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Es war zu warm. Müde band ich meine Haare zu einem kleinen Zopf zusammen, dann überprüfte ich das Geschirr an meinem Rappen, Cross. Er zählte zu den kleineren Pferden in den Stallungen, war aber sehr ruhig und zudem stämmig, ohne dabei Eleganz einzubüßen. Ich konnte mein Glück noch immer kaum fassen, dass ich einen wie ihn bekommen hatte, denn seine Rasse war selten.
„Ihr vertraut mir wohl nicht, mein Fürst?"
Mit einem Stirnrunzeln wandte ich mich zur Seite, nur um den Stallburschen Toni, der immer hier zu sein schien, zu sehen. Achselzuckend widmete ich mich wieder meinem Pferd.
„Nichts Persönliches, ich vertraue niemandem."
Geistesabwesend, denn es war viel zu früh, um wach zu sein, schob ich meine Finger durch die gewellte Mähne vor mir und entknotete eine Strähne. Cross ließ es einfach über sich ergehen, wofür ich dankbar war. Mit einem energiegeladenen Bündel würde ich nun wirklich nicht arbeiten können.
„Langsam Pilgrim, ganz ruhig."
Ich verzog das Gesicht und vergrub es in der dichten Mähne vor mir. Die Prinzessin allein war am frühen Morgen schon zu viel, doch zusammen mit ihrem Fuchs? Dafür war ich noch lange nicht wach genug.
„Fürst van Statten, fühlt Ihr Euch nicht gut?"
Ich schüttelte den Kopf, dann löste ich mich von meinem Pferd und schenkte Prinzessin Isabel eine provisorische Verbeugung. Sie grinste mich an, zu wach für die Uhrzeit, und nickte dann.
„Perfekt. Wir werden Cara und Andrej am Stadttor treffen, die beiden mussten gestern Abend noch ein paar Erledigungen abschließen. Drysden kommt jetzt gleich, er musste noch etwas holen."
Kaum endete sie, schien der Baron sich neben ihr zu materialisieren, die Zügel seines Pferdes Rousseau in der Hand. Der Braune überragte Pilgrim um sicherlich eine Handbreit und ich war mir sicher, dass Cross neben ihm wie ein Pony aussehen würde. Das Pferd stand so still neben Drysden wie es nur ein Militärpferd konnte, während Pilgrim nervös umhertänzelte. Typisch.
Mit einem letzten Blick prüfte ich den Inhalt meiner Satteltaschen, dann schwang ich mich auf den Rücken meines Pferdes und nickte dem Stallburschen zu, der uns neugierig hinterher sah. Ich war mir sicher, dass er die Ausrede eines Ausrittes unter Freunden nicht geglaubt hatte, doch das konnte mir egal sein. Das schlimmste, das passieren konnte, war die Vertiefung des Gerüchtes einer Verlobung zwischen der Prinzessin und mir, was so lächerlich war, dass ich darüber tatsächlich lachen konnte.
„Na dann, auf geht's."
Langsam passierten wir das Schlosstor im Zwielicht der ersten Dämmerung, die Sonne am Himmel gerade erst zu erahnen. Torn schlief noch, sodass es niemandem aufzufallen schien, wie die Prinzessin die Sicherheit des Schlosses verließ, um sich vermeintlicher Gefahr zu stellen. Wie jemand so naiv sein konnte, entging meiner Vorstellungskraft. Der König hatte sie so viele Jahre behütet, selbst ein Krieg würde daran nichts ändern können.
Schweigend ritten wir durch die leeren Straßen der Stadt, die Prinzessin flankiert von mir und dem Baron. Für ein paar Momente erlaubte ich es mir, die Stille zu genießen, sicher, in den nächsten Tagen wenig Zeit nur für mich zu haben. Ich kannte niemanden der Reisenden sonderlich gut, hatte nur oberflächliche Beziehungen geschlossen.
Als wir schließlich das Tor erreichten, schien die Prinzessin beinah zu vibrieren, während eine nervöse Energie sie und ihr Pferd umgab. Wie der Baron so ruhig bleiben konnte, seine Umgebung stehts im Blick, blieb mir verborgen. Sogar Cross schien es nach vorne zu ziehen, wo zwei einsame Gestalten warteten. Wortlos, um so wenig Aufmerksamkeit wie möglich zu erregen, schlossen die Gräfin und der Leibwächter sich uns an und ein neues Gefüge bildete sich.
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𝚃𝚑𝚎 𝙴𝚖𝚎𝚛𝚊𝚕𝚍 𝚂𝚎𝚊
Fantasy𝔼𝕚𝕟 𝕞𝕒𝕘𝕚𝕤𝕔𝕙𝕖𝕤 𝕍𝕠𝕝𝕜, 𝕧𝕖𝕣𝕤𝕔𝕙𝕠𝕝𝕝𝕖𝕟 𝕧𝕠𝕣 𝕝𝕒𝕟𝕘𝕖𝕣 ℤ𝕖𝕚𝕥, ℤ𝕨𝕖𝕚 𝕂ö𝕟𝕚𝕘𝕣𝕖𝕚𝕔𝕙𝕖, 𝕘𝕖𝕥𝕣𝕖𝕟𝕟𝕥 𝕕𝕦𝕣𝕔𝕙 ℍ𝕒𝕤𝕤 𝕦𝕟𝕕 𝔾𝕚𝕖𝕣, 𝔻𝕣𝕖𝕚 ℝ𝕖𝕚𝕔𝕙𝕖, 𝕦𝕟𝕥𝕖𝕣𝕤𝕔𝕙𝕚𝕖𝕕𝕝𝕚𝕔𝕙 𝕨𝕚𝕖 𝕎𝕒𝕤𝕤𝕖𝕣, 𝕃�...