Nun, da die Riptide wieder einem Kurs folgt scheint es beinahe so, als würde sich das Schiff auch wirklich bewegen und nicht nur still durch das Wasser gleiten, zumindest ergeht es Jyndira so. Der Fahrtwind weht durch ihr offenes Haar und die kühle Brise, die in ihr Gesicht geweht wird, lässt sie glücklich auf die Wellen starren. Von weitem kann sie schon die erste Möwe wahrnehmen und im Hintergrund knarren die Mäste im Wind. Ein Zusammenspiel aus Klängen denen sie nur zu gern zuhört. Sie schließt ihre Augen und atmet die salzige Meeresluft ein. Die Aussicht mag zwar über die Zeit eintönig werden, genauso wie die Aufgaben an Board, aber immerhin ist dies ihr Zuhause und dort ist es doch immer am schönsten. Erleichtert atmet sie aus und öffnet auch so gleich wieder ihre Augen. „Land in Sicht", brüllt jemand vom Krähennest. Sie wendet ihren Kopf und schaut zum Bug. Dort tut sich eine Inselkette auf und sie weiß, dass sie bald ihr Ziel erreicht haben. Ein bisschen vermisst sie den Klang von Cyclops Horn, welcher ertönte, wenn er etwas Sehenswertes entdeckt hat. Ohne ihn fehlt etwas in der Crew und sie ist echt froh darüber ihn nun bald wieder willkommen heißen zu können, obwohl das schon sehr optimistisch von ihr ist. Wirkliche Anhaltspunkte über den Verbleib der Black Pearl hat weder sie noch Kenway, also ist es erneut eine Suche der Nadel im Heuhaufen.
Sie wird vom Nachdenken abgehalten als ein kleines Pelzknäul auf ihre Schulter springt. „Na du", sagt sie leicht lachend. „Hast du Hunger?" Sie wendet sich von der Reling ab und spricht weiter: „also ich zu meinem Teil habe Lust auf einen kleinen Happen so für Zwischendurch." Als Antwort keckert Mono und sie sieht es als Zustimmung zu ihrem Vorschlag. Sie macht sich auf den Weg zur Kombüse und passiert auch schon die ersten Stufen. Mittlerweile befindet sie sich schon so lange an Bord, das sie sich schon blind auf der Riptide zurechtfinden würde. Mit einem letzten Sprung, um die zwei übrigen Stufen nicht betreten zu müssen, landet sie beinahe geschickt auf den Planken. Etwas überrascht schaut sie sich um und sieht, wie knapp die Vorräte eigentlich wirklich sind. „Da war ja der Kurswechsel beinahe unsere Rettung vor dem Verhungern", sagt sie eher zu sich als zu dem Äffchen, welches wild auf ihrer Schulter umher tanzt, um eine geeignete Position zum Niederlassen zu finden. Alle Kisten sind leer und die meisten davon umgekippt. „Scheint mir so, als ob Turin nicht so glücklich über die Nahrungsknappheit ist." Sie gibt einer Holzkiste einen kleinen Tritt, welcher ihr den Weg versperrt. Bei jedem Schritt, den sie tut, klebt ihr Schuh leicht an den Holzdielen fest und es kostet sie ein wenig Mühe sich fortzubewegen. Das Blut des Pferdes scheint noch immer in den Rillen zu kleben und durch die feuchte Seeluft und den stickigen Raum schwer bis gar nicht zu trocknen. Es wundert sie ein bisschen wie es Turin hier drin aushalten kann, denn auch wenn der Geruch nicht wirklich wahrnehmbar ist, ist er dennoch präsent. Gekonnt ignoriert sie die Lust auf Fleisch die gerade in ihr aufkeimt und greift sich den letzten Apfel. „Keine reiche Beute, aber immerhin." Sie bückt sich leicht und zieht einen kleinen Dolch aus ihrem Stiefel. Mit einer geschickten Bewegung schneidet sie ein Stück aus dem Apfel und reicht das aufgespießte Stück dem kleinen Begleiter. Mit Zufriedenheit nimmt er es entgegen und fängt auch sogleich damit an daran zu knabbern. Jyndira tut es ihm gleich und beißt mit Genuss hinein. Nachdem sie noch einmal den Blick durch den Raum schweifen lässt, um nicht möglicherweise doch noch etwas zu übersehen, geht sie wieder hinauf zum Oberdeck.
Sie schaut nicht schlecht als sie sieht das die Riptide bereits vor Anker liegt und sich nur noch eine Handvoll Crewmitglieder auf dem Schiff befinden. „Scheint so, als ob wir uns zu zweit auf die Suche nach Wise machen", richtet sie sich an den Affen und geht auch sogleich los. Sie ist sich sicher, dass sie Kenway oder sonst jemanden schon auf Tortuga über den Weg laufen würde und selbst wenn dem nicht der Fall ist, sie würden nicht ohne sie ablegen, dem ist sie sich sicher. Mit Leichtigkeit geht sie über die Planke auf den Steg. Es ist jedes Mal eine Genugtuung für sie, wenn sie ohne Probleme solche Hindernisse passieren kann. Ihr kommt es ab und an sogar schon fast so vor, als würde sie sich an Land beziehungsweise auf zwei Beinen sicherer fühlen als im Wasser, doch ist das nur ein Gefühl schließlich ist sie im Wasser groß geworden. Mono hat in der Zwischenzeit eine gemütliche Position bei ihr gefunden und zappelt daher weniger. Seelenruhig schaut er beim vorbei gehen den Menschen zu wie sie ihre Alltagsprobleme bewältigen, sie tut es ihm gleich. „Wo schätzt du sollten wir zuerst suchen?", fragt sie Mono und schaut sich aufmerksam um. Ein interessantes Gefühl, wie einem einst ein komplett fremder Ort auf einmal so vertraut vorkommen kann. Es gibt keine Gasse, kein Gebäude und keine verwinkelte Ecke, die sie noch nicht erkundet hat. So weiß sie auch, wo sie sich zuerst auf die Suche begeben wird: beim jodelnden Ochsen. Die Bar in der sie einst mit Piper zusammen Kenway fanden. Denn ob man es glauben mag oder nicht, aber selbst jemand wie Wise besitzt Gelüste und einen guten Rum trinkt man nicht allein.
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In the sea is more than water (Fluch der Karibik FF)
FanficPiraten sind wohl die gefürchtetsten Dinge auf hoher See. Sie plündern, brandschatzten und stehlen und keiner ist vor ihnen sicher. Kein Wunder, das sie auch als Dämonen des Wassers bezeichnet werden, doch wird unterschätzt das die wahre Gefahr aus...