Rose POV
"Warum?", fragte Cody, der wohl nicht aufgeben wollte. Ich sah ihn wütend an, weil ich nicht erklären wollte, wieso ich nicht mehr Natalie seien durfte. Vielleicht konnte ich es selber nicht verstehen, vielleicht weiß ich keine Antwort auf seine Frage?
Als ich einfach nicht antwortete, fragte Cody nochmal. Ich sah zu den anderen und realisierte, dass er es wieder tat. Er stellte die Frage, die sich die anderen nicht trauten zu stellen. Ich musste schmunzeln, als ich an die vielen Male dachte, die ich ihm eine Frage zugeflüstert hatte, weil ich mich nicht getraut hatte selber zu fragen. Zack war der neugierigste von den Brüdern, aber Cody war der Sturste und konnte stundenlang die gleiche Frage stellen, wenn er oder jemand der ihm wichtig war die Antwort hören wollte. Er gab nicht auf und falls ich heute noch meine Ruhe haben wollte, musste ich ihm eine Antwort liefern.
Da gab es nur eine Problem. Ich hatte selbst keine Antwort. Aber um die Jungs nicht zu enttäuschen -auch wenn sie es vielleicht verdient hätten, für die letzten drei Jahre, welche pure Enttäuschung waren- wollte ich es ihnen Erklären.
Ohne zu wissen, was ich sagen sollte redete ich einfach darauf los: "Ich kann nicht mehr Natalie sein, weil sie gestorben ist. Ich weiß, dass es euch traurig macht, aber ich habe mich lange nicht mehr so frei gefühlt. Vor eurem Verschwinden hatte ich immer eure Hilfe und Unterstützung, deshalb war es nach meinem Geburtstag sogar noch schwerer, aber ich habe es geschafft. Ich bin nicht mehr auf andere angewiesen. Natalie war schwach, aber das bin ich nicht, ich kann für mich selbst sorgen und falls mich wieder jemand verlässt, wird der Boden mir nicht unter den Füßen davongezogen", ich bemerkte, dass ich jedes Wort von Herzen machte und bräuchte nicht lange zu überlegen wie ich weiterreden sollte. Vielleicht lag es daran, dass ich noch immer nicht wusste, was ich sagen wollte, als ich wieder den Mund öffnete um weiterzusprechen.
"Alexander hat Natalie geschlagen und kontrolliert, als Rose hat er mich nie gesehen oder auch nur von mir gehört. Ich fühle mich sicherer, wenn ich mir einreden kann, dass er mich nicht kennt. Ihr habt mich nicht erkannt, also wird Alexander das auch nicht. Ich bin endlich frei. Und sicher", erklärte ich und kam langsam in Schwung. Diese Pause war sogar kürzer als die Vorige.
"Natalie hat alles verloren, was ihr lieb war. Familie, Freunde, Sicherheit, Freiheit -einfach alles und jeden. Ich habe mich entschieden alles hinter mir zu lassen. Ich wohne in einer sicheren Umgebung, habe echte Freunde. Es fühlt sich an wie ein normales Leben. Nein, es ist ein normales Leben! Der einzige Unterschied ist, dass es erst vor wenigen Wochen angefangen hat. Ich will nicht, dass es aufhört."
Nicht nur die Jungs dachten über meine Worte nach, als ich wieder eine Pause einlegte, dieses Mal eine längere. Auch ich musste erst verdauen was ich gerade gesagt hatte, aber als ich dies gemacht hatte, war ich zufrieden mit meiner Rede. Ich hatte alles gesagt, was gesagt werden musste und keiner der Jungs konnte etwas dagegen tun, denn jedes Wort war -so kitschig es auch klingen mag- von Herzen gekommen. Cody wollte es weiter versuchen, aber er konnte nichts dagegen sagen. Er verstand, dass es wichtig für mich war, meine neue Identität, und damit auch meine neue Sicherheit, nicht wieder zu verlieren. Ich könnte auch nicht mein altes Ich werden, wenn ich wollte. Mein altes Ich, mit einem Lächeln, welches zu jeder Zeit ihre Augen erreichte. Mit einer Familie, der sie blind vertraute. Sprühend vor Lebensfreude. Ich vermisste sie. Ihr leichtes Leben, in dem die größte Angst eine schlechte Note war. Ich schüttelte meinen Kopf, um meine Gedanken loszuwerden. Ich durfte nicht um die Vergangenheit trauern. Ich müsste es einfach hinter mir lassen.
Als ich wieder zu den Jungs sah fragte Zack vorsichtig: "Wir können nicht mehr deine Brüder sein, aber wir können doch befreundet sein?" Er klang so vorsichtig, als würde es ihn zerstören, wenn ich ablehnen würde und ich hatte den Verdacht, dass es wirklich so seien konnte.
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Rose Black ~ Der Vergangenheit entkommt man nicht
RomansNachdem Natalie erfahren hatte, dass sie schon wieder ein Familien Mitglied verloren hat und sie alleine mit ihrem gewalttätigen Vater zurück gelassen wurde, konnte sie es endlich machen. Schon seit drei Jahren wünschte sie sich nichts mehr, als end...