Roses POV
"Bitte nicht, bitte nicht!", betete ich während ich langsam meinen Kopf hob, um dem überaus großen Jungen ins Gesicht zu sehen.
Erleichtert stieß ich die Luft aus, von der ich nicht bemerkt hatte, dass ich sie angehalten hatte, als ich nicht in das Gesicht meines Bruders Cody sah. Ich sah stattdessen in die eisblaue Augen, die ich zwar schon gesehen hatte, aber niemanden zuordnen konnte. Vermutlich hätte ich diese Augen sofort erkannt, hätte ich mich darauf konzentriert, aber ich wurde das Gefühl nicht los, dass meine Brüder hier in der Nähe waren.
"Ich weiß, dass ich die Strähnen nicht so schlimm finde, wie Cody, aber auch ich kann dich für den Regelmissbrauch bestrafen", holte mich eine tiefe Stimme aus meinen Gedanken an das mulmiges Gefühl im Bauch. Ich brauchte kurz, bis ich realisierte, dass der Junge in den ich hineingelaufen war mit mir sprach. "Was meinst du?", fragte ich, da mein Gehirn seine Worte noch nicht verarbeitet hatten. 'Dieser Geruch, dieses Deo' Ich konnte meine Gedanken einfach nicht davon wegbringen.
"Die Strähnen. Ich weiß, dass du neu bist, aber mir ist auch bewusst, dass du mit keinem von den Whites verwandt bist." Noch immer von dem Deo abgelenkt verstand ich nicht, wer hier vor mir stand. "Bin ich auch nicht", sagte ich daher.
"Ich weiß, dass ich heiß bin, aber so abgelenkt brauchst du auch nicht zu seien", sagte er mit einem gelangweilten Ton, während er mich frech angrinste. Natalie hätte sich entschuldigt und konzentriert, aber als Rose musste ich mir nichts gefallen lassen.
"Tut mir leid, aber dazu kann ich nichts sagen, da dein Gestank mir meine Augen weggeätzt hat, bevor ich dich überhaupt ansehen konnte, aber wenn ich dich jetzt so betrachte...", begann ich und ließ meine Augen über seinen Körper fahren, während diesmal ich frech grinste. "... wünsche ich mir mehr von dem Augen-wegätzendem Gestank, wenigstens tun dann meine Augen weniger weh. Ich weiß nicht was du unter heiß verstehst, aber offensichtlich etwas anderes als ich", beendete ich meinen Satz und drehte mich von dem Jungen weg. Zufrieden vergrößerte ich den Abstand zwischen dem heißen Jungen hinter mir und ging zu Liz. Noch bevor ich sie begrüßen konnte fragte sie schon: "Warum starrt mein Bruder dich an?" "Alle starren mich an, ich bin die Neue", antwortete ich und machte mir nicht die Mühe in die Richtung zu schauen, in die ihre weit geöffneteten Augen zeigten.
"Scheiße!", zischte ich, als ich es endlich realisierte. Deshalb waren mir seine Augen so bekannt vorgekommen, er hatte die gleichen Augen wie Liz, seine Schwester.
Ihre Augen bohrten sich in mich rein, als würde das wirklich etwas ändern. Ich war jedem Blick immun, aber nachdem mir klar wurde, dass es keinen Sinn hatte zu schweigen, überlegte ich mir eine plausible Erklärung, die sie nicht allzu wütend machte. "Ich hatte keine Angst, als er mir gedroht hat mich zu bestrafen und bevor ich zu dir gegangen bin, habe ich ihn noch beleidigt", rückte ich nach kurzer Zeit mit der Sprache raus. "Er wird dich umbringen. Er und alle anderen Whites. Whites sind wie eine Familie, beleidigst du einen, beleidigst du alle, besonders mit den Anführern solltest du es dir nicht verscherzen", erklärte sie mir mit einem sorgenvollen und zugleich anklagenden Ton.
Nervös knetete ich an meinen Unterarmen. Vor den 'Whites' hatte ich keine Angst, aber ich wollte nicht, dass Liz mir die Freundschaft kündigte. Aber die Sorge war unbegründet, denn schon nach wenigen Sekunden wurde sie wieder zu ihrem übermutigen, glücklichen sich. "Wir müssen unbedingt Stundenpläne vergleichen und ich muss dir noch die Schule zeigen!" Ein Lächeln bildete sich auf meinem Gesicht, als sie mir meinen Stundenplan aus der Hand riss und erfreut aufschrie, als sie bemerkte, wie viele Stunden wir gemeinsam hatten. Als nächstes zeigte sie mir die Cafeteria, die Toiletten und auch den Schulhof. "Unsere Highschool ist voller Klischees. Wir haben die 'Badboys' also halt die Whites, die du schon kennengelernt hast, die 'Bitches' die sich nur von den Whites lösen können, um irgendwelche Mädchen runterzumachen, aber so wie ich dich kennen gelernt habe, werden Ashley und ihr Gefolge dir nichts ausmachen. Es gibt auch noch die 'Nerds' und die 'Normalos', bei denen fühlst du dich am ehesten noch wohl, eigentlich sind sie alle gestört, sie heißen nur so, weil sie weder beliebt noch verhasst sind." Bei jeder Gruppe hatte sie in eine Richtung gezeigt und ich war außer bei den Whites ihrem Finger brav gefolgt. Jetzt als ich die unterschiedlichen Gruppen kennengelernt hatte, sah ich wieder zu den Bitches, die gerade ein verängstigtes Mädchen zurück ließen um zu den Whites zu gehen, als das Mädchen mit den hellsten Haaren und der freizügigsten Kleidung zu mir sah. Erst beachtete sie mich nicht, aber als sie bemerkte, dass mich alle anstarrten, auch ihre Badboys, ging sie auf mich zu. "Hey Süße, bist du neu hier? Du könntest dich unserer Freundesgruppe super anpassen, du siehst einfach so freundlich aus, da wollte ich mir das nicht entgehen lassen." Während dem Vortrag lächelten sowohl sie, als auch ich falsch und jetzt sah sie mich erwartungsvoll an. Mir war klar was sie plante. Würde ich zu ihr gehören, würde ihre Gruppe wieder die ganze Aufmerksamkeit bekommen. Kurz ließ ich sie zappeln, bevor ich langsam nickte. Ich ignorierte Liz' verletzten Blick gekonnt, während ich begann zu reden: "Dass ist echt lieb von dir, danke!" Meine Stimme war freundlich und wirklich dankbar, aber Liz täuschte das nicht. Der schockierte Ausdruck auf dem Gesicht meiner Freundin wurde diabolisch, da sie mich wohl gut genug kannte, um zu wissen was ich vorhatte. "Ich werde mir deinen Rat zu Herzen nehmen und weniger freundlich schauen, ich will ja nicht, dass jemand wie du mich nochmal anspricht. Nur weil ich neu bin, heißt das noch lange nicht, dass ich dumm genug bin, auf dich reinzufallen. Schönen Tag noch, Süße." Meine Stimme hatte die ganze Zeit über ehrlich geklungen und auch mein Lächeln sah nicht aufgesetzt aus. Ich zog Liz an der Hand hinter mir her und war erleichtert, dass es endlich klingelte. Die Schule hatte noch nicht angefangen und zwei Gruppen hatte ich schon angefeindet. Zumindest müsste ich mir jetzt vermutlich keine Sorgen mehr machen, dass mir Langweilig werden würde. 'Ich freue mich schon', dachte ich augenverdrehend.1035 Wörter
Zwei Gruppen als Feinde, dass verspricht Drama.😆
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Rose Black ~ Der Vergangenheit entkommt man nicht
Roman d'amourNachdem Natalie erfahren hatte, dass sie schon wieder ein Familien Mitglied verloren hat und sie alleine mit ihrem gewalttätigen Vater zurück gelassen wurde, konnte sie es endlich machen. Schon seit drei Jahren wünschte sie sich nichts mehr, als end...