Rose POV
Am Dienstagabend musste ich, wie Jess es schon vorhergesehen hatte, telefonisch erklären was ich mit Aiden zu tun hatte. In einem Anruf mit ihr und Will erzählte ich die Lüge, die ich mittlerweile als meine neue Hintergrundgeschichte akzeptiert hatte. Sie war vielleicht erlogen, aber sie war allemal besser als die Wahrheit. Nachdem ich ihnen die Kurzfassung erzählt hatte, dass ich die beste Freundin ihrer toten kleinen Schwester war und Aiden etwas anvertraut hatte, dass ihn nichts anging, redeten wir noch eine Stunde über dies und das. Ich fragte sie auch, ob Liz sich am nächsten Tag zu uns setzten durfte und sie freuten sich Liz kennenzulernen. Anschließend telefonierte ich noch mit Liz, doch ich musste schon nach einer halben Stunde auflegen, weil ich mich für einen Kampf angemeldet hatte. Mit einigen blauen Flecken und einem Lächeln im Gesicht, kam ich um drei Uhr nachts nach Hause. Noch voller Adrenalin vom Gewinn des Kampfes, konnte ich auf Schlaf verzichten, was mich freute, da meine Alpträume wieder schlimmer wurden. Noch bevor meine Oma wach wurde, hatte ich zwei Kaffes getrunken, um meinen Schlafmangel auszugleichen.
Ich war glücklich, dass meine drei neuen Freunde sich so gut verstanden und lachte die ganze Mittagspause mit ihnen. Gut gelaunt ging ich am nächsten Tag in die Schule. Mein Blick schweifte hin und her, doch ich versuchte mir nicht anmerken zu lassen, wie paranoid ich geworden war. Ich sah Kyle, doch von den anderen Jungs keine Spur, deshalb beruhigte ich mich und verstaute wie immer mein Longboard in meinem Spind.
Ich drehte mich um und erschrak mich, als Kyle plötzlich vor mir stand. Nachdem ich mich unauffällig vergewissert hatte, dass er alleine war, konzentrierte ich mich darauf, ihn emotionslos anzusehen. Als jemand mit Aidens genauer Größe an uns vorbeiging, erstarrte ich kurz, ehe ich mich zum wiederholten Mal umsah, diesmal jedoch nicht gleich vorsichtig. Als ich dies getan hatte, sah ich zu Kyle auf. Er starrte mir so intensiv in die Augen, dass ich mich sehr schnell unwohl fühlte.
"Was willst du?", fragte ich und versuchte meine Angst zu überspielen. "Was hast du am Montag mit Aiden besprochen?", reagierte er neugierig. "Was geht dich das an?", fragte ich ängstlich und überspielte diese mit einer kalten Stimme. Nichts an mir könnte einem Außenstehendem zu verstehen geben, dass ich Angst hatte und auch Kyle bekam davon nichts mit. 'Wieso will er das wissen?', dachte ich misstrauisch. "Er ist wie ein Bruder für mich und seit ihr geredet habt, ist er immer nur in seinen Gedanken und Liz ist die einzige mit der er redet", erklärte er gereizt und nahm mir mit dieser Aussage meine Angst. "Na und, vielleicht ist er einfach in Liz verliebt und denkt den ganzen Tag nur an sie?", meinte ich provozierend, da ich wusste, dass er nicht in Liz verliebt war. "Sie ist wie eine Schwester für ihn, genauso wie für seine Brüder. Er ist nicht in sie verliebt", antwortete er und wollte das Gespräch weiterführen. Hätte er irgendetwas anderes gesagt, wäre ich einfach weiter gegangen, aber diese Aussage trieb mich in fast in den Wahnsinn. "Wie eine Schwester? Na das kann ja heiter werden, bei ihrer richtigen Schwester haben sie noch nicht genug angerichtet, oder warum brauchen sie gleich eine Neue?", fragte ich außer mir und versuchte eine Gefühle unter Kontrolle zu behalten. "Die Jungs sind nicht für ihren Tod verantwortlich. Es ist ja nicht so, als wären sie ihre einzige Familie. Freunde hatte sie auch genug. Wenn sie trotz ihrem gutem Leben sterben will, ist nur sie schuld", verteidigte er seine Freunde. "Klar, sie hatte wirklich ein hervorragendes Leben, deshalb hat sie sich ja auch umgebracht", zischte ich bedrohlich, schubste ihn aus dem Weg und ging in meine Klasse. Wütend darüber, dass ich keine Gefühle gezeigt hatte, zwickte ich mich am Arm und hörte erst auf, als ich Blut durch den Armel rinnen sah. Noch im Gehen klebte ich ein Pflaster drauf und setzte mich dann neben Liz.
Durch Liz konnte ich den Zwischenfall mit Kyle schon nach kurzer Zeit vergessen und so ging ich gut gelaunt in die Cafeteria. "Setzten wir uns einfach schon, Will und Jess kommen sicher bald", meinte ich und wollte gerade meinem eigenem Rat folgen, als Liz' Gesicht zu strahlen begann und mir ein ungutes Gefühl in den Bauch brachte. Mit einem Arm zog Liz mich zum Tisch der Badboys. Der einzige Grund, warum ich mich mitzerren ließ, war der wütende Blick, der Bitches, wie Liz sie am Montag freundlicherweise genannt hatte.
Ich setzte mich mit so viel Abstand wie möglich von Aiden hin und dieser schien das zu bemerken, doch er lächelte mich liebevoll an. Da ich auch Angst hatte, dass die Zwillinge neben denen ich saß bemerken würden wer ich war, sah ich nicht von meinem Essen auf. Mit einem gelangweiltem Gesichtsausdruck hörte ich jedem Wort zu. Zu meinem Bedauern, ruhte die meiste Zeit mindestens der Blick zwei meiner Brüder auf mir, da Aiden seinen Blick nicht von mir nahm und Zack dadurch wie immer neugierig geworden war. Auch Kyle nahm seinen Blick kaum von mir. "Erinnert ihr euch noch an Clara?", fragte Aiden plötzlich und sah mir in meine leicht geöffneten Augen. „Ja, was ist mit ihr?", fragte Jack uninteressiert und lenkte dadurch meinen Blick auf ihn. ‚So sehr interessiert ihn meine Vergangenheit, unsere Vergangenheit?', fragte ich mich. Auch wenn Clara nicht seine beste Freundin war, hatten die zwei viel zusammen unternommen, da sie dank mir sogar auf ein Date gegangen waren. "Ich habe mich nur gefragt, wie sie wohl mit ihrem Tod umging, weil keiner von uns es geschafft hat, es zu verarbeiten", erklärte Aiden und plötzlich waren nur wir Geschwister wichtig, auch wenn er nicht wusste, dass ich dazu gehörte. "Ich will es immer noch nicht wahrhaben. Ich weiß, dass es wahr ist, aber irgendetwas weigert sich, daran zu glauben", meinte Zack und ich sah ihn hoffnungsvoll an. Vielleicht konnte ich ihnen doch noch vertrauen? "Können wir vielleicht nicht darüber reden?", fragte Cody mit schwacher Stimme. Als alle Schwiegen ergriff ich das Wort. Schon als ich klein war, hatte ich die traurige Stimmung immer aufgemuntert, da ich mich bei traurigen Menschen sehr unwohl fühlte. Schon nach kurzer Zeit lachten alle und ich fühlte mich wieder so wohl, wie immer, wenn ich mit meinen Brüdern spaßte.
Seufzend schmiss ich mich am Abend in mein Bett, doch ich musste mich wieder aufrappeln, da mein Handy mir mein Entspannen nicht gönnen wollte. "Ich habe das Ticket schon gebucht, das heißt du kannst nicht nein sagen, Natalie", begrüßte meine beste Freundin mich und zauberte mir ein sogar noch größeres Lächeln auf das Gesicht. Bis mir etwas einfiel. Meine Brüder erinnerten sich an Clara und diese nannte mich noch immer Natalie.
Katastrophe vorprogrammiert.
1115 Wörter
Ich hoffe es gefällt euch.
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Rose Black ~ Der Vergangenheit entkommt man nicht
RomanceNachdem Natalie erfahren hatte, dass sie schon wieder ein Familien Mitglied verloren hat und sie alleine mit ihrem gewalttätigen Vater zurück gelassen wurde, konnte sie es endlich machen. Schon seit drei Jahren wünschte sie sich nichts mehr, als end...