Kapitel 16 ~ Was verschweigen sie?

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Zacks POV

Ich schreckte aus meiner Trance raus, als die Tür aufging und Aiden ohne uns zu beachten die Treppe hoch stürmte. Wie ich ihn kannte, rannte er auf direktem Weg in Liz' Zimmer. Ich unterdrückte dem Drang ihm zu folgen um zu lauschen. Ich wollte auch wissen was er und diese Neue, Rose, besprochen hatten.

Irgendetwas machte es unmöglich sie aus meinem Kopf zu verbannen. Vielleicht das Gefühl sie zu kennen? Es könnten auch ihre Ähnlichkeiten mit Natalie seien. Oder der Drang ihr zu helfen? Diesen Drang hatte ich seit drei Jahren nicht verspürt, seit ich meiner Prinzessin das letzte Mal helfen durfte. Kein Tag verging, an dem ich sie nicht vermisste und es bereute sie alleine gelassen zu haben, wie eigentlich auch meine Brüder. Wir redeten mich gerne darüber, aber ich sah es ihnen an, wie schwach sie wirkten, wenn wir ihr Lieblingsessen sahen, ihr Lieblingsfilm im Fernsehen lief oder wir ihr Lieblingslied im Radio hörten. Keiner von uns konnte an sie denken ohne schwach zu werden.

Als ich kurz davor war in Tränen auszubrechen, hörte ich auf, an sie zu denken, indem ich Aiden doch folgte. Liz' Tür war leicht geöffnet und ich konnte Stimmen hören. Noch war ich zu weit entfernt, um zu verstehen war sie sagten, aber mit jedem Schritt den ich näher kam, wurden die Stimmen lauter und schon bald konnte ich verstehen, was sie sagten.

"Bist du dir sicher?", fragte Liz so leise, dass ich mir nicht sicher war, ob ich mich nicht verhört hatte. "Ziemlich", antwortete Aiden. Wovon redeten sie? Vielleicht hätte ich ihm sofort folgen sollen, dann würde ich es jetzt wissen.

Als von drinnen Geräusche zu hören waren, wollte ich abhauen, aber ich konnte mich nicht bewegen. Das Gespräch war nicht spannend, aber irgendetwas fesselte mich an die Tür. Ich realisierte, dass das Geräusch davon kam, dass Aiden zur Tür ging, aber es war mitten im Gespräch, er würde nicht gehen, zumindest versuchte ich, hoffnungsvoll, es mir einzureden

"Was hast du vor?", fragte Liz. "Ich muss sicher gehen, dass ich Recht habe und ich muss mit den Anderen reden", antwortete Aiden von genau hinter der Tür verzweifelt. Warum verzweifelt? "Das geht nicht", sagte sie zögerlich. "Warum nicht?", fragte Aiden wütend und entfernte sich von der Tür. Vermutlich ging er auf Liz zu. "Denk an die Anderen. Sie werden sofort zu ihr rennen, mir ihr reden wollen, sie bedrängen. Hast du gesehen wie sie auf deine Brüder reagiert hat? Sie hatte Angst! Und dann hat Cody sie noch bedroht. Wenn sie es jetzt erfahren, bauen sie nie wieder eine so gute Beziehung zu ihr auf. Auch du nicht. Freunde dich mit ihr an. Lass sie dich kennen lernen und lass die anderen das Selbe machen. Wenn du eine gute Verbindung mit ihr haben willst, musst du ihr Geheimnis bewahren. Sie könnte euch sagen, wer sie ist. Es muss einen Grund geben, warum sie das nicht getan hat. Vielleicht will sie sich so kennenlernen? Ich bin mir sicher, die anderen werden auch drauf kommen, wenn sie Mal mit ihr geredet haben. Denk an alle deine Geschwister. Es ist besser so." Aiden antwortete nicht darauf. 'Alle meine Geschwister? Warum hat sie das so betont? Warum hat sie nicht einfach Brüder gesagt? Warum antwortet Aiden nicht?' Ohne es verhindern zu können, öffnete ich die Tür und sah Aiden am Boden sitzen. Liz sah zu mir, aber Aiden fehlte sichtlich die Kraft dafür. Was hatte ihn so mitgenommen. Mit einem fragendem Blick deutete Liz mir, den Grund für meinen plötzlichen Besuch zu nennen. "Ich wollte fragen, ob wir zu den Street fights gehen wollen. Du weißt, zur Ablenkung, weil wir alle an Rose denken müssen." Eine bessere Ausrede fiel mir auf die schnelle nicht ein und innerlich verfluchte ich mich. Einen Kampf ansehen war das letzte, dass ich jetzt wollte. Ich freute mich aber, dass der Name Rose Aiden wieder zu Sinnen kommen ließ. Er stand auf und ging zur Tür. Dort drehte er sich noch einmal um und sagte: "Du hast Recht Liz. Zack, ich bin kaputt, ich glaub ich leg mich einfach schon hin." Dieses Mal richtete ich einen fragenden Blick zu Liz, in der Hoffnung, sie zum Reden zu bringen, aber diese zuckte nur mit den Schultern.

"Ich bin auch fertig, ich gehe schon schlafen", sagte sie, um meiner unausgesprochenen Frage auszuweichen. Wieso wollte sie mir nicht verraten was mit ihr und Aiden los war? Ich verließ ihr Zimmer und ging zurück ins Wohnzimmer, um die anderen Jungs zu fragen. Begeistert war ich von meiner Idee nicht, aber es war besser als im Wohnzimmer zu hocken und an Rose und unsere gestorbene Prinzessin zu denken, auch wenn ich vermutlich genau die gleichen Gedanken haben würde, zumindest wären wir nicht alle im Wohnzimmer. OK nein, ich konnte es mir nicht schön reden, Aiden und Liz würden einfach misstrauisch werden, wenn wir nicht gehen würden, nachdem ich die Beiden schon gefragt hatte.

Wir alle saßen im Auto auf dem Weg zum Street fight. Normalerweise wären wir vermutlich mit dem Motorrad unterwegs, aber Kyle meinte wir wären noch immer nicht fahrtüchtig und das leuchtete mir ein. Ich saß auf dem Beifahrersitz und dachte an Aidens und Liz' Gespräch. Hatten sie über Rose geredet? Was hatte es eigentlich mit Rose auf sich und warum erweckte sie Gefühle, die nur meine Prinzessin erwecken konnte. Gedankenverloren strich ich über das Lotus Tattoo, welches wir ihr zu ehren als unser Gang Zeichen hatten. Keiner von uns Jungs könnte je mit ihr abschließen. Sie war unsere Schwester und uns hatten wir ihren Tod zu verdanken. Dass wir nicht auf die Beerdigung kommen konnten, erleichterte es uns nicht mit ihr abzuschließen. Wenn ich ehrlich war, war ich mir sicher, dass keiner mit ihr abschließen wollte. Dieser kleine Teil in mir, der mir sagte, dass sie es nicht getan hatte. Dieser kleine Teil, der mir sagte, dass ich ihr helfen musste, dass sie uns vermisste. Diesen Teil müsste doch jeder von ihnen spüren, oder etwa mir ich?

Ich bemerkte erst, dass wie da waren, als Kyle mir auf die Schulter tippte. Anscheinend hatten auch die anderen es nicht mitbekommen, denn diese kamen erst kurz nach mir aus dem Auto. Zusammen betraten wir die Halle, in denen diese illegalen so genannten Street fights stattfanden. Jeder von uns Jungs hatte schon bei solchen mitgemacht und so hatten wir uns auch unsere WG leisten können. Ich hatte nicht vor zu kämpfen, wenn die anderen wollten, könnten diese. Auch wenn wir das Geld gerade nicht brauchten schaden konnte es nie. Wie immer wurde eifrig gewettet, wer gewinnen würde. Als nächstes kam der 'Tyrann' gegen 'Dark Angel'. Komische Namen, aber wegen welchem Grund auch immer, waren die meisten Namen einfach bescheuert. Diese waren zwei der Normalstein, auch wenn ich Dark Angel noch nie gehört hatte.

Beide betraten den Ring und ich empfand Mittleid, mit dem zierlichen Mädchen, welches gleich von dem riesigen Muskelpaket verprügelt werden würde. Ich musste mich zurück halten, ihr nicht zu helfen, obwohl dies gar nicht zu mir passte. Ich bemerkte an Codys Haltung, dass auch ihn etwas zu einem zumindest ähnlichem Gedankengang verleitete. Auch Jack konnte kaum ruhig stehen. Einzig Kyle blickte bewundernd zu dem Mädchen, welches dem Muskelpaket gerade den Hintern versohlte. Nicht nur ich war geschockt, als sie zur Gewinnerin erklärt wurde.

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Ihr wisst von Aidens Plan, also zufrieden? Vermutlich nicht, immerhin wäre es einfacher, wenn er es ihnen erzählen würde, aber warum einfach, wenn auch kompliziert geht?
Hoffe euch hat es gefallen

Rose Black ~ Der Vergangenheit entkommt man nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt