..Ich sah ihn leicht geschockt an, während er einmal tief Luft holte und mit seinem Blick abwechselnd von Augen zum Mund wanderte.
"Scheiß drauf !", tuschelte er vor sich hin und ging ruckartig auf mich zu.
Unsere Lippen trafen sich, seine Hand lag auf meiner Wange und unsere Zungen spielten.
Der Kuss war intensiv, wild und wunderschön, allerdings fühlte ich nichts.
Kein Herzrasen, keine wackligen Beine und auch keine Wärme. Normalerweise war ich süchtig nach ihm, aber jetzt wollte ich das ganze einfach nur beenden.
Ich brach den Kuss ab, schaute ihn noch ein letztes mal an und ging. Ich lief so schnell ich konnte in mein Zimmer und sah Pansy, die mich fragend anguckte.
Ich erzählte ihr, dass ich Joggen war und ging ins Bad.
Schaute eine Weile einfach nur in den Spiegel und hinterfragte den Kuss.
Warum habe ich nichts gefühlt ? Liebe ich ihn etwa nicht mehr ? Bin ich wirklich über Draco hinweg ?
Ich konnte keine Antwort finden, was mich beinah verrückt machte. So verrückt, dass die Wut mich packte und ich in den Spiegel schlug.
Sofort brach er zusammen und fiel auf dem Boden.
"Shit man !", fluchte ich so laut, dass Pansy von der anderen Seite klopfte.
"Ist da drin alles okay ?"
"Ja !", motzte ich sie knapp an und hob vorsichtig die Scherben auf.
Trotz das ich behutsam war, schnitt ich mir tief in den Finger. So tief, dass es ziemlich schmerzte und blutete.
"Fuck man !"
Ohne Erlaubnis, kam nun Pansy dazu, die mich wirklich fürsorglich behandelte.
Trotz des erstaunlich gut gewickelten Verbandes, schickte sie sich mich zu Madam Pomfrey, die den Verband abnahm und mir ein Trank gab, welcher die Heilung beschleunigte.Das Essen hatte ich, wegen des Aufenthalts im Krankenflügel, verpasst, also ging ich gelangweilt zurück ins Zimmer, um zu lesen.
Pansy war nicht da, was mich zu erst zwar wunderte, aber nicht weiter beschäftigte.
Während des Lesens, musste ich komischerweise ganze Zeit an Draco denken. Ich wollte ihn sehen, hatte Sehnsucht, so dolle, dass ich auf einmal anfing zu weinen.
Allerdings traute ich mich, nach der Aktion vorhin, in sein Zimmer zu gehen, also ging ich voller Hoffnung in den Gemeinschaftsraum, der sichtlich gefüllt war.
Ich schaute zuversichtlich in die Runde, wurde aber enttäuscht, als ich kein Draco fand.
Ich probierte unauffällig weiterzugehen und landete vor Draco's Zimmertür.
Zugegeben ich stand bestimmt eine halbe Stunde davor, weil ich mir einfach unsicher war.
Plötzlich ging ruckartig die Tür auf und als Parkinson zum Vorschein kam, traute ich meinen Augen nicht. Mit offener Kinnlade und großen Augen, stand ich vor der Tür und starrte sie an.
Was zur Hölle hat sie hier gemacht ?
Sauer ging ich an ihr vorbei, spazierte in das Zimmer und knallte die Tür zu.
Draco, der mich lächelnd beobachtete,
fuhr mich ehrlich gesagt einen wenig runter. Er sagte zwar nichts, saß einfach nur lächelnd auf seinem Bett, aber ich beruhigte mich wieder.
"Sie wollte nur reden, also bleib cool."
In dem Moment viel mir ein Stein vom Herzen und genau jetzt stellte ich meine 'Nicht Gefühle - Gefühle' wieder in Frage.
Warum werde ich in seiner Gegenwart unglaublich nervös, aber fühle bei einem
Kuss nichts mehr. War es einfach nur die Situation vorhin ? Oder der Ort ?
Er muss gesehen haben, dass ich erleichtert war, denn als könnte er Gedanken lesen, ging er auf mich zu und küsste mich sanft. Zwar berührten sich unsere Zungen, aber es war gefühlvoll.
Und da war es, dieses rasende Herz, was gefühlt jeden Moment explodieren könnte, die feuchten Hände und die zittrigen Beine.
Ich war wie verzaubert, als könnte ich wieder fühlen und lieben. Vorsichtig löste ich mich von ihm, brachte nur ein "Wow." zur Antwort und schaute ihm tief in die Augen. Seine Augen waren ein wenig gefüllt mit Tränen und sein Lachen riesig und echt.
"Und hast du jetzt was gefühlt ?"
"Wohe.."
"Ich habe es gesehen, dein nachdenklichen Blick und deine Überforderung.", log er mich an.
Irgendwie fühlte es sich an wie früher..
Das ich jetzt hier war, war im ersten Moment das Richtige, weshalb ich ihm fragte, ob ich über Nacht hier bleiben darf.
Er freute sich riesig und stimmte mit einem breiten Grinsen zu.
Als wir im Bett lagen, lag ich auf seiner Brust, während er zeitgleich durch mein Haar fuhr und anschließend behutsam über mein Rücken strich.
Wir sagten nichts, lagen stattdessen einfach nur da und genossen den Moment.
Ich ließ gedanklich den Tag Revue passieren, bis mir eine Sache nicht aus dem Kopf ging.
"Worüber wollte Pansy mit dir reden..?", unterbrach ich die Stille.
Als ich aber bemerkte, dass Draco nicht antwortete, schaute ich fragend zu ihm.
Er musste scheinbar überlegen was er sagte, was mich etwas zum zweifeln brachte. Er schien es gesehen zu haben, wodurch er sofort stotternd sprach. Ich wusste irgendwas war faul.
"Ich.. ehm sie.."- FORTSETZUNG FOLGT -