10. Kapitel

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Leise Gitarrenmusik ist das Erste das sie wahrnehmen kann. Das leise Zupfen der Gitarrenseiten holt sie ins hier und jetzt zurück und verhindert es an ihre Vergangenheit zu denken. „Ich glaube sie wird wach", spricht eine ihr wohl bekannte Stimme zwischen die Musik. „Wird langsam auch Zeit, ich dachte fast sie wäre Tod", erleichtert atmet Kenway aus. „Ich beneide deinen Optimismus. Könntest du mir etwas von ihm abgeben?", stellt Piper ihm eine rhetorische Frage. „Wie haltet ihr euch nur gegenseitig aus?", unterbricht Jyndira die Beiden. „Sie spricht", stellt Edward erfreut fest. Er setzt sich neben sie und beugt sich über sie. „Wie geht es dir?", fragt er besorgt. „Gut soweit", antwortet sie und versucht sich aufzurichten, aber da durchzieht sie ein stechender Schmerz und kraftlos lässt sie sich zurück fallen. „Ihr hattet Glück", sagt nun Teague und unterbricht sein Gitarrenspiel. „Crimson hat nur Eure Schulter erwischt. Es hätte deutlich schlimmer enden können", besorgt schaut er sie an. „Woher wusstet Ihr das er sich verstecken würde?", stellt er die Frage die ihm Kopf herum spuckte seit dem Kenway sie gefunden hat. „Intuition würde ich meinen." Mit schmerzverzogenen Gesicht richtet sie sich auf und merkt, dass sie neue Kleidung trägt. „Stilvoll", ist das Einzige das sie zum Kleidungswechsel sagt, denn es gefällt ihr deutlich mehr als die Schwarze Kluft. „Was ist passiert?", fragt sie nachdem sie wieder einen klaren Gedanken fassen kann. „Kenway fand Euch und den toten Hemlock auf den Boden. Als die Crew das erfahren hatte hat sie Kapituliert und wir haben seit dem die Kontrolle über die Riptide", berichtet Teague. „Und was geschieht jetzt?", fragt sie weiter. „Wir werden uns trennen. Kenway wird wieder Captain dieses Schiffes und ich gebe ihm ein Teil meiner Crew. Die alte Mannschaft der Riptide kommt mit mir und sie werden ihre Strafe erhalten. Das Problem ist, dass das englische Schiff uns immer noch auf den Fersen ist und anscheinend den Sturm gut überstanden hat. Wenn wir uns aufteilen können sie nur einen von uns folgen. Ich nehme stark an das sich Norrington auf dem Schiff befindet daher wird er die Riptide verfolgen und das ist der Ausgleich dafür das ich ihm geholfen habe sein Schiff wieder zu holen", beendet er seine Erzählung und fängt wieder mit dem Gitarrenspielen an. „Außerdem muss ich bald in Tortuga sein, da ich mich mit meinem Sohn treffen werde." Man kann das leichte Grinsen bei Teague sehr gut sehen und Jyndira wundert sich, dass er einen Sohn hat und von ihm nicht erzählt hat. „Ihr habt einen Sohn?", fragt sie nach. „Ja, Jack Sparrow. Ich bin mir sicher das sich eure Wege noch überschneiden werden." Über diese Zuversicht ist sie erstaunt, schließlich kann es sein das sie die Schulter Verletzung gar nicht überlebt. „Das hoffe ich doch", grinst sie und hält sich die Schulter. „Du musst zu einem Arzt. Du hast Merlin nicht zufällig an Board?", richtet sich Edward an Teague. „Nein, ich konnte ihn nicht aufspüren sonst wäre er schon längst hier." Betrübt schaut er sie an. „Ich weiß wo er ist. Wie es der Zufall will wollte er sich in Tortuga niederlassen, um dort seine Studie fortzusetzten, irgendetwas über zwischenmenschliche Beziehungen", gibt Piper den drei Hoffnung. „Ich schlage vor das Miss Andvari mit uns fährt und ihr mit der Riptide die Engländer in die Irre führt", dass das kein Vorschlag sondern eher ein Beschluss ist merkt man an der festen Stimme von Teague und so nicken die Anderen synchron. „Gut, sehr gut. Ich erkläre das noch schnell Atencio und er zeigt deinem Steuermann den Kurs." „Warte, warum bleibt er nicht bei mir auf dem Schiff, schließlich ist er mein ehemaliger Navigator", echauffiert verschränkt er seine Arme vor sich. „Er wird sich dir wieder anschließen, wenn wir Tortuga erreicht haben, doch vorher brauche ich ihn noch für etwas anderes." Teague steht auf und verlässt den Raum. „Ich will jetzt kein Miesmacher sein, aber woher wissen wir das die Engländer uns verfolgen werden und nicht Teague, sie haben dann ein großes Problem, da die ganzen Kampffähigen Männer bei uns sind und wenn das der Fall ist, was machen wir dann?", äußert Piper seine Bedenken. „Wir halten uns an den Kodex", ist die simple Antwort von Edward mit der Piper anscheinend etwas anfangen kann, Jyndira jedoch nicht. „Aye. Also schön. Jyndira, ich begleite dich auf das andere Schiff." Piper steht auf und reicht ihr seine Hand. Dankend nimmt sie sie an und steht vorsichtig auf. Der Schmerz durchzieht ihren ganzen Körper bei der Bewegung. Piper bemerkt das und fragt besorgt: „Geht es?". Sie windet sich aus seinem Griff und steht ohne Unterstützung. Hilfe ist ein Zeichen von Schwäche, das lernte sie schon als kleines Kind. Piper erkennt die Sinnlosigkeit seines Handelns und versucht gar nicht erst es ihr auszureden die Hilfe nicht doch anzunehmen. Gemeinsam, mit Kenway im Schlepptau, verlassen sie den Raum. Sofort steigt ihr der gewohnte metallige Geruch von Blut in die Nase und es ist nicht schwierig zu erkennen woher dieser Gestank kommt. Der gesamte Boden ist in dickflüssiges angetrocknetes Blut getüncht, welches Bootsjungen versuchen mit Wischmopps zu entfernen. „Es geht selten ohne Opfer", ist die einzige Bemerkung von Piper und schon schiebt er sie weiter. Mit Hilfe einer Planke kommen sie ohne Umschweife zum anderen Schiff und verlassen die Riptide. „Jetzt heißt es wohl Abschied nehmen. Wir sollten uns so schnell wie möglich voneinander entfernen damit die Engländer keine Möglichkeit haben uns gemeinsam zu erwischen", verabschiedet sich Kenway mit einem Handkuss von Jyndira. Er geht zurück und zieht die Planke von Board die die beiden Schiffe verbunden hat und eh sie sich versieht gewinnt die Riptide an Abstand.

„Na komm, du solltest dich ausruhen. Es ist bemerkenswert das du diesen Schmerz aushalten kannst, aber bevor du umkippst solltet du dich hinlegen." Mit einem finsteren Blick schaut sie ihn an, „oder zumindest hinsetzen". Damit kann sie leben und setzt sich auf ein nahe stehendes Rumfass, es ist überraschend, dass dieses Fass die Schlacht überlebt hat. „Ich verstehe immer noch nicht wieso wir uns aufteilen und nicht gemeinsam gegen die Engländer kämpfen. Schließlich sind zwei Schiffe doch besser als eins, oder irre ich mich?", spricht sie endlich ihre Zweifel an. „Das stimmt, aber ist es leichter Norrington mit der Riptide und Edward zu ködern. Da er einen stärkeren Groll gegen Kenway hegt als gegen Captain Teague", erklärt er gelassen und lehnt sich gegen das Fass, sodass die Distanz auf gerade mal einige Zentimeter beschränkt ist und unweigerlich rutscht sie an den Rand des Fasses. „Das erklärt das Ganze immer noch nicht wirklich", stochert sie weiter. „Teague will einfach keine weitere Auseinandersetzung, er findet das seine Crew schon genug eingesteckt hat und er genug für Kenway getan hat. Und dazu kommt das du dringend einen Arzt brauchst und wir uns keine Komplikationen leisten können." Das erklärt es, sie ist gerührt das sich die Zwei-Beiner um ihr wohl befinden sorgen. Ein weiterer Punkt in denen sich ihre Schwerstern irren, denn sie kümmern sich doch untereinander. Obwohl, vielleicht helfen sie ihr auch nur, da sie glauben das sie einer von ihnen ist. Doch verschwindet der Gedanke schnell, denn Teague kennt ihr Wahres ich und hilft ihr trotzdem. „Worüber denkst du nach?", unterbricht Piper ihre Gedanken. „Nichts bestimmtes", und schon wird es wieder still zwischen den Beiden. Sie schaut sich die Männer an die auf dem Schiff herum rennen und versuchen das Schiff wieder auf vorder man zu bringen und die kaputten Holzdielen zu flicken und auszuwechseln. Den Schmerz in ihrer Schulter versucht sie vollkommen aus zu blenden und sich stattdessen auf Teague zu fixieren der gestresst im Kreis läuft. Sie hat erfahren das Teague mit Vornamen auch Edward heißt, was ein wenig ironisch ist, da Kenway und Teague sich sonst in nichts gleichen. Vom Aussehen ganz zu schweigen, denn man erkennt Kenway sein ehemaliges Leben als Adelsjungen immer noch an, auch wenn er es versucht durch seine Kleidung und Mono zu verschleiern, dagegen sieht Teague aus wie ein Bilderbuch Pirat und lässt kein Klischee aus. Teague ist eine autoritäre Person und daher hat auch jeder auf diesem Schiff Respekt vor ihm. Bei Kenway ist das anders, denn er versucht autoritär zu wirken schafft es aber nicht ansatzweise und wird daher in der Crew auch nicht als ebenbürtig geschwiege denn Überlegen angesehen. Das kann auch der Grund für die Meuterei sein, denkt Jyndira nach. Sie ist so sehr in ihren Gedanken das sie gar nicht merkt, dass das englische Schiff den Kurs ändert und die Riptide ziehen lässt.

In the sea is more than water (Fluch der Karibik FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt