Kapitel 18 ~ Paranoia

716 20 2
                                    

Rose POV

Mit einem aufgesetzten Lächeln ging ich, bereits für die Schule fertig gemacht, zum Esstisch und frühstückte mit meiner Oma. "Guten Morgen Sonnenschein, gut geschlafen?", fragte sie und ich nickte als Antwort und vergrößerte mein Lächeln. Ich wollte nicht, dass sie sich Sorgen um mich machen musste.

"Bis später!", schrie ich kurz später ins Haus, bevor ich auf dem Longboard zur Schule fuhr. Den ganzen Weg dachte ich nach, wie ich den Jungs am besten aus dem Weg gehe und so war die Schule viel zu schnell erreicht.

Ängstlich schlich ich mich durchs Schulhaus um zu meinem Spind zu kommen. Erleichtert darüber, dass ich niemanden sah, dem ich ausweichen musste, verstaute ich mein Longboard in meinem Spind und holte meine Bücher.

Ich machte mich auf den Weg ins Klassenzimmer als ich Aiden sah. Ohne daran zu denken, wie das für andere wirkte, lief ich weg. Plötzlich knallte ich in einen Jungen, aber statt mich zu entschuldigen, umarmte ich ihn und versteckte meinen Kopf an seiner Brust. "Kannst du mir sagen, wenn Aiden vorbeigegangen ist?", flüsterte ich dem Jungen zu und spürte die Vibrationen seines Lachens. Kurz später löste er sich aus meiner Umarmung und ich war bereit loszulaufen, als er mich lachend aufhielt. "Keine Sorge, er ist schon vorbeigegangen."

Ich sah zu ihm auf und ich bemerkte wie komisch das für ihn wirkte. "Tut mir leid, dass ich in dich reingelaufen bin. Und tut mir leid, dass ich dich einfach umarmt habe, ich... Ich wollte nicht wirklich mit ihm reden", erklärte ich schief grinsend und brachte ihn wieder zum Lachen. "Keine Sorge, ich habe nichts gegen eine Umarmung von einem schönen Mädchen", grinste er frech. Ich verdrehte meine Augen und mein Lächeln nahm an Größe ab. 'Wird das jetzt immer so sein, wenn ich mit einem Jungen rede', fragte ich mich. Als er meinen Blick bemerkte, klang seine Stimme sofort entschuldigend und sein leichtes Grinsen sah schuldbewusst aus. "So war das nicht gemeint, aber so wie du reagiert hast bekommst du so etwas wohl öfters?" Als sich meine Laune nicht besserte und meine Körperhaltung zeigte, dass ich keine Interesse an einer Konversation mit ihm hatte, verschwand sein Grinsen endgültig und er sah auf den Boden. Als er wieder zu mir sah, kratzte er sich nervös am Nacken und begann leise zu reden: "Du bist nicht wirklich mein Typ." Ich musterte ihn, jetzt neugierig geworden, als er eine kurze Pause einlegte. Warum hatte er mir ein Kompliment gemacht, wenn ich nicht sein Typ war? "Ich stehe eher so auf Männer?", er ließ es wie eine Frage klingen und fuhr noch leiser fort. "Ich bin schwul." Durch die Lautstärke konnte ich sein Gemurmel nicht sofort verstehen und er sah mich abwartend an.

"Ohhh", machte ich, als endlich bei mir ankam, was er gesagt hattr. "Na dann. Tut mir leid, dass ich so ausgerastet bin, an meiner alten Schule hat nie jemand solche Kommentare gemacht und ich muss mich noch daran gewöhnen", meinte ich versöhnlich und brachte ihn damit zum Schmunzeln.

"Ich bin Will und du müsstest Rose sein, oder?", fragte er. Meine Augen weiteten sich und ich nickte. 'Woher weiß er meinen Namen? Steht er in Verbindung zu Alexander?',dachte ich und wusste, dass mein Traum, der schlimmer als sonst war der Grund für meine Angst war. "Du warst Gesprächsthema Nummer eins. Neue Schülerin, die nichts mit den Whites zu tun hat, aber die Strähnen hat. Nicht jeder traut sich so etwas zu machen", lachte er. "Achso, die habe ich mir machen lassen, bevor ich überhaupt von den Whites gehört hatte. Ich wollte schon immer weiße Strähnen, weil es wegen meinem Namen witzig war", erklärte ich und realisierte zu spät, dass mein Name nicht mehr White war.

"Mein Nachname ist Black", meinte ich, da mir keine bessere Ausrede einfiel, die den Witz erklärte. Er lachte und im gleichen Moment hörte ich die Schulglocke. Ich verabschiedete mich, doch er hielt mich am Arm fest. Verwirrt blickte ich wieder zu ihm zurück. Ich sah ihm in sein leicht nervös wirkendes Gesicht und nahm erst da seine Augen war. Sie waren braun. Aber nicht nur irgendein braun. Sie sagen denen von Alexander zu ähnlich. Ängstlich wich ich einen Schritt zurück und versuchte meinen Arm aus seinem Griff zu befreien. Er sah kurz irritiert zu seinen Händen, als hätte meine Reaktion ihn von seinen Gedanken abgelenkt. "Ich... Tut mir leid, für das... grobe Festhalten? Ich wollte dich eigentlich nur fragen, ob du dich in der Mittagspause zu mir und meinen Freunden setzten wolltest, aber dass willst du vielleicht nicht mehr?", meinte er verwirrt und grinste mich dabei unsicher an. Da seine Unsicherheit echt wirkte, verflog meine Angst. Vorerst.

"Klar, ich wusste sowieso nicht, wo ich mich hingesetzt hätte", stimmte ich zu und dachte dabei wehleidig an Liz, von der ich sicherheitshalber auch Abstand hielt. Auch nach dem vertraut wirkendem Gespräch mit Aiden musste ich vorsichtig bleiben. Wobei es wohl eher gerade wegen dem Gespräch war.

Plötzlich sah ich eine Handfläche vor meinen Augen. Instinktiv drehte ich meinen Kopf zur schmerztoleranteren Seite, wenn er mich schon schlug, dann sollte der Schlag mich zumindest auf der richtigen Seite Schlagen.  Als kein Schmerz zu spüren war, öffnete ich vorsichtig die Augen und sah einen verwirrt aussehenden Will vor mir stehen. "Ich wollte nur sagen, dass wir vermutlich endlich in die Klasse gehen sollten, aber du warst in Gedanken wohl wo anders?", fragte er besorgt. Lächelnd verabschiedete ich mich von ihm und machte mich tatsächlich auf den Weg zu meinem Klassenzimmer. Das letzte was ich mitbekam, bevor er sich auch auf den Weg in seine Klasse machte, war sein misstrauischer Blick. Ich musste echt vorsichtiger werden, wenn ein nahezu fremder Junge meine Emotionen sah, musste ich sie stärker unterdrücken. Ganz geheuer war Will mir mit seinen braunen Augen wohl doch nicht. 'Es gibt viele mit braunen Augen, die nett sind', versuchte ich mich zu beruhigen.

Am Weg geradeaus, zählte ich alle auf die ich mit braunen Augen kannte, die nett waren. Auf der Mädchentoilette wartete ich darauf, dass die Stunde aus war. Ich hatte gerade nicht die Stärke mit Aiden in einer Klasse zu sitzen, doch für heute war es zumindest die einzige, in der ich Liz nicht bei mir hatte. 'Vielleicht könnte ich mit ihr befreundet bleiben und meinen Brüdern...', ich stoppte. Diese Jungs waren nicht meine Brüder. '...den Jungs trotzdem ausweichen', beendete ich meinen Kopf mit hängenden Schultern. Zumindest hatte ich heute einen neuen Freund gefunden.

Vermutlich.

1031 Wörter

Endlich bin ich fertig mit der Lesenacht und hier ist auch schon Kapitel 1 von 5.

Wie findet ihr das neue Cover? Bin mir noch nicht ganz sicher, ob es mir gefällt, aber ich glaube nicht, dass ich es noch verbessern kann, also wird es verutlich so bleiben.

Übrigens wollte ich mich für die mittlerweile 2,34 K bedanken!

Hoffe euch gefällts.

Rose Black ~ Der Vergangenheit entkommt man nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt