Kapitel 20 ~Frieden?

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Kyles POV

Am Dienstag merkte ich, dass sich die Gedanken meiner Tischkameraden wieder nur um Rose drehten. Es war süß zu sehen, wie verliebt Aiden wirkte, als er Rose beobachtete. Er lächelte, wenn sie lachte. Er hörte zu, wenn er ihre Stimme hörte und er sah immer so sehnsüchtig zu ihr. Nicht so, als wäre er eifersüchtig auf diesen Jungen, mit dem sie so vertraut wirkte, sondern so als wäre er gerne dabei, auch wenn er nicht dieser Junge war. Er wollte sie einfach glücklich sehen. Was mir jedoch nicht gefiel, war zu sehen, wie traurig meine Schwester war. Es machte mich traurig, sie zu beobachten, wie sie in ihrem Essen herumstocherte.

Freudig erzählte sie mir am nächsten Morgen beim Frühstücken, dass sie an diesem Tag mit Rose am Tisch sitzen würde. In der Mittagspause konnte Aiden wieder nicht seine Augen von seinem neuen Schwarm nehmen und ich entschied mich, mit ihr zu reden. Den ganzen Dienstag konnte er seine Augen schon nicht von ihr lassen und er war immer so sehr in Gedanken versunken, dass er kein Gespräch mit mir haben konnte. Mit Liz redete er mehr als sonst und wenn er in Gedanken versank, bemerkte ich die Trauer in seinem Blick, doch ich konnte nicht verstehen warum. Vielleicht weil er das Mädchen, dass er wollte nicht hatte?

Am Donnerstag nahm ich mir also vor sie noch vor der ersten Stunde abzufangen. Ich entfernte mich von meinen Freunden und wartete in der Nähe von Roses Spind auf sie. Sobald sie ihr Longboard verstaut hatte, ging ich auf sie zu. Sie drehte sich um und erschrak, als sie sah wie nah ich ihr stand, doch schon wenige Sekunden später waren die Emotionen aus ihren Augen gewichen. Sie sah sich kurz um, doch dann entspannte sich ihr Körper und sie sah mir in die Augen. Ich war erstaunt, wie braune Augen so schön sein könnten.

"Was willst du? ", fragte sie in einem Ton der sich anmerken ließ, dass sie keine Lust auf dieses Gespräch hatte und holte mich dadurch aus meinen Gedanken. "Was hast du am Montag mit Aiden besprochen?", fragte ich sie kalt, um mir nicht anmerken zu lassen, wie sehr sie mich gerade verwirrt hatte, mit einem neugierigen Unterton. "Was geht dich das an?", fragte sie genervt. "Er ist wie ein Bruder für mich und seit ihr geredet habt, ist er immer nur in seinen Gedanken und Liz ist die einzige mit der er redet", erklärte ich und versuchte mir nicht anzumerken, wie gereizt ich schon war. "Na und, vielleicht ist er einfach in Liz verliebt und denkt den ganzen Tag nur an sie?", meinte sie und wollte das Gespräch damit schon beenden. "Sie ist wie eine Schwester für ihn, genauso wie für seine Brüder. Er ist nicht in sie verliebt", antwortete ich und konnte meine kalte Maske nicht mehr aufrecht erhalten. Ich hielt es nicht für nennenswert, zu sagen, dass  Jack sie nicht wie eine Schwester sah und ebenso unwichtig fand ich, dass Aiden sich vermutlich in Rose verliebt hatte. "Wie eine Schwester? Na das kann ja heiter werden, bei ihrer richtigen Schwester haben sie noch nicht genug angerichtet, oder warum brauchen sie gleich eine Neue?", fragte sie wütend und schockte mich dadurch. Die tote Schwester aufzubringen war ja wohl unter der Gürtellinie. Hatten Aiden und sie am Dienstag darüber geredet? "Die Jungs sind nicht für ihren Tod verantwortlich. Es ist ja nicht so, als wären sie ihre einzige Familie. Freunde hatte sie auch genug. Wenn sie trotz ihrem gutem Leben sterben will, ist nur sie schuld", verteidigte ich meine Freunde. "Klar, sie hatte wirklich ein hervorragendes Leben, deshalb hat sie sich ja auch umgebracht", zischte sie bedrohlich, schubste mich aus dem Weg und ging in ihre Klasse. Empört darüber, dass sie meinen besten Freunden vorwarf meine Schwester in den Selbstmord zu treiben, sah ich ihr hinterher. 'Jetzt habe ich noch immer nicht herausgefunden, worüber sie mit Aiden geredet hat', dachte ich.

In der Cafeteria waren weder Liz, noch Rose zu sehen. Will und Jess, wie ich von Liz mittlerweile wusste, dass es die Namen der neuen besten Freunde von Rose war, saßen wie immer schon an ihrem Tisch. Aiden beobachtete gleichzeitig den Eingang und den Tisch, um Rose auf keinen Fall zu übersehen. Als er beim nächsten Mal, dass die Tür aufging, wieder hoffnungsvoll dorthin schaute, bekam ich eine Idee, die sowohl Jack als auch Aiden freuen würde. Dass mein Plan Rose auf die Palme bringen würde war vielleicht auch ein kleiner Bonuspunkt.

"Hey Jess, Will, wollt ihr euch vielleicht zu uns setzten?", fragte ich durch die ganze Cafeteria, da ihr Tisch etwas weit entfernt war. Wie erwartet leuchtete Jacks Gesicht auf, als ihm einfiel, dass Liz sich nun vermutlich wieder an unseren Tisch setzten würde. Auch Aiden erfreute sich kurz an der Idee, doch dann schien er daran zu zweifeln, dass sie sich wirklich zu uns setzen würde. Zack wirkte etwas verwirrt, doch diese Woche hatte er immerzu verwirrt zwischen Liz und Aiden umher gesehen. Es war als hätten die drei ein Geheimnis, in das Zack nicht ganz eingeweiht wurde. Ich hatte nicht daran gedacht, dass Cody mich mit seinem Blick töten würde, nur weil Rose sich zu uns setzen könnte. Er wollte gerade etwas sagen, als Rose und Liz die Cafeteria betraten. Mit einem Kopfnicken zeigte ich auf seine Brüder. Als ihm auffiel, wie glücklich zwei seiner drei Geschwister waren, gab er nach. Wie immer war die Freude seiner Familie wichtiger, als seine eigene, denn ich konnte ihm genau ansehen, dass er mit Rose am Tisch nicht froh sein würde.

Verwirrt standen Rose und Liz kurz vor ihrem neuen Stammtisch und Rose wollte sich schon setzten, als plötzlich Liz sie strahlend in unsere Richtung zerrte. Rose war anzusehen, dass sie sich nicht zu uns an den Tisch setzen wollte, doch sie ließ sich von meiner Schwester herziehen. Wider meiner Erwartung setzte sie sich so weit weg von Aiden wie möglich und saß daher neben Zack und gegenüber von Jack. Liz setzte sich zwischen Jack und Aiden. Auch wenn Rose gelangweilt aussah, konnte ich sehen, dass sie genau zuhörte.

"Erinnert ihr euch noch an Clara?", fragte Aiden plötzlich und zum ersten Mal sah Rose von ihrem Essen auf um Aiden geradewegs in die Augen zu sehen. „Ja, was ist mit ihr?", fragte Jack uninteressiert und kassierte einen verletzten Blick von Rose, den er nicht mitzubekommen schien, da er genauso wie seine Brüder traurig auf sein Essen starrte. 'Wer ist Clara? Und warum ist Rose so interessiert an ihr? ', dachte ich. "Ich habe mich nur gefragt, wie sie wohl mit ihrem Tod umging, weil keiner von uns es geschafft hat, es zu verarbeiten", erklärte Aiden. "Ich will es immer noch nicht wahrhaben. Ich weiß, dass es wahr ist, aber irgendetwas weigert sich, daran zu glauben", meinte Zack und brachte Roses Augen dazu, Wärme auszustrahlen. "Können wir vielleicht nicht darüber reden?", fragte Cody, der mit dem Tod nach wie vor am Schlechtesten umgehen konnte, mit einer brüchigen Stimme.

Kurz schwiegen alle, da wir wussten, dass sie alle in Gedanken waren und sie nicht aufgemuntert werden wollten. Doch Rose schien nicht zu wissen, dass es für sie wohl besser wäre zu schweigen, denn sie begann zu sprechen. Ich wollte ihr schon den Mund zuschlagen, doch sie schaffte es wirklich, die Brüder abzulenken. Wir alle lachten bis wir wieder in die Klassenzimmer gehen mussten. Sogar Cody begann Rose zu mögen. Zu meinem Erstaunen tauschten sie die Nummern aus und wirkten wirklich gute Freunde zu sein, obwohl sie doch das erste Mal wirklich redeten.

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Rose Black ~ Der Vergangenheit entkommt man nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt