Kapitel 28

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Als Kageyama das nächste Mal die Augen öffnete, war es bereits hell draußen. Das erste, was er wahrnahm, waren die höllischen Kopfschmerzen. Es war, als würde sein Kopf jede Sekunde explodieren. Er zog seine Beine an, legte die Stirn auf die Knie und schlang die Arme um seinen Kopf. Was zum Teufel war das? Noch nie in seinem ganzen Leben hatte er solche Schmerzen verspürt. Nachdem er eine lange Zeit so dasaß, Gott allein weiß wie lange, hob er langsam den Kopf. Die Welt um ihn herum drehte sich und seine Umgebung nahm er nur verschwommen wahr. Er hatte jedoch längst registriert, dass er nicht in seinem Bett lag. Stattdessen war er im Geräteschuppen! Wie zum Geier ist er hier bitte hergekommen? Er hatte keine Ahnung, er wollte sich nur noch in sein Bett verkriechen und für den Rest des Tages dort bleiben. Zu dem stechenden Schmerz, welcher er an seinem Rücken verspürte, gesellte sich nun auch noch ein unbändiger Durst. Sein Mund war staubtrocken und sein Rachen kratzte unangenehm. Er brauchte dringend einen Schluck Wasser. Doch um den zu bekommen, musste er aufstehen. Und das erschien ihm momentan als die größte Herausforderung, vor der er jemals in seinem bisherigen Leben gestanden hatte.

Nach ein paar weiteren Minuten, in denen er regungslos dagesessen war, lehnte er sich nach rechts rüber, sodass er auf seinen Knien landete und sich mit seinen Händen am Boden abstützen konnte. Sein Kopf machte ihm unmissverständlich klar, was er von dieser Aktion hielt. Langsam tastete er mit der rechten Hand nach der Kiste, an die er offenbar gelehnt wurde. Er zählte innerlich bis drei, bestimmt an die sechs Mal, ehe er den Mut und auch die Kraft aufbrachte, sich an der Kiste nach oben zu ziehen. Dieses Mal war er sich sicher, dass sein Kopf explodiert war. Weiße Pünktchen tanzten vor seinem inneren Auge. Verdammt, wie sollte er es in diesem Zustand jemals wieder zurück zu den Schlafräumen schaffen?

Nachdem der Presslufthammer in seinem Kopf einem Schlagbohrhammer Platz gemacht hatte, erhob er sich quälend langsam von seinem Sitzplatz. Unsicher setzte er einen Fuß vor den anderen, hatte den Ausgang fest im Blick. Er erreichte endlich die Tür und klammerte sich an dem Griff der Schiebetür fest. Wieder eine Verschnaufpause.

Als nächstes stemmte er sich mit aller Kraft gegen den Griff. Zu seiner Verwunderung glitt die Tür sanft und leise zu Seite. Draußen empfing in frische Luft und gleißendes Licht. Definitiv zu viel für seinen angeschlagenen Kreislauf. Im letzten Moment drehte er sich noch zur Seite und übergab sich unmittelbar vor dem Geräteschuppen. Mehrere Brechattacken schüttelten seinen Körper, bis sich sein Magen krampfhaft zusammenzog. Nachdem er alles von sich gegeben hatte, was er den Tag zuvor an Nahrung aufgenommen hatte, war zumindest die Übelkeit verschwunden. Seine Kopfschmerzen, das starke Schwindelgefühl und der brennende Durst machten jedoch wieder mit geballter Kraft auf sich aufmerksam.

Unter normalen Umständen brauchte man etwa 5 Minuten, um vom Geräteschuppen die Bungalows zu erreichen. 7, wenn man gemächlich lief. Kageyama schätzte, er würde dieses Mal wohl ein Vielfaches mehr an Zeit benötigen. Mit der linken Hand versuchte er seine Augen vor der blendenden Sonne zu schützen, seine rechte Hand hatte er vom Körper weggestreckt, um seine stark schwankenden Gehbewegungen wenigstens einen müh auszugleichen. Außerdem wäre er auf diese Art davor geschützt, unerwartet irgendwo gegenzudonnern, da sein Blick immer noch stark verschwommen war.

Es muss eine Ewigkeit gedauert haben, bis er ihren Bungalow erreicht hatte. Gott, er hoffte so inständig, dass es auch tatsächlich der Bungalow seines Teams war.

„KAGEYAMA!", die besorgte Stimme seines Vize-Kapitäns flog ihm entgegen und er verspürte so eine Erleichterung, endlich hier angekommen und nicht mehr alleine zu sein, dass ihm einige Tränen über die Wangen rollten.

„Mein Gott, was ist passiert?", hörte er nun auch die entsetze Stimme seines Kapitäns.

„Ich weiß es nicht, er antwortet mir nicht. Aber er sieht verdammt schlecht aus. Wir sollten ihn schnell reinbringen. Los, hilf mir!", forderte Suga Daichi auf.

Er spürte, wie sich zwei Körper stützend unter ihn schoben und ins Haus brachten. Sie legten ihn auf demselben Sofa ab, auf dem auch Hinata vor ein paar wenigen Tagen schon gelegen hatte.

„Kageyama, hörst du mich?", drang nun wieder Sawamuras Stimme an sein Ohr.

„Hmmmm...", war das Einzige, was er erwidern konnte.

„Was zum Teufel ist gestern geschehen?", wollte er wissen.

„W-Wa-Was-ser", krächzte er angestrengt. Er hörte, wie jemand schnellen Schrittes das Zimmer verließ und kurze Zeit später wiederkam. Ein großes Glas, gefüllt mit frischem Wasser, wurde ihm entgegengehalten. Langsam richtete er sich auf und trank so gierig das kühle Nass, dass er sich ordentlich verschluckte.

„Hey, langsam, langsam", hörte er die mahnende Stimme von Suga. Nach einer kurzen Pause trank er auch den Rest.

„Ich hol dir noch etwas", sagte Suga und er nickte dankbar.

Draußen vor dem Bungalow wurden Stimmen laut. Die ersten machten sich auf zum Training und machten sich ihrer Freude auf die kommenden Spieleinheiten lautstark Luft. Kageyama verzog schmerzerfüllt das Gesicht, kringelte sich zusammen und legte schützend die Hände auf seine Ohren.

„Hast du Kopfschmerzen?", fragte Daichi. Wieder konnte er nur leicht mit dem Kopf nicken.

„Ich hol dir ein Schmerzmittel", sagte sein Gegenüber, verließ ebenfalls kurz den Raum und kam zusammen mit Suga, einem neu gefüllten Glas und einer starken Kopfschmerztablette zurück. Dankbar nahm er beides entgegen. Er nahm die Tablette und trank das Glas wieder komplett leer. Suga und Daichi wechselten besorgte Blicke.

„Wir lassen dich jetzt schlafen, Kageyama. Ruh dich ein bisschen aus. Ich werde dich für heute vom Training abmelden", sagte Daichi mit leiser Stimme.

„Hmmm", antwortete er ihm noch leiser.

Bevor die beiden den Gemeinschaftsraum verließen, zog Suga die Gardinen zu und schloss die Fenster. Niemand mochte bei Kopfschmerzen grelles Sonnenlicht und laut herumbrüllende Pubertierende.

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Mit einem letzten Blick auf den zusammengerollten Kageyama schlossen sie die Tür und begaben sich in die Cafeteria, wo die anderen Teammitglieder bereits beim Frühstück waren.

„Hast du das gesehen?", wollte Suga von seinem Freund wissen.

„Ja, das habe ich", antwortete dieser sehr ernst. „Kageyamas Pupillen waren extrem geweitet. Das ist häufig eine Folge von Drogenkonsum."

Beide hatten einen Kloß im Hals, als jeder für sich darüber nachdachte, was dies wohl zu bedeuten hatte.

Er soll Mein seinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt