Rose POV
Schockiert riss ich die Augen auf und setzte mich in meinem Bett auf. 'Das würde niemals passieren!', dachte ich, während ich versuchte meinen Atem zu beruhigen. Seit Clara mir erzählt hatte, dass sie kommen würde, bekam ich keinen klaren Kopf. Sogar in meinem Traum war sie da gewesen. Sie hatte meinen Brüdern aus Eifersucht auf Liz erzählt, wer ich wirklich war. Auch wenn ich bezweifelte, dass dies wirklich passieren würde, nahm ich mir vor, Liz vorzuwarnen. Ich würde mit Clara nicht zusammen am gleichen Tisch sitzen, immerhin erinnerten sich meine Brüder sich an sie. Ich konnte auch nicht versichern, dass Clara mich immer Rose nennen würde.
Als mein Wecker klingelte, machte ich mich fertig für die Schule und trank dann zwei Kaffes, da ich durch den Alptraum und meinen Gedanken nur sehr wenig Schlaf gefunden hatte. Meine Oma war schon weg, weshalb ich mir nicht die Mühe machte, ein Lächeln zu fälschen. Wie immer wich Loui mir nicht von der Seite, bis ich zur Schule musste.
In der Schule angekommen lief ich direkt an Kyle vorbei und er versuchte wieder herauszubekommen, was ich am Montag mit Aiden besprochen hatte. Dieses Mal wollte er jedoch auch herausfinden, was ich am Vortag gemeint hatte, als ich über Natalie gesprochen hatte. "Lass es einfach, Kyle", sagte ich müde, da ich mich trotz des Kaffes nicht wirklich gut fühlte. "Alles ok?", fragte Kyle besorgt und ich sah ihn verwundert an. "Seit wann interessiert dich das?", fragte ich genervt, da wir noch keine unserer Unterhaltungen ohne Streit beendet hatten. Sofort wich die Besorgnis aus seinem Gesicht, wurde jedoch von keinem anderem Gefühl ersetzt. Augenverdrehen schubste ich ihn von mir weg und setzte meinen Weg fort., dieses Mal jedoch viel motivierter. Zumindest sah es für die Andere so aus.
Am Weg zur Cafeteria erzählte ich Liz, dass meine beste Freundin ab Montag mit in die Schule kommen würde und ihr Rückflug erst am Samstag seien würde. "Und wo liegt das Problem?", fragte Liz. "Clara ist meine beste Freundin. Die über die Aiden gestern geredet hat. Die andere beste Freundin von Natalie. Die an die sich die Jungs noch erinnern können", erklärte ich verzweifelt. Liz blieb stehen und weitete ihre Augen. "Was hast du vor?", fragte sie. "Ich weiß noch nicht, aber vermutlich werde ich mich einfach am Montag wo anders hinsetzten und aufs beste hoffen. Ich glaub etwas anderes kann ich nicht machen", gab ich mich geschlagen. „Wieso fragst du sie nicht einfach, ob sie bei dir zuhause warten kann?", wollte Liz wissen, doch ich machte ihr mit einem seufzen zu verstehen, dass ich das schon versucht hatte. "Wenn sie sich erstmal etwas in den Kopf gesetzt hat, hält sie so schnell nichts auf", verteidigte ich Clara, da diese andere Ansichten als Liz hatte. Ich kannte Liz mittlerweile gut genug, um zu wissen, dass man die Bitte bei ihr nicht aussprechen musste, damit sie diese ausführte. Für Liz stand Freundschaft und Freundlichkeit an oberster Stelle während Clara Spaß und Jack immer über mir haben würde. Das sollte nicht heißen, dass Clara egoistisch war, aber ich wusste, wie sie war und ich akzeptierte das.
Ohne dieses Thema wieder anzuschneiden setzten wir uns wieder zu Jess und Will, die zu meinem Bedauern schon am Tisch der Badboys saßen. Natalies Brüder, wie ich die Jungs, von denen ich akzeptiert hatte, dass sie nie wieder meine Brüder sein würden, schafften es sehr schnell mich auf andere Gedanken zu bringen. Ich fühlte mich so wohl, wieder mit den Jungs zu scherzen, wie in guten alten Zeiten, dass ich traurig war, als es klingelte und ich mich von den Jungs lösen musste. Da ich den nächsten Kurs mit Aiden zusammen hatte, ging ich ohne zu überlegen neben ihm her. Ich sah, dass er sich freute, dass ich mich mittlerweile so gut mit ihm und seinen Brüdern verstand, doch ich verstand nicht wieso.
Nachdem ich Jess und Will am Nachmittag geschrieben hatte, dass ich mich am Montag wieder an deren alten Tisch sitzen würde und sie sagten, dass sie sich zu mir setzten würden, wurde mir langweilig. Normalerweise würde ich zeichnen, lesen oder Kickboxen, aber dieses Mal hatte ich eine Freundin, die ich mit meiner Langeweile nerven konnte und so beschloss ich, Liz anzurufen.
Einige Stunden, die wir am Longboard verbracht hatten, später, betrat ich gerade Liz Haus. Da es Zeit war zu Abend zu essen, hatte Liz mich zu sich nach Hause gezerrt und ich war ihr verwirrt hinterhergefahren. Ich verstand nicht, warum sie unbedingt wollte, dass ich bei ihr aß, bis ich die Küche betrat und Natalies Brüder sah. Aiden nahm gerade einen Topf vom Herd und Cody deckte den Tisch. Die Zwillinge konnte ich nicht sehen, doch ich konnte mir denken, dass diese auch hier waren.
"Du wohnst mit ihnen zusammen?", fragte ich Liz. "Meinen Vater habe ich nie kennengelernt und meine Mutter ist mit der Arbeit viel unterwegs, deshalb wollte sie, dass Kyle und ich mit jemanden in eine WG ziehen", meinte sie locker. Das Essen begann etwas angespannt, doch schon nach kurzer Zeit war wieder eine so lustige Stimmung wie beim Mittagessen in der Cafeteria.
Als ich wieder gehen musste war ich schon fast traurig, doch die gute Stimmung vom Essen sinnte mich doch glücklich. Zumindest bis ich in den Flur ging und ein Bild sah, doch nicht nur irgendein Bild. Es war ein Bild von Natalie und ihren Brüdern. Als ich die Wand weiter absuchte, konnte ich mehr Bilder sehen. Einige alleine, andere mit ihren Brüdern. "Sie haben viele Erinnerungen an sie. Sie wollen nicht über sie reden, aber sie wollen nicht, dass sie in Vergessenheit gerät", erklärte Liz ohne Aufforderung.
Am Samstag bereitete ich mich größtenteils auf Claras Besuch vor und schaffte es sogar, mich darauf zu freuen. Den Sonntag verbrachte ich damit, Clara daran zu gewöhnen mich Rose zu nennen und abends klappte es sogar, doch ich ging trotzdem schlecht gelaunt ins Bett, da Clara Loui nicht mochte und nicht wollte, dass er in unserem Zimmer schlief. Da ich sowieso die ganze Nacht wach blieb, um einen weiteren Alptraum zu vermeiden, hatte ich genügend Zeit, um Loui ins Zimmer zu lassen, bevor er wütend wurde.
Montagmorgen verging gut. Ein paar Mal wurden wir ermahnt, weil Clara mir unbedingt etwas erzählen wollte, doch dann kam das Klingeln, vor dem ich mich fürchtete. Gut gelaunt schlenderte Clara hinter mir her zur Cafeteria und machte sich sofort mit meinen Freunden bekannt. Nach der Vorstellungsrunde nahm sie jedoch keinen der anderen mehr wahr. "Oh mein Gott!", rief sie plötzlich, während sie hinter sich und damit auch hinter mich schaute. "Du hast mir nicht gesagt, dass Jack so viel heißer geworden ist. Er hat ja richtig viele Muskeln bekommen", meinte sie hin und weg von ihm. "Schau nicht so auffällig, sie sollen dich nicht sehen", flüsterte ich genervt, da sie mir alleine heute schon so viel von Jack erzählt hatte, dass es mir für die nächsten Jahre reichte. "Du kannst doch nicht wirklich verlangen, dass ich nur weil du ihm nicht verzeihen kannst, Abstand von ihm halte oder?", fragte sie empört.
"Antworte", zischte sie, da dieses Thema ihr wichtig war. "Rede nicht so laut und ja, das verlange ich", antwortete ich noch immer flüsternd. "Sag das ist ein Scherz!", sagte Clara und erhöhte ihre Lautstärke dabei, doch ich reagierte nicht. "NATALIE WHITE, antw..." Weiter kam sie nicht, denn ich presste meine Hand auf ihren Mund. "Halt den Mund", zischte ich verängstigt. Wenn meine Brüder das mitgekriegt hatten, müssten sie verstehen, wer ich bin. Wer konnte mir versprechen, dass sie Alexander nicht erzählen würden, wo ich war? Sie wollten mich nicht in ihrem Umfeld, deshalb waren sie damals abgehauen, da war ich mir fast sicher. Dieses Mal würden sie nicht abhauen. Sie würden mich dazu zwingen zu verschwinden, so sah es bis jetzt in jedem meiner Alpträume aus und so würde es auch dieses Mal seien. Träume sahen ja oft die Zukunft.
1311 Wörter
Das wars jetzt auch schon mit der Lesenacht, ich hoffe es hat euch gefallen.
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Rose Black ~ Der Vergangenheit entkommt man nicht
RomanceNachdem Natalie erfahren hatte, dass sie schon wieder ein Familien Mitglied verloren hat und sie alleine mit ihrem gewalttätigen Vater zurück gelassen wurde, konnte sie es endlich machen. Schon seit drei Jahren wünschte sie sich nichts mehr, als end...