Man könnte meinen das Meeresbewohner koexistieren können, nach dem Motto 'Leben und leben lassen', sieht man von der Nahrungskette ab. Doch gibt es hin und wieder Ausnahmen in denen sich ein Tier übernimmt und außerhalb den natürlichen Regeln auf die Jagd geht, so kann es vorkommen das ein Hai versucht einen Wal zu reißen, doch immer bekommen diese Tiere ihre Quittung, so ergeht es den Sirenen nicht anders. Eine Seltenheit, doch kann es auch vorkommen, dass eine Nixe dem Jagdgebiet eines Karnivoren zu nahe kommt und selbst zum gejagten wird. Wieso ihr dieser Gedanke durch den Kopf schießt? Weil sie sich gerade in genau so einer Situation befindet. Nicht weit von einer Insel schwamm ein großes Schiff, direkt in dem Territorium der Seemenschen. Ohne groß zu zögern zerstörten sie diesen Eindringling und vernichteten jedes Lebewesen auf ihm, nichts Neues. Doch eine Sache unterscheidet sich maßgeblich zwischen den anderen Booten. Beim sinken des Schiffes wurde nicht nur Holz, Leichen und Munition in die Tiefe gezogen, sondern auch goldene und glitzernde Dinge. Dies zog natürlich sofort die Aufmerksamkeit von Jyndira auf sich. Jetzt liegen die glänzenden Gegenstände verteilt auf dem Meeresgrund, so nah und doch so fern. Sie kann diese Dinge nicht begutachten, da sie zu tief liegen. Dort ist nicht mehr das Reich der Nixen, sondern das von einem anderen, viel schlimmeren Geschöpft. Ein Tintenfisch treibt dort sein Unwesen. In der Dunkelheit, in die nur wenig Tageslicht scheint, fühlt er sich wohl und durch seine anpassungsfähige Haut kann er beinahe Unsichtbar werden, eine grausige Gestalt. Sie weiß was ihr blüht, wenn sie zu tief schwimmt, doch sie kann wie so häufig ihre Neugier nicht zügeln. Mit einem sorgfältigen Blick schaut sie nach unten und hofft inständig, das der Tintenfisch irgendwo anders ist. Sie hadert mit sich selbst, da sie weiß wie töricht diese Aktion ist. Ihre Neugier siegt schlussendlich und mit ein wenig gesammeltem Mut schwimmt sie hinunter.
Je näher sie dem Meeresgrund kommt, desto kühler wird es, da kann ihre Schuppenhaut auch nicht mehr helfen. Mit jedem Flossenschlag den sie macht sieht sie wie sie dem Boden immer näher kommt. Aufmerksam betrachtet sie die Umgebung, immer darauf bedacht nicht entdeckt zu werden. Von weitem sieht sie schon leicht das glänzende Metall, welches die wenigen Sonnenstrahlen reflektiert und ihr somit ihren Lage Ort verrät. Sie verringert ihre Geschwindigkeit und schwimmt mit gemächlicher Geschwindigkeit auf den Grund zu und erreicht diesen auch. Von der Masse an glänzenden Dingen ist sie überwältigt und rät das es sich um ein gekentertes Piratenschiff handeln muss, welches zuvor reiche Beute gemacht hat. Ihr Blick schweift über die unzähligen Gegenstände und kann sich kaum satt sehen, aber eine Sache findet sie besonders anziehend. Unter all den vielen Sachen, die sich nicht ansatzweise beim Namen nennen kann, interessiert sie ein Teil besonders. Es ist schon leicht von dem nassen Sand verschluckt worden, aber trotzdem noch sichtbar. Mit ausgestrecktem Arm greift sie danach und umschließt das goldene Teil. An ihm ist eine lange Kette befestigt und hat sich verknotet. Sie zieht alles komplett aus dem Sand und öffnet vorsichtig ihre Hand, damit ihr das runde Ding nicht aus der Hand gleitet. In der Dunkelheit kann sie nicht wirklich etwas erkennen und um krallt den Gegenstand wieder. Sie schaut sich weiter in dem Gerümpel um, ohne den Fund fallen zu lassen. Sie ist so fasziniert von ihrer Entdeckung, dass sie unachtsam wird und nicht mehr auf ihre Umgebung achtet.
Gut versteckt lauert die Gefahr und hat genau auf so einen Moment gewartet, auf die Naivität einer Sirene. Langsam schleicht sich das Wesen an. Sein dimensional großer Körper tarnt sich gut an der Umgebung und hat dadurch einen großen Vorteil. Er nutz den Überraschungsmoment aus und greift mit den langen Tentakeln nach der kleinen Nixe und bekommt sie beinahe zu fassen, doch rechnet er nicht mit der plötzlichen Rettung. Eine andere Meerjungfrau eilt dem Opfer zur Rettung und schafft es gerade noch rechtzeitig sie wegzuzerren. Der Kraken lässt sich jedoch nicht beirren und versucht erneut nach ihnen zu greifen. Die Beiden sind aber so flink und gewandt, das sie den schweren und trägen Armen schnell ausweichen können. Gerade noch rechtzeitig schwimmen die Eindringlinge in die Höhe, sodass der Kraken sie nicht mehr erreichen kann. Frustriert zieht er sich zurück.
Die andere Meerjungfrau zieht Jyndira weiter nach Oben, an die Wasseroberfläche. „Was hast du dir dabei gedacht?", fragt ihre Mutter erzürnt. „Entschuldige", ist ihre schlichte Antwort, da sie genau weiß das es falsch war. „Entschuldigung?! Wirklich? Du hättest sterben können", wütet ihre Mutter weiter. „Bin ich aber nicht", versucht sie sie zu beschwichtigen. „Weil ich dich gerettet habe", echauffiert sie sich. „Du kannst, nein, du darfst nicht einfach so leichtsinnig handeln", redet sie weiter auf ihre Tochter ein und ist über ihre Tat alles andere als begeistert. „Schau was ich gefunden habe", versucht Jyndira das Thema umzulenken und hebt voller Stolz die Kette hoch an der das goldene Ding baumeln sollte. Doch löste sich der Anhänger bei den fluchtartigen Bewegungen und liegt nun auf einer Koralle. „Eine Kette?", völlig fassungslos schaut Seleya ihre Tochter an, „du begibst dich für eine Kette in Gefahr?" Doch interessiert es Jyndira nicht was sie noch sagen will, da sie verzweifelt versucht diesen Anhänger ausfindig zu machen. Sie kneift ihre Augen zusammen und schaut sich unter Wasser um. „Ich bin gleich wieder da", sagt sie noch, als sie den Anhänger erblickt und taucht fluchtartig ab. Sie weiß das ihr Handeln ihrer Mutter nicht gefällt, aber sie kann es nicht lassen ihren eignen Kopf durchzusetzen.
Die Gefahr ist noch nicht vorüber, das wissen alle Beteiligten. Doch kümmert es sie nicht weiter, da sie sieht das die Koralle auf einem Felsvorsprung gewachsen ist und somit weit entfernt von dem Territorium der Krake liegt. Mit schnellen Flossenschlägen schwimmt sie zu dem Gewächs und bekommt unterschwellig mit, das ihre Mutter ihr folgt. Sie streckt den Arm aus und greift nach dem Ding. Auf Grund dessen, das sie sich in Sicherheit fühlt spürt sie die Bewegung neben sich nicht. Die Tentakel der Krake bahnen sich einen Weg zu ihr und wollen sie ergreifen als sie erneut gerettet wird. Doch dieses Mal reagiert er schneller und greift nach Seleya. Mit Schrecken stellt Jyndira fest was in ihrer Unachtsamkeit passiert ist. Sie versucht ihrer Mutter zur Rettung zu Eilen, doch hat der Tintenfisch sie zu fest umschlungen und zieht sie mit sich in die Tiefe. Paralysiert schaut sie in die Schwärze und muss die gerade passierten Geschehnisse erst verarbeiten. Ihr Körper fängt an zu zittern und völlig benommen schwimmt sie an die Oberfläche, da sie genau weiß, dass es für ihre Mutter zu spät ist...
Eine vereinzelte Träne läuft ihr über die Wange als sie ruckartig wach wird. Dieses Ereignis versucht sie seit je her zu verdrängen und ist dementsprechend verärgert das sie erneut daran erinnert wird. Sie wischt sich die Träne mit ihrem Ärmel weg und steht frustriert auf. Ihr über kommt ein leichtes Schwindelgefühl und so setzt sie sich auf die Bettkante. Benommen stützt sie ihre Ellenbogen auf ihre Oberschenkel und legt ihren Kopf in ihre Hände. Sie kann es nicht leiden daran erinnert zu werden, da ihr so immer ihr Versagen vor Augen gehalten wird. Das Schlimmste daran ist jedoch, das sie genau weiß, dass sie es in der Situation genau so wieder getan hätte und es keinen Weg gegeben hätte ihre Mutter zu retten. Das leise Knurren ihres Magens durchbricht die Stille und bringt sie Schlagartig auf neue Gedanken. Das Hungergefühl konnte sie zwar eine Zeitlang gut unterdrücken, doch irgendwann kommt auch sie an ihre Grenze. So muss sie notgedrungen aufstehen und bereitet sich innerlich schon auf eine Konfrontation mit Mr. Turin vor.
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In the sea is more than water (Fluch der Karibik FF)
FanfictionPiraten sind wohl die gefürchtetsten Dinge auf hoher See. Sie plündern, brandschatzten und stehlen und keiner ist vor ihnen sicher. Kein Wunder, das sie auch als Dämonen des Wassers bezeichnet werden, doch wird unterschätzt das die wahre Gefahr aus...