Kapitel 10 ~ Gefühlschaos

834 29 0
                                    

Aidens POV

"Echt enttäuschend Liz", begann Kyle, während wir uns Rose und Liz näherten. Die Mädchen drehten sich gleichzeitig um und Rose sah Kyle in die Augen während er sie beleidigte. Ich achtete nicht genau darauf was er sagte, weil ich mich nur auf Rose konzentrieren konnte. Ich konnte es selbst nicht erklären, aber Rose kam mir so bekannt vor. Weder ihr Aussehen noch ihr Name brachte die Errinerung zurück, aber das Gefühl die zu kennen wollte nicht verschwinden.

Als Rose fertig mit ihrer Antwort war, grinste sie ihn provozierend an und ihre Augen strahlten aus, dass sie wusste, dass sie gewonnen hatte. Erst als Cody hervor trat, änderte sich das.

In Sekundenschnelle hatten ihre Augen zwischen Hoffnung, Liebe, Schock, Trauer, Wut gewechselt, bis es schlussendlich bei Angst ankam. Sie sah uns alle an und ihr Blick blieb besonders lange bei mir und ich sah, wie die Angst sich wieder in Hoffnung verwandelt, aber auch dieses Mal hielt es nicht lange und sofort kehrte ihre Angst zurück. Doch diesmal war sie größer und wurde langsam aber sicher zu Panik. Und obwohl ich meine Schwester nie in Panik gesehen hatte, wusste ich plötzlich, warum Rose mir so bekannt vorkam.

Diese Augen, die die genau gleiche braune Farbe hatten. Auch ihre Lippen hatten die gleiche Form und Farbe , ihre waren aber aufgebissen, während meine Prinzessin das nie getan hatte.

Mir tat es weh ein Mädchen, welches Natie so ähnlich sah in Panik zu sehen, besonders da mein Bruder der Grund für ihre Panik war. Ich wollte sie beruhigen, aber sie wollte nur abhauen.

Sie drehte sich um und versuchte wegzurennen, doch bevor ich wusste, was ich da tat, hatte ich ihr Handgelenk schon in meinen Händen. Ich wusste, dass dies dumm war, um sie zu beruhigen, da sie auch Angst vor mir hatte, doch ich wollte, nein ich musste sie in meiner Nähe behalten.

Während sie versuchte sich zu befreien, versuchte ich mehr Ähnlichkeiten zwischen ihr und meiner Schwester zu finden. Plötzlich hörte sie auf sich zu wehren und auch ihre Atmung ging langsam wieder normaler.

Sie sah in meine Augen und ich konnte nicht anders, als voller Liebe zurück zu blicken. Die Augen die meine fixierten sahen denen meiner Schwester zu ähnlich. Auch wenn ich wusste, das meine Schwester meinetwegen tot war, ließ sie mich kurz dieses Schuldgefühl vergessen, nur durch ihren Blick, der aus 25% Hass, 25% Hoffnung, 25% Angst und 25% Geborgenheit bestand. Doch mehr als das bisschen Hoffnung und Geborgenheit brauchte ich nicht.

"Na Süße, hast du dich endlich beruhigt?", fragte ich in der Stimme, in der ich Natie immer getröstet hatte, doch bei Rose hatte sie eine ganz andere Wirkung, denn sofort wichen all die Emotionen aus ihren Augen und sie blickte mich kalt an.

Dann schien ihr eine Idee zu kommen. Es wirkte fast als wüsste sie, wie ich reagieren würde, bevor ich es wusste, als sie ihren Mund öffnete und uns ihre Idee schilderte. Sie sah einem nach dem anderen in die Augen während sie sprach, Kyle schien sie jedoch nicht wahrzunehmen.

"Ernsthaft? So schwach seid ihr? Ihr braucht fünf Jungs, die falls ich das anmerken darf, alle älter sind, um gegen ein Mädchen zu kämpfen? Ich nehme jetzt Mal an, dass ihr nicht auch noch gegen Liz kämpfen wollt, oder?"

Augenblicklich ließ ich sie los. Wie kam sie jetzt auf kämpfen und ich wollte nicht so unfa...

Plötzlich sah ich Blut an ihrem Ärmel. Wie? So fest hatte ich sie nicht gehalten, aber bevor ich sie fragen konnte, stürmte sie schon davon. Liz kurz darauf hinterher.

Kurz schwiegen wir alle, dann bagannen sie gleichzeitig zu reden, nur ich trug kein Wort bei.
"Diese Augen", begann Zack.
"Was war das jetzt?", wollte Kyle wissen.
"Diese Stimme", sprach Jack.
"Sie darf diese Strähnen nicht haben, besonders wenn sie so aussieht", bestimmte Cody, unterbrach dann aber alle.
"Klappe! Das ist Einbildung. Sie ist tot." Beim letzten Wort brach seine Stimme und ich sah, dass er mit den Tränen kämpfte.

Für ihn war ihr Tod der schlimmste, da er immer ihr Beschützer gewesen war. Er hatte genau darauf geachtet, dass es ihr gut ging und sie keine Verletzungen hatten. Er konnte auch nie nein zu ihr sagen und ihr jeden Wunsch von den Augen ablesen. Ich war immer der Einfühlsame, der ihr alle Gefühle ablesen konnte und sie genau kannte. Jack war der Spaßige, der immer die perfekte Idee hatte, um ihr den Tag zu versüßen und Zack war der Hilfsbereite, der ihr immer zur Hilfe eilte, bevor sie nach Hilfe gefragt hatte. Ob bei Hunger, Langeweile, Hausaufgaben oder Angst, er wusste was sie brauchte. Zusammen waren wir das Dream-Team gewesen um ihr Leben perfekt zu machen. Offenbar, hatten wir dabei vergessen, ihr beizubringen ohne uns klar zu kommen, da wir nicht vor hatten je ihre Seite zu verlassen, da sie nur ein Jahr später...

Um den Gedanken nicht zu beenden, lief ich Richtung Mädchentoilette, weil Rose und Liz dorthin verschwunden waren. Da es während unserer Auseinandersetzung geläutet hatte, waren kaum noch Schüler im Gang. Und außer Kyle, der mir verwirrt hinterher sah, schien keiner der Jungs zu bemerken, dass ich ging. Sie alle wirkten sehr unglücklich, da sie vermutlich gerade auch an Naties Tod dachten.

Ich ging zur Toilettentür und wollte gerade anklopfen, da ich mir wirklich Sorgen um Rose machte, als ich hörte, dass diese gerade redete.

Wissend, dass es falsch war, den Gesprächen anderer zu lauschen, ging ich einen Schritt näher um besser zu hören. Einen Moment verstand ich gar nichts mehr. Wie war das möglich. Ich musste sofort mit ihr reden. Das was sie gerade gesagt hatte, war gelogen. Aber... Wieso sollte sie lügen?

Ohne zu Klopfen riss ich die Tür auf und sah Rose auf dem Boden kauernd sitzen, während Liz gerade ihren Satz zu Ende brachte. "Aber das stimmt nicht mit der Erzählung von Kyle zusammen, glaubst du die Jungs wussten davon?"

Roses Augen trafen meine und all die Emotionen in ihnen, überforderten mich. Angst, Erwartung, Hoffnung, Wut, Peinlichkeit, Unbehaglichkeit, Schmerz, Hoffnung, doch alles wurde überdeckt von Kälte.

"Bitte sag, das ist nicht wahr", flehte ich den Tränen nahe. Ich sag die Mädchen erwartungsvoll an und bemerkte, dass Liz weinte. Ich bemerkte aber auch, dass Rose den Tränen nah war und mir meine ungeweinten Tränen ansah. Ich hatte aber nicht mehr die Kraft sie besser zu verstecken.

959 Wörter
Was glaubt ihr hat sie Liz erzählt?
Übrigens werde ich vermutlich die Wortanzahl bald weglassen, weil ich meistens später noch etwas bisschen verändere und die Wortanzahl dann nicht mehr wirklich stimmt...

Rose Black ~ Der Vergangenheit entkommt man nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt