Kapitel 34

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Das erste, was Hinata wahrnahm, als er langsam aus dem Schlaf erwachte, war Kageyamas durchtrainierter Oberkörper. Er lächelte. Er konzentrierte sich auf das leichte Auf und Ab von Tobios Brust, auf seine regelmäßigen Atemzüge und auf sein Herzklopfen. Das Herz, was seit gestern ihm gehörte. Endlich. Er kuschelte sich noch enger an seinen Freund und genoss die Wärme, die von ihm ausging. Er holte tief Luft und sog Kageyamas unverwechselbaren Duft ein, den er so sehr liebte.

Er war mitten in der Nacht plötzlich hochgeschreckt und hatte Panik bekommen, dass Kageyama weg war, dass alles nur ein Traum gewesen war. Doch er lag neben ihm, hatte seine Hand nach ihm ausgestreckt und ihn wieder zu sich nach unten gezogen. Er hatte die Trainingsjacke gerichtet und ihm leise zugeflüstert: „Ich bin hier Hinata, es ist alles gut. Du brauchst keine Angst mehr haben, ich gehöre jetzt dir und schon Morgen werden es alle wissen."

Ihm waren die Tränen gekommen. Er hat nur genickt und sich dann wieder in seine starken Arme gekuschelt. Diese Arme, die ihn jetzt, am nächsten Morgen, immer noch hielten und es auch in Zukunft tun werden. Für immer, so hoffte er. Eine leichte Bewegung unter ihm verriet ihm, dass Kageyama wach wurde.

„Hey, bist du etwa schon wach?", fragte ihn Kageyama mit verschlafener Stimme.

„Ja, aber erst seit ein paar Minuten."

„Prima, dann können wir ja noch ein paar weitere Minuten liegen bleiben", sagte Tobio und schmunzelte leicht.

Ein dümmliches Lächeln schlich sich auf Hinatas Lippen. Wenn es nach ihm ginge, könnten sie auf ewig so liegenblieben. Wobei, er würde ein gemütliches Bett dem harten Steinboden doch vorziehen. Seine Gedanken gingen weiter und er fragte sich, ob Kageyama wohl demnächst mal bei ihm übernachten würde. Dann könnten sie zusammen in seinem Bett schlafen und... Röte schoss in sein Gesicht. Wie gut, dass Kageyama gerade nicht sein Gesicht sehen konnte.

„Woran denkst du gerade?", wollte Kageyama plötzlich von ihm wissen.

„Was? Ich? Wie, woran... an nichts", stammelte er und ihm wurde heiß.

„Bist du sicher? Dein Herz rast wie verrückt, Hinata."

Es wurde still. Er überlegte, ob er Kageyama sagen sollte, woran er gerade gedacht hatte. Immerhin war Kageyama jetzt sein Freund und vor ihm brauchte er sich doch nicht schämen.

„A-also ich, ich hatte ü-überlegt, ob du vielleicht mal bei m-m-mir ü-übernachten m-m-möchtest?", stotterte er. Es wurde erneut still.

„Ja, das würde ich sehr gerne, Shoyo."

Hinatas Herz machte einen ordentlichen Satz in die Höhe. Wie konnten ihn paar so einfache Worte so überschäumen lassen vor Glück? Sie blieben noch einen Moment liegen und lächelten in sich hinein. Schließlich entschlossen sie sich, sich langsam auf den Weg zurück ins Camp zu machen. Kageyama hatte erklärt, dass er nicht mehr sagen konnte, wie weit er gestern Abend noch gelaufen war, bevor sie sich in die Höhle zurückgezogen hatten. Als sie nun wieder aus ihr heraustraten, begrüßte sie strahlender Sonnenschein und Wärme umfing sie. Mit einem Lächeln im Gesicht marschierten sie los.

Sie waren noch nicht allzu weit gekommen, als Hinatas Blick runter auf Kageyamas Hand fiel. Seine Wangen färbten sich rosa. Zu gerne, würde er jetzt einfach Kageyamas Hand nehmen. Ob er das zulassen würde? Oder wäre es ihm unangenehm?

„Jetzt gib schon her", forderte Kageyama ihn auf einmal auf und hielt ihm seine Hand hin.

Ertappt. Kageyama hatte erraten, was durch seinen Kopf ging. Das Rosa auf seinen Wangen färbte sich schlagartig rot.

„Nun?", fragte Kageyama ungeduldig.

Langsam hob Hinata seine Hand und legte sie in Kageyamas, die um so einiges größer war als seine eigene. Dieser drückte nun seine Hand ganz leicht.

„Na geht doch", sagte Kageyama und lächelte, ohne dabei seinen Blick von dem Weg vor ihnen abzuwenden.

Auch Hinata lächelte. Ob sie jetzt wohl immer Händchenhalten würden, wenn sie irgendwo hingingen?

Er soll Mein seinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt