser Abschnitt der Reise war zwar eher ungefährlich, doch auch hier gab es sicherlich Räuber oder Tiere, die sich für unseren Proviant interessieren könnten.
Als ich sicher war, dass sie alle schliefen, erhob ich mich dann. Ich wollte kein Risiko eingehen, also blieb ich einige Schritte von dem Fürsten entfernt stehen und beobachtete ihn. Erst als ich sicher war, dass er tatsächlich schlief, schlich ich noch näher, das Geräusch meines pochenden Herzens in der Stille überlaut. Ich hatte noch nie die Sachen einer anderen Person durchgesehen, doch es musste sein. Ich wollte Yan weder fälschlich des Verrates beschuldigen, noch wollte ich mir diese Mission von ihm zerstören lassen.
Leise, und mit einem letzten Blick auf seine schlafende Silhouette vor dem Licht des Feuers, griff ich nach der ersten Schnalle an seinen Satteltaschen. Glücklicherweise hatte er sich dazu entschieden, die Pferdedecke als Kopfkissen zu missbrauchen, statt wie wir anderen die Satteltaschen. Sonst hätte ich wirklich kreativ werden müssen.
Die zweite Schnalle ließ sich auch geräuschlos öffnen, sodass ich die Tasche ohne Lärm öffnen konnte. Vorsichtig warf ich einen Blick hinein. Dabei versuchte ich, nur nach relevanten Dingen zu suchen und nicht seine Privatgegenstände durchzusehen. Es ging mir hier nicht darum, ihn besser kennenzulernen, und mehr wäre zu privat für unsere doch sehr kühle Beziehung.
In der ersten Tasche befanden sich nur Kleidungsstücke, ein paar Salben und weiterer Kram, der für mich wenig wert besaß. Vorsichtig und darauf bedacht, die Tasche so zurückzulassen, wie ich sie vorgefunden hatte, schloss ich sie wieder. Dann wandte ich mich der nächsten zu.
Wieder überprüfte ich, ob der Fürst schlief, dann öffnete ich auch die Schnallen der zweiten. Und dort wurde ich dann auch fündig. Unter einem Mantel und einem Pflegeset für Pfeil und Bogen befand sich ein Stapel Dokumente. Mit flauem Gefühl im Magen zog ich ihn heraus, dann sah ich sie durch.
Die meisten Dokumente waren Karten, und ich fand einige Gedichte. Doch mitten darunter, unscheinbar und mit dem Siegel meines Vaters versehen, fand ich zwei Briefe. Einer verschlossen, der andere geöffnet. Mit einer Grimasse, als es verräterisch knisterte, zog ich den geöffneten Brief aus dem Umschlag heraus und entfaltete ihn.
Dann überflog ich die Zeilen, wobei mein Unglück über diese Maßnahme sich schnell verflüchtigte und stattdessen Wut platz machte. Nachdem ich ihn durchgegangen war, schloss ich für ein paar Momente die Augen und atmete tief durch, in dem Versuch, das brennende Gefühl herunterzuschlucken.
Dann, mit bewusst langsamen Bewegungen, legte ich alles wieder an seinen Platz zurück, schloss die Satteltasche und begab mich wieder zu meinem Platz am Lagerrand. Ich warf einen Blick auf die Taschenuhr, die mein Vater mir zu meinem letzten Geburtstag geschenkt hatte. Sie war aus massivem Gold, mit kleinen Edelsteinen besetzt und die Zahlen waren in eleganten Bögen gemalt. Normalerweise gab sie mir das Gefühl von Heimat, doch heute nicht.
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𝚃𝚑𝚎 𝙴𝚖𝚎𝚛𝚊𝚕𝚍 𝚂𝚎𝚊
Fantasy𝔼𝕚𝕟 𝕞𝕒𝕘𝕚𝕤𝕔𝕙𝕖𝕤 𝕍𝕠𝕝𝕜, 𝕧𝕖𝕣𝕤𝕔𝕙𝕠𝕝𝕝𝕖𝕟 𝕧𝕠𝕣 𝕝𝕒𝕟𝕘𝕖𝕣 ℤ𝕖𝕚𝕥, ℤ𝕨𝕖𝕚 𝕂ö𝕟𝕚𝕘𝕣𝕖𝕚𝕔𝕙𝕖, 𝕘𝕖𝕥𝕣𝕖𝕟𝕟𝕥 𝕕𝕦𝕣𝕔𝕙 ℍ𝕒𝕤𝕤 𝕦𝕟𝕕 𝔾𝕚𝕖𝕣, 𝔻𝕣𝕖𝕚 ℝ𝕖𝕚𝕔𝕙𝕖, 𝕦𝕟𝕥𝕖𝕣𝕤𝕔𝕙𝕚𝕖𝕕𝕝𝕚𝕔𝕙 𝕨𝕚𝕖 𝕎𝕒𝕤𝕤𝕖𝕣, 𝕃�...