Kapitel 17 ~ Ablenkung

804 24 2
                                    

Rose POV

Als ich das Telefonat mit meiner besten Freundin beendete, fühlte ich mich kein Bisschen erleichtert. Was hatten meine Brüder auf dieser Schule zu suchen? Und warum war Aiden in meiner Klasse? Und Cody überhaupt auf der Schule? Mussten sie wiederholen oder was?

Ich bemerkte erst, dass ich aufgestanden war und im Raum umhertiegerte, als Loui, den ich offensichtlich noch in meinen Armen hielt, miaute. Ich setzte mich auf mein Bett und versuchte mich zu beruhigen. 'Ich hätte nicht mit Aiden reden dürfen. Er ist schlau, er kannte mich und er wusste immer wie ich mich fühlte , er wird es mit Sicherheit herausfinden. Und dann...' Plötzlich stoppte ich. Was wäre dann? Frustriert schrie ich auf und nahm dann meine Sportbekleidung. Ich hatte am Sonntag, also am Vortag, herausgefunden, wo ein Streetfight sein würde und ich brauchte dringend eine Ablenkung.

Ich stieg aus dem Taxi aus und lief den restlichen Weg, welcher nur wenige Minuten brauchte, zu der Veranstaltung, von der ich den Alkohol schon von weitem riechen konnte. Auch die Musik war nicht zu überhören, aber ich war es gewohnt. Als ich kurz vor dem Eingang war, sah ich schon all die Motorräder. Ich hatte mir immer ein Motorrad gewünscht, aber natürlich hatte Alexander ein Problem damit.

Ich beobachtete einen Kampf und trug mich dann sofort für den Nächsten ein. Als ich den Ring betrat, fühlte ich alle Blicke auf mir und ich liebte es. Ich wusste, dass viele mich bemitleideten, weil man mir meine Muskeln nicht ansah, doch ich war mir sicher meinen Gegenüber zu besiegen. Schon nach kurzer Zeit lag er vor meinen Füßen. "Unterschätz mich nicht", sagte ich mit dem größten Lächeln, welches ich zustande brachte. Ein Kampf bereitete mir immer gute Laune und so spazierte ich wenig später pfeifend aus der Halle.

Leise schlich ich ins Haus und legte mich sofort in mein Bett. Es dauerte nicht lange, bis ich eingeschlafen war, doch wie immer war es kein ruhiger Schlaf.

Ich riss die Augen auf, als ich Schritte vor meiner Tür hörte. Wie in Zeitlupe öffnete diese sich und ich starrte auf das Grinsen meines Erzeugers. "Wie hast du mich gefunden?", fragte ich leise, vom Mut des Kampfes keine Spur mehr. Vielleicht würde ich ihn in einem fairen Kampf besiegen, aber Alexander kämpfte nicht fair. "Für den richtigen Preis
wird aus deiner Freundin auch meine Freundin", sagte er und sein Grinsen wuchs, als er meinen geschockten Gesichtsausdruck sah. Er hatte ihr etwas angetan, so musste es sein. "Wieso bist du hier?" Meine Frage Klang sicher und wie eine Anklage, aber er hatte meine Freundin verletzt und da endete der Spaß. Ich redete weiter und stand währendessen auf und ging auf ihn zu. "Was habe ich dir je getan? Hättest du meine Brüder dich geliebt, hätten sie dich nicht verlassen." 'Uns nicht verlassen', verbesserte ich mich im Gedanken und führte dann mit der Rede fort: "Und wenn du wütend bist, dass Mom sich umgebracht hat, dann hättest du sie anders behandeln sollen. Und wenn du hier bist, weil ich deine 'einzige Familie bin', liegst du falsch. Du hast keine Familie. Du hattest eine, aber du hast sie verloren. Durch deine Taten. Auch wenn du sagst, dass meine Brüder abgehauen sind, weil sie mich hassen, sie wollten immer mit mir abhauen. Sie wollten vor dir flüchten. Ich habe mit ihrem Verschwinden nichts zu tun." Ich wollte weiter reden, wurde aber durch den Schmerz an meiner linken Wange aufgehalten. Erst da realisierte ich meinen Fehler. Er hielt mir ein Taschentuch an den Mund und ich wurde davon wach, dass mein Kopf gegen jede der Treppen knallte, als er mich die Stiege hoch zog. Ich wusste nicht wo ich war, da er mich offensichtlich nicht bei meiner Oma gelassen hatten, diese Stufen kannte ich nicht, das spürte ich als ich mich auf den Schmerz auf meinem Hinterkopf konzentrierte. Sie fühlten sich ähnlich an wie die, im Haus meines Vaters, waren es aber nicht, das sah ich, als ich versuchte mich auf meine Sicht zu konzentrieren. Als er oben angekommen war, ließ er meinen Fuß los und sah mich an. "Auch endlich wach? Steh auf du undankbares Gör!" Ich brauchte einen Moment, da der Schmerz in meinem Kopf auf eine Gehirnerschütterung hindeutete, aber ich schaffte es doch aufzustehen, was sich jedoch als unnötig erwies, als mein Gegenüber mich wieder schubste und ich die Treppen hinunter fiel. Bei der letzten Stufe kam mein Kopf besonders schlimm an der Kante an und ich spürte das Blut aus meiner Wunde fließen und konnte nichts anderes mehr
wahrnehmen. Erst als ein Fuß auf meinen Kopf gedrückt wurde, konnte ich mich von meinem Blut ablenken. Der Druck des Fußes wurde schlimmer und schon bald konnte ich nichts mehr fühlen. 'Endlich ist es vorbei' dachte ich, als mich die Schwärze umgab.

Ich schlug die Augen auf und versuchte mich zu errinern wo ich war. Erst als ich Loui schnurren hörte, konnte ich wieder klar denken. Ich stand auf und ging duschen. Während ich den Schweiß vom Alptraum von mir runterwusch, dachte ich an das Gespräch mit meinem Bruder.

'Ich habe ihm zu viel gesagt. Er wird herausfinden wer ich bin und dann...'

Seufzend fiel ich auf mein Bett. Ich hatte mich nicht getraut den Gedanken zu beenden. Was wäre dann? Würde er mich bei Alexander verraten? Würde er mich wieder als Schwester aufnehmen? So wie früher, bevor sie alle abgehaut waren. Bevor sieich aus ihrer Familie ausgeschlossen hatten um ihre eigene zu Gründen. "White-Brüder", sagte ich angeekelt. 'Es hieß immer White-Geschwister. So soll es sein', dachte ich und drehte mich auf die andere Seite. Aber sie wollten das nicht mehr. Sie wollten mich nicht in ihrer Familie. Deshalb sind sie abgehauen. Ich war ihnen zu nervig. Immer war ich auf der Seite meiner Mutter. Wollte sie nicht verlassen. Dafür wurde ich verlassen. Ich bereute meine Entscheidung nicht. Ich hatte meiner Mutter zumindest ein Wenig Schmerz genommen. Verzweifelt fuhr ich mit durch die Haare. 'Sie haben mich verlassen um ihre eigene Familie zu gründen. Sie haben Freunde gefunden, ein Zuhause. Dieses Mal werden sie nicht abhauen. Wenn sie erfahren wer ich bin...', dachte ich und setzte mich auf. "Sie werden mich loswerden wollen. Und wie geht das besser, als meinem Vater zu sagen wo ich bin?", teilte ich meinem Kater mit.

Mein Wecker klingelte und ich hatte einen Entschluss gefasst. Ich musste Abstand halten. Von den White-Brüdern, die ich für so viele Jahre für meine Brüder gehalten hatte.

1081 Wörter
Danke für 1,67K!!!
Tut mir leid, dass ich so lange nicht mehr gepostet habe, ich dachte vielleicht mache ich als eine Art Wiedergutmachung bald Mal eine Lesenacht?
Hoffe es hat euch gefallen

Rose Black ~ Der Vergangenheit entkommt man nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt