6. Kapitel

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Drei Tage und zwei Nächte befindet sie sich schon auf dem Schiff und sie hätt sich nie träumen lassen, dass sie die See als langweilig und ermüdend sehen könnte. Die pralle, heiße Sonne scheint unermüdlich auf das Deck und nirgends hat man Schutz vor der gellenden Hitze. Das Schiff muss durchgehend geschrubbt werden, da die Holzdielen sonst austrocknen und die Dielen spröde werden. Dadurch herrscht eine sehr angespannte Stimmung an Bord was sogar Mono bemerkt. Angeschlagen liegt er auf einem Fass, zusammengerollt wie ein Embryo, und döst vor sich hin. Die warme Seeluft weht ihr ins Gesicht und sie fühlt sich wie ein Fisch auf dem Trockenen. „Jyndira", unterbricht Piper sie von weiten beim Trübsal blasen. „Du hast gar nicht erwähnt, weshalb du das Schiff gekapert hast", spricht er weiter. „Es war eine Kurzschluss Entscheidung und allen Anschein nach ist es doch sehr positiv für euch, denn sonst hättet ihr nicht mit Teague verhandeln können", erklärt sie und starrt weiter auf das Wasser. Die seichten Wellen schlagen gegen die Bootswand und erzeugen ein angenehmes Hintergrund rauschen. In der Zeit an Bord hat sie viel Zeit mit Beelzebub verbracht und eine Menge von ihm erfahren. So auch, dass er nicht immer ein Pirat war, sondern einst die Degenkunst reichen Adelskindern bei gebracht hat und dort auch auf Kenway traf. Er war der Sohn einer reichen Grafen Familie und sollte, so wie viele andere Jungs in seinem Alter, an dem Degenunterricht teilnehmen. Eines Tages aber wurde das Glück des angehenden Grafen zerstört als Piraten die Burg, auf der er lebte, angriffen und die gesamte Dienerschaft und seine Eltern niedermetzelten. Er sinnt seit dem nach Rache und Piper wollte ihm helfen. Durch einen blöden Zufall aber geriet er in die falsche Bahn und wurde selbst zu einem Piraten und zog Piper mit in den Abgrund. Piper hat sich aber geschworen auf Kenway zu achten und ihm bei jeder Schwierigkeit bei Seite zustehen. „Stimmt, aber das ist nicht das was ich meine. Irgendwie musst du doch auf das Schiff gekommen sein und du warst auch allein. Also wie hast du das geschafft und warum?", fragt er weiter nach, doch da sie keine Antwort gibt stellt er sich einfach neben sie. „Irgendwann bekomm ich dich noch weich. Früher oder später, aber du kannst nicht durchgehend so stur sein." „Und wie ich das kann", antwortet sie mit einem leichten Grinsen auf den Lippen. Es legte sich wieder ein Schweigen und betreten schauen beide in die Ferne. „Na, was machen meine Lieblings Matrosen hier?", fragt Edward, der gerade hinter ihnen aufgetaucht ist. Er legt seine Arme um die Beiden und stellt sich zwischen sie. „Matrosen?", fragt Piper nach und schaut ihn skeptisch und mit hochgezogener Augenbraue an. „Ja, also? Was gibst neues? Habt ihr etwas interessantes gesehen, wenn ihr so gebannt nach vorne schaut?", er selbst kneift nun seine Augen zusammen und versucht etwas zu finden das nicht da ist. „Nein", sagt Jyndira und windet sich aus seinem Arm, „und genau das ist das Problem. Das Meer ist groß und ihr glaubt wirklich ein Schiff in diesen Weiten zu finden. Das ist einfach nur...unmöglich."„Unmöglich? Pah, das ich nicht lache. Unmöglich ist gar nichts, nur wenn man es nicht versucht", verbessert Edward sie. „Und dazu kommt, dass Atencio irgendwie in den Sternen die Riptide finden will und enttäuscht hat er mich noch nie", spricht er weiter. „Hab etwas vertrauen", zwinkert er ihr zu, antworten kann sie ihm aber nicht. „Schiff in Sicht. Schiff in Sicht", brüllt ein Mann aus dem Krähennest.

Auf dem Schiff herrscht nun wieder etwas leben, denn alle schauen in die Richtung in die der Falke zeigt. Und tatsächlich, am Horizont weit hinter ihnen, ist ein Boot aufgetaucht. Es ist noch zu weit weg um zu erkennen, um welches es sich handelt, aber man kann deutlich das feindliche Schiff sehen. „Ist das die Riptide?", stellt ein Mann links von Piper die Frage die viele Männer an Bord beschäftigt. „Nein", beantwortet Jyndira seine Frage, „Es ist ein Schiff der englischen Flotte." Die Männer schauen sie verwundert an. „Wie kommt ihr zu dieser Annahme?", fragt Captain Teague, der sich in dem Moment zwischen sie drängt. „Man erkennt es am Schiffsrumpf. Englische Schiffe sind schmaler und dadurch gleiten sie schneller durchs Wasser", erklärt sie es dem Kapitän. „Sie hat Recht", unterstützt Kenway ihre Aussage. „Sie sind aber noch zu weit weg, um uns gefährlich zu werden. Wir sollten uns trotzdem beeilen die Riptide zu finden", fährt er fort. Nickend stimmt der Kapitän ihm zu. „Na los, was steht ihr hier so faul rum, das Meersalz haftet schon an euch, alle man zurück auf ihre Posten", anordnet Teague und jeder widmet sich wieder seiner Aufgabe. „Jetzt fängt das Ganze erst an Spaß zu machen", sagt Teague mit einem süffisanten Grinsen. Er wendet sich von ihnen ab und steigt die Treppe zum Steuermann hinauf. „Wie gut kannst du mit dem Degen hantieren?", fragt Piper sie aus dem nichts heraus. „Wieso?", stellt sie ihm eine Gegenfrage. „Es wird unvermeidlich sein einem Kampf aus dem Weg zu gehen, entweder weil die Engländer uns einholen oder weil wir die Riptide aus den dreckigen Fingern von Crimson befreien. Und da wäre es ratsam, wenn du dich verteidigen kannst", erklärt er ihr die Sachlage. „Du willst es mir beibringen?", erkundigt sie sich. „Ja, zumindest möchte ich es versuchen. Schließlich haben wir hier eh nichts zu tun und bevor wir uns zu Tode langweilen kann ich dir etwas Nützliches beibringen", äußert er seine Gedanken.

Gesagt, getan. Piper setzt sich mit Jyndira zusammen und versucht mit aller Geduld ihr die Kunst des Schwertkampfes näher zu bringen. Doch zeigt sich das als sehr schwierig, denn sie ist nicht gerade jemand den man als guten Zuhörer bezeichnen würde. „Warte, wenn ich einen Angriffsschlag tätige musst du diesen Abwehren und kannst nicht ebenfalls angreifen, dadurch hast du keine Deckung und bist verwundbar", leicht gereizt versucht er ihr abermals das intuitive Handeln auszureden. „Aber wieso? Er ist dann auch an der Stelle", sie stupst ihn mit dem Degen in die Seite, "nicht geschützt und ebenfalls verwundbar." Genervt verdreht er die Augen. „Zu aller erst musst du an deine Gesundheit denken, das Ziel ist das du nicht verletzt wirst, du deinen Gegner aber entwaffnest, verletzt oder gar tötest", bringt er ein weiteres Mal seine Argumente ein. So geht das schon eine Weile und Piper verzweifelt langsam an ihr, noch nie zuvor hatte er einen so sturen und Tipp resistenten Schüler wie sie. „Na gut, ich habe eine neue Idee. Greif mich so an wie du es für richtig hältst, ungeachtet der Regeln", versucht er eine neue Lehrmethode. Ohne Ankündigung schlägt sie auf ihren Lehrer ein und durch diese unkonventionelle Weise ist er so überrascht das er den Degen fallen lässt und von ihr entwaffnet wird. „Ha, gar nicht so schwierig", sagt sie erfreut und hebt seinen Degen auf. Völlig überrumpelt findet er keine Worte und ist sehr froh darüber das jemand seinen Unterricht unterbricht. „Kommt schnell an Deck, die Riptide wurde gesichtet", ruft Edward in das Unterdeck. „Wir sind fertig, vorerst", sagt Piper und geht nach oben, dicht gefolgt von Jyndira. „So schlecht bin ich doch gar nicht", verteidigt sie sich. „Du wirst keine fünf Minuten in einem Kampf überleben", antwortet er leicht säuerlich über diese Überheblichkeit. Das Gespräch endet an diesem Punkt, denn die Riptide taucht vor ihnen auf. „Wir werden sie niemals einholen, nicht mit diesem Gegenwind", sagt der Oberkanonier und schaut zu Teague, um neue Anweisungen zu erhalten. Dieser schaut aber auch nur zum Schiff welches direkt voraus segelt. Jyndira schlängelt sich durch die Männer, um den Captain und Edward sprechen zu können.

„Was machen wir jetzt?", fragt sie nachdem sie sie erreicht hat. „Abwarten und hoffen, dass wir keinen Kampf gegen zwei Fronten führen müssen", antwortet Teague. „Also sitzen wir nur rum und drehen Däumchen?", versucht sie zu verstehen. „Nein, wir bereiten uns vor und dass solltet ihr auch. Wie ich gesehen habe hat Beelzebub euch versucht die Kunst des Degens näher zu bringen. Es ist ratsam diesen Unterricht fortzuführen." Es fühlte sich eher wie ein Befehl als ein Vorschlag an und so nickt sie einfach, eine Wahl hat sie offenbar nicht. „Wir sitzen in der Falle", stellt Edward nüchtern fest. „Gut möglich, aber noch leben wir und ein Unwetter wird bald aufziehen, das erhöht unsere Chance zum Sieg enorm", sagt der Captain. „Wie kommt Ihr zu diesem Schluss?", fragt Jyndira nach. „Wir hatten jetzt drei Tage lang nur einen blauen Himmel ohne eine einzige Wolke und die Hitze bringt uns fast um, da lässt ein Unwetter nicht lange auf sich warten und das gibt uns einen entscheidenden Vorteil. Mein Schiff ist zwar kleiner und langsamer als die Riptide, doch dadurch verlieren wir bei starkem Wellengang kaum an Geschwindigkeit ganz im Gegenteil zur Riptide, dadurch können wir sie einholen und im Falle eines Sieges haben wir zwei Schiffe gegen die Engländer", berichtet der Kapitän seinen Schachzug und anerkennend nickt sie. „Na dann warten wir nur auf einen Sturm, der uns im schlimmsten Fall zum kentern bringt", stellt sie fest und verlässt die Brücke, um weiter mit Piper zu trainieren.

In the sea is more than water (Fluch der Karibik FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt