Kapitel 5 ~ neues ich

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Natalies POV

Als die Rose fertig war, war es noch immer zu früh, um aufzustehen, also beschloss ich auch einen weißen Lotus zu Zeichnen. Früher hatte ich nie etwas anderes als das gezeichnet. Für eine Weile hatten mich meine Brüder auch Lotus genannt, weshalb ich nachdem sie gingen eigentlich aufhörte sie zu zeichnen. Ich begann stattdessen schwarze Rosen zu zeichnen, was auch der Grund für meinen neuen Namen war. Ohne meinen Brüdern wurde ich Rose Black und in wenigen Stunden würde ich das offiziell werden.

Um sieben Uhr unterschrieb ich die Zeichnungen mit meinem baldigen Namen und zog mir eines meiner neuen Tops an und schon waren die Narben verschwunden. Unter den langen Ärmeln könnte man sie nicht mehr erkennen. Damit meine Oma nicht wissen würde, dass ich schlecht geschlafen hatte, überschminkte ich noch meine Augenringe, bevor ich, dicht gefolgt von Loui die Treppe hinunter ging. Als Dank, dass meine Oma am vorherigen Tag so viel gemacht hatte, während ich noch schlief, machte heute ich Frühstück. Da meine Oma als ich das letzte Mal hier war am Liebsten Spiegelei und Speck aß, bereitete ich das zu. Vom guten Duft angelockt kam meine Oma, sobald der Speck fertig war. Während Luois Augen mir befahren ihm etwas vom Speck zu geben deckte ich den Tisch.

Genüsslich biss meine Oma in den Speck, aber mit dem Blick, den Loui mir von seiner Futterschüssel zuwarf bekam ich keinen Bissen runter. "Keine Sorge, er bekommt auch etwas gutes", lacht meine Oma und füttert ihn. Als er zufrieden frisst, kann auch ich beruhigt essen.

Nach dem Frühstück gehen Louis und ich wieder in mein Zimmer und ich hole noch den Rest aus meinem Koffer, auch wenn ich nicht viel eingepackt hatte, dauerte es lange auszupacken. Plötzlich sah ich sie. Die Jeansjacke meines ältesten Bruders, ich hatte sie seit dem Tag vor meinem Geburtstag.

*Flashback*

Cody, Jack, Zack, Aiden und ich lagen auf der Wiese hinter dem Haus und schauten uns die Sterne an. Immer am Tag vor meinem Geburtstag, zwang ich sie, mit mir auf der Wiese zu liegen und die Sterne zu beobachten. Wie jedes Jahr war es mein Ziel bis Mitternacht aufzubleiben. Bis es wirklich mein Geburtstag war, aber bis jetzt war ich immer in Codys Armen eingeschlafen, aber dieses Jahr nicht. Das hatte ich mir fest vorgenommen.

Es war kurz vor Mitternacht und meine Augen wurden immer schwerer. Um zu verhindern, dass ich einschlief, stand ich auf und entfernte mich von der beruhigenden Wärme meines Bruders. "Kleines, du wirst dich erkälten", sagte Cody als ich mich mit etwas Abstand von ihm wieder in die Wiese legte. "Wieso, ihr liegt ja auch in der Wiese?", fragte ich verwundert. "Wir halten uns Gegenseitig warm", sagte Jack und sein Zwilling fügte noch hinzu: "Aber du hast dich jetzt von uns entfernt" "Nimm zumindest Codys Jacke", meldete sich nun auch Aiden. "Aber das ist meine Lieblingsjacke", protestierte Cody, während meine Augen sich begeistert weiteten. Meine Müdigkeit war vergessen, ich wollte jetzt nur diese Jacke. Ich hüpfte auf ihn drauf und nahm seine Jacke. Triumphierend grinste ich, während Cody mich liebevoll anlächelte. Ihn konnte ich nie provozieren. Egal was ich machte, sein Blick strahlte unendliche Liebe aus. Bei ihm fühlte ich mich wohl. Mit ihm hatte ich eine perfekte Familie. Genau als ich das dachte, stürzten sich die Jungs gleichzeitig auf mich und sangen 'Happy Birthday'. Ich musste lachen, ihr Gesang war schief, aber ich konnte mir keinen schöneren Start meines Geburtstages vorstellen. Ja mein Leben war perfekt und daran würde sich so schnell nichts ändern. Meine Brüder machten mein Leben perfekt und sie versprachen immer für mich da zu sein.

*Flashback Ende*

Ja, damals war mein Leben noch perfekt. Alexander war zwar nicht der beste Vater, aber er schlug mich nicht. Wie ich später erfuhr, schlug er stattdessen meine Brüder. Nach ihrem Verschwinden musste er alles, was er sonst an meinen Brüdern rauslassen konnte an mir rauslassen. Ich versteckte meinen Schmerz und verstaute die Jacke und das Fotoalbum, welches in der Tasche der Jacke versteckt war, in der hintersten Ecke in meinem Kleiderschrank.

"Rose, beeil dich, sonst verspätest du dich", rief meine Oma und ich musste lächeln, da sie mich wieder mit meinem neuen Namen ansprach. Dann riss ich die Augen auf, schnappte mir mein Longboard und lief die Stiege hinunter. "Tschüss Oma", rief ich noch, bevor ich aus der Tür verschwand.

Kurz später hatte ich die Papiere schon unterschrieben und verließ als Rose das Gebäude. Überglücklich machte ich mich auf den Weg nach Hause, als ich plötzlich auf einem Mädchen, ungefähr in meinem Alter, lag. "Tut mir leid! Ich habe nicht aufgepasst! Hast du dich verletzt?", sagte ich, während ich von ihr aufsprang und ihr meine Hand hinhielt, um ihr aufzuhelfen. Zuerst schaute sie etwas böse, aber als sie in mein Gesicht sah, veränderte sich ihre Miene. "Wow, das gibts ja nicht, du bist auch bei den Whites, oder vermutlich bist du nur mit einem verwandt, normalerweise lassen sie ja keine Mädchen in die Gang, ich bin auch nicht wirkli...", aber bevor sie weiterreden konnte, unterbrach ich sie schon: "Ich bin nicht bei den Whites, was auch immer das ist, wieso denkst du das?" Sie sah mich noch einmal irritiert an, bevor sie erklärte. "Deine weißen Strähnen, das Zeichen der Whites, also das und der weiße Lotus, den jeder der wirklich dabei ist hat." Erst da bemerkte ich, dass auch sie weiße Strähnen hatte. Als ich nicht antwortete, gab sie mir mein Board, dass bei unserem Sturz auf die Wiese gerollt war und zog mich an der Hand zu der Bank unter einem Baum. Dann begann sie nochmal von vorne: "Die Whites ist die bekannteste Badboy Gang hier und die fünf Anführer gehen in meine Schule. Einer von denen ist mein Bruder. Um zu erkennen wer in der Gang ist, gibt es das Tattoo und die Strähnen." Na toll, das Schicksal will wohl, dass ich endgültig mit meinen Brüdern abschließe. Ich wollte schon immer ein weißes Lotus Tattoo, aber das wird wohl nix, meine Strähnen lasse ich aber. "Du bist neu hier, oder?", fragte sie und ich nickte zögernd. "Die Strähnen solltest du vermutlich verschwinden lassen, die Whites sehen nicht gerne, dass jemand der nicht dazugehört eines dieser Zeichen hat." Pff, als würde ich mir von denen was vorschreiben lassen.

1044 Wörter
Wie immer hoffe ich, dass es euch gefällt.

Rose Black ~ Der Vergangenheit entkommt man nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt