Kapitel 36

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Sie hatten den letzten Tag des vierwöchigen Trainingscamp hinter sich gebracht. Morgen würden sie nur noch Frühstücken und ihre Koffer in die Busse bringen und nach Hause fahren.

Kageyama bemerkte, dass Hinata beim Abendbrot ganz unruhig war und fragte sich, was sein kleiner Spiker wohl hatte. Als sie auf dem Rückweg zum Bungalow waren, ließ er sich mit Absicht etwas zurückfallen. Er wusste, dass Hinata sich seinem Tempo anpassen würde. Als sie nun außer Hörweite der anderen waren, packte er seinen Freund am Arm und hielt ihn fest.

„Hey, Hinata, was ist los? Du bist seit dem Abendbrot so unruhig."

„Was? Ich? Hehe, nein, das bildest du dir nur ein, Bakageyama!", versuchte der Kleine seine Nervosität zu überspielen.

„Ernsthaft, Hinata? Willst du das Spiel wirklich weiterspielen?" Der Spiker wurde nachdenklich.

„Weiß du, ich, ich habe mich gefragt, ob du und ich, ob wir vielleicht, also, naja, ob wir --"

„Jetzt spuck es schon aus, Hinata!", forderte er ihn auf.

„Ob wir uns vielleicht zusammen den Sonnenuntergang am Strand anschauen könnten?"

Kageyama war ziemlich verdutzt. Deswegen war Hinata den ganzen Abend lang schon so aufgekratzt, weil er mit ihm den Sonnenuntergang anschauen wollte? Nun, er selbst empfand das vielleicht ein bisschen zu kitschig, aber bitte, wenn Hinata das offenbar so wichtig war, würde er seinem Freund diesen Gefallen am letzten Tag des Camps erfüllen.

„Okay."

„Ja, ich weiß, dass war eine blöde Idee, aber... warte, was? Hast du gerade ‚Okay' gesagt?" Hinata sah ihn mit großen Augen an.

„Ja, wenn du das gerne möchtest, dann schnappen wir uns eine Decke, bisschen was zu Essen und Trinken und dann gehen wir wieder an den Strand zurück."

„Wirklich?" Hinata schien wohl zu denken, er würde ihn veräppeln wollen.

„Ja, Hinata, wirklich. Aber wenn du mich noch zehn Mal fragst, ob ich es ernst meine, überlege ich es mir vielleicht doch noch mal anders."

„Was? Nein! Ich... woah! Ich geh schnell ein paar Sachen zusammenpacken!" Und mit einem breiten Grinsen im Gesicht rannte Hinata voraus in den Bungalow.

„Idiot", nuschelte er. Die Bank, die vor dem Bungalow stand, schien ihn gerade zu einzuladen, sich auf ihr zu setzen, bis Hinata wieder herauskam. Mit einem tiefen Seufzer ließ er sich auf ihr nieder und lehnte sich nach hinten. Die letzten vier Wochen zogen wie ein kleiner Film an seinem inneren Auge vorbei. Es war so unheimlich viel passiert. Seine Befürchtung zu Beginn des Trainingscamps, dass das die vier anstrengendsten Wochen seines Lebens werden, hatte sich definitiv bestätigt. Doch es waren auch die besten vier Wochen, die er in seinem bisherigen Leben hatte erleben dürfen. Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Ein lauter Knall riss ihn aus seinen Gedanken. Hinata war so hektisch durch die Tür gestürmt, dass diese außen gegen die Wand geschlagen war.

„HINATA!", hörte man von drinnen einen wütenden Daichi schreien.

„Entschuldigung!", rief Hinata nach hinten gewandt. Er schnappte sich Kageyamas Hand und rief freudestrahlend: „Komm schon!"

Es ging alles so schnell und plötzlich stolperte er schon Hinata hinterher, der ihn immer noch an der Hand festhielt. Es dauerte einen Moment, bis er seine Schritte geordnet hatte.

„Hinata, nicht so schnell!", mahnte er seinen Freund. Doch der hörte ihn gar nicht und lief einfach weiter, glückselig lächelnd.

Wenig später erreichten sie den Strand und entschlossen sich, sich einen Platz abseits der ganzen Volleyballfelder zu suchen.

Er soll Mein seinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt