Überrascht schaut Edward die junge Frau an. „Woher habt ihr dieses Schiff, aber viel wichtiger, weshalb gebt ihr es so freiwillig her?", fragt er sichtlich verwirrt. „Ein Schiff ist nur ein Schiff und ohne Crew völlig nutzlos. Daher schlage ich vor, dass wir uns zusammentun", erklärt sie, aber die erwartete Reaktion tritt nicht ein. Mit einem Mal drückt er sie mit seinem Körpergewicht tiefer in das Heu hinein und signalisiert ihr, mit seinem Finger an den Lippen, den Mund zu halten. Still liegen die Beiden im Heu und durch die Unebenheit der Straße wippt sein Körper auf ihrem. Diese Situation als äußert unangenehm zu beschreiben ist wohl untertrieben, denn eigentlich ist sie nicht der Freund von Körperkontakt, vor allem nicht mit einem Zwei-Beiner. Das Aufschlagen der Hufen der Pferde beschleunigt sich und auch der Wagen nimmt an Geschwindigkeit zu. Verärgert stößt sie ihn von sich. „Was fällt euch ein?", will sie gerade mit ihrer Predigt anfangen, doch erkennt sie schnell, weshalb er das getan hat. Eine Gruppe von Offizieren verschwindet gerade aus ihrem Blickwinkel. „Was habt ihr angestellt?", fragt sie, nachdem sie sich einigermaßen beruhigt hat. „Ein paar alte Freunde", erklärt er lächelnd. Diese offensichtliche Lüge übergeht sie einfach und stellt erneut ihr Angebot: „Also? Was haltet ihr von einem Zusammenschluss?" „Mit Frauen gehe ich eigentliche in diese Richtung keine Geschäfte ein, wenn ihr versteht, was ich meine?", fragt er dreckig und schmunzelt sie verführerisch an. Mit der rechten Hand fährt er langsam ihren Unterkiefer entlang, doch sie unterbindet das schnell mit einer einfachen Handbewegung und schlägt seine Hand weg. „Für Spielchen bin ich nicht gut aufgelegt", erwidert sie verbittert. Die Pferde kommen mit wildem Schnauben vor einem dunklen Haus zum stehen, da es in der Zwischenzeit dunkel geworden ist und die Lichter der Häuser nur spärlich die Straßen beleuchten, erkennt sie nicht, welche Handbewegung Piper zu Edward macht. „Kommt erst mal mit hinein, es wird noch kälter und um diese Uhrzeit sollte keine Frau draußen mehr allein herumirren", sagt Edward, springt vom Heuwagen und landet graziös auf den Beinen, bewundernswert. Seine Hand reicht er ihr, doch sie ergreift sie erst gar nicht, sondern springt ebenfalls vom Wagen, jedoch weniger elegant und landet gerade so auf den zwei Stelzen. Für sie ist es immer noch ein Rätsel, wie leicht es für Zwei-Beiner ist, auf den Füßen stehenzubleiben und nicht umzukippen. Kopfschüttelnd dreht er sich von ihr weg und geht zu dem Gebäude, an dem Piper schon wartet. Etwas genervt dreht sich Piper zu ihr und schaut sie erwartungsvoll zu an. „Na komm, oder willst du eine extra Einladung?", fragt er. So ganz kann sie das Verhalten von Piper ihr gegenüber nicht versehen, schließlich hat sie ihm nichts getan und somit hat er auch keinen Grund so genervt zu sein. Doch ist es ihr schlussendlich egal, jeder hat mal einen schlechten Tag und so setzt sie sich stumm in Bewegung und folgt den beiden Männern durch die Tür. Drinnen ist es deutlich gemütlicher, in der Mitte des Raumes ist eine große lange Tafel und links ein kleiner Kamin, zumindest nimmt sie das an, da nur das Licht von draußen hereinscheint. Piper nimmt eine Petroleumlampe und zündet sie an, um dem Raum wenigstens etwas Licht zu spenden. „Es ist zu auffällig, wenn in einem leerstehenden Haus zu viel Licht brennt. Man könnte uns für Obdachlose halten und uns einsperren. Seitdem die Pappnasen hier herumrennen, ist nichts mehr wie es war", erklärt Piper und setzt sich auf einen der Stühle. „Im Grunde sind wir genau das, obdachlos", sagt Edward nüchtern und setzt sich zu seinem Freund. Nur sie steht noch unschlüssig im Raum. „Seit der Meuterei geht es nur noch bergab", stößt Piper unzufrieden aus. „Was ist passiert?", fragt sie und geht auf die Beiden zu, da sie erkennt, dass von den beiden wirklich keine Gefahr ausgeht. „Eine Meuterei eben. Und jetzt wird die 'Riptide' von dem unfähigen Crimson kommandiert. Was eine Schande", fängt Edward an sich zu beschweren. Er erkennt, dass sie absolut nicht versteht, wovon er spricht, und so fährt er fort: "Die Riptide, ist eines der berüchtigtsten Schiffe in diesen Gewässern, mit ihren weißen Segeln und dem schwarz, goldenen Rumpf macht sie jeden Gegner fertig und nur Idioten würden sich ihr in den Weg stellen und ich - Edward Kenway - bin oder eher war ihr Kapitän. Doch es gab Unstimmigkeiten an Board, mein Quartiermeister, Crimson Hemlock, war der Meinung das ich ihn und die Crew zu wenig wertschätzte und ihnen zu wenig von der Beute abgegeben hätte, die wir kurz zuvor erbeutet hatten. Naja, das Ende vom Lied ist, das er eine Meuterei anzettelte und mich, Piper und drei meiner treuen Begleiter in ein Beiboot setzte und uns auf offener See ausließ. Am Ende blieben nur Piper und Mono bei mir", erzählt er seine Lebensgeschichte. „Wer ist Mono?", fragt sie. Ein Grinsen schleicht auf sein zuvor trübes Gesicht. „Der kleine Kerl neben euch", sagt er grinsend. Stirnrunzelnd schaut sie neben sich und wäre vor Schreck umfallen, wenn sie nicht schon sitzen würde. Das pelzige Tier hüpft grinsend zu seinem Halter und springt auf seine Schulter. „Das ist Mono", sagt Edward lachend. „Er ist ein Totenkopfäffchen und mein treuer Begleiter", redet er weiter. „Es scheint mir so, das er dich mag", sagt Piper, als Mono auf ihre Schulter hüpft und versucht sich auf ihrem Kopf niederzulassen. Komplett versteinert sitzt sie da und völlig überfordert mit der Situation. Da das Äffchen nicht gerade leicht ist, ist es schwierig für sie den Kopf gerade zu halten und versucht daher den Primat zu entfernen. „Reizend", sagt sie sarkastisch, nach dem sie ihn entfernen konnte und auf dem Tisch herunterlässt. „Nun zu dir, woher kommst du und was ist deine Geschichte?", fragt Piper mit gekünsteltem Desinteresse, dabei zündet er sich seine Pfeife an und pafft ein zweimal. „Ich komme von überall und nirgendwo her. Mein Zuhause ist das Meer und daher ist es ungewohnt für mich das Festland zu betreten. Ich bin jedoch hier, um neue Bräuche und Menschen kennenzulernen", erzählt sie wahrheitsgemäß, mit ein paar Lücken. „Aha und warum willst du dein Schiff einfach an zwei Fremde verschenken?", stochert Piper weiter. „Von verschenken ist gar nicht die Rede, ich brauche eine Crew, die das Schiff auf Trab und instand hält und da kommt ihr ins Spiel." Versucht sie sich so höflich wie möglich auszudrücken. „Also sind wir das Mittel zum Zweck?", bringt sich Edward mit in das Gespräch ein, während er mit seinem bekleideten Haustier spielt. „Seht ihr es wie ihr wollt. Ihr braucht ein Schiff, um euer Eigentum wiederzuholen und ich habe genauso eines. Also, sind wir im Geschäft?", versucht sie das Gespräch zu Ende zu bringen. „Ihr spracht vorhin von mehreren Gefälligkeiten, was wollt Ihr denn noch?", vergewissert sich der Affenbändiger. „Ich möchte neue Leute und Gepflogenheiten kennenlernen, also?" „Nicht so schnell, Darling", unterbricht sie Piper. "Erst vergewissern wir uns morgen, ob du nicht bluffst. Erst dann lassen wir uns auf einen Handel mit dir ein." Mit diesen Worten steht er auf und legt sich auf den Boden, zieht sich seinen Hut ins Gesicht und fängt laut an zu atmen. Irritiert schaut sie zu Edward, der nur mit den Schultern zuckt. „Ich gebe ihm recht. Schauen wir was der neue Tag bringt und entscheiden dann. Wenn Ihr schlafen wollt, könnt Ihr das gerne tun. Ich passe auf, dass euch nichts geschieht", sagt er und zwinkert ihr zu. Eigentlich denkt sie nicht daran zu schlafen, doch ist das Laufen auf Beinen Kräfte zerrend und daher beschließt sie für vielleicht zehn Minuten die Augen zuschließen. Sie legt ihren Kopf auf den Tisch und ist auch sofort eingeschlafen.
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In the sea is more than water (Fluch der Karibik FF)
FanfictionPiraten sind wohl die gefürchtetsten Dinge auf hoher See. Sie plündern, brandschatzten und stehlen und keiner ist vor ihnen sicher. Kein Wunder, das sie auch als Dämonen des Wassers bezeichnet werden, doch wird unterschätzt das die wahre Gefahr aus...