Das Unwetter lässt tatsächlich nicht lange auf sich warten. Die Nacht ist eingebrochen und der sonst so klare Nachthimmel, an dem man abertausende von Sterne sehen konnte, wird nun von dicken schweren Wolken bedeckt. Durch die Wolken ändert sich auch schlagartig die Temperatur, von unangenehm warm auf kühl. Piper versucht die Zeit sinnvoll nutzten und Jyndira weiter zu unterrichten, nur ist es auch dieses Mal eher eine Qual. Nun steht sie auf dem Deck und schaut in den Himmel. Als sie noch im Wasser lebte war es für sie immer ein wunderschönes spektakel die Blitzte am Himmel zu betrachten, doch heute schaut sie mit sehr viel Ehrfurcht hoch. Das was bevorsteht ist für sie etwas komplett neues, noch nie zuvor hat sie Seite an Seite mit Menschen gegen Menschen gekämpft. „Was bedrückt Euch?", fragt Teague der gerade an Deck gekommen ist und sich zu ihr gestellt hat. „Meine Zukunft", antwortet sie und wendet sich ihm zu. „Das kann ich mir gut vorstellen. Schließlich sind das komplett neue Erfahrungen für Euch", stellt er fest und schaut sie an. „Wie kommt Ihr zu der Annahme?" „Ganz einfach, dafür das ihr ausschaut als wärt ihr 20 Jahre alt lauft ihr bedeutend schlecht und auch eure Art und Weise zu kommunizieren ist befremdlich. Daher nehme ich an, dass ihr kein Mensch seid. Wieso habt ihr das Meer verlassen, um bei Menschen zu leben?" Verdutzt schaut Jyndira den klugen Mann an. „Ihr seid der Erste dem das aufgefallen ist. Ich möchte herausfinden, ob wir nicht doch ein falsches Bild von euch haben. Ich möchte überprüfen, ob die Klischees der Wahrheit entsprechen oder ob ihr facettenreicher seid, als nur einfache triebgesteuerte Tiere", erklärt sie ihren Standpunkt. „Seit wann wisst Ihr es?", fragend schaut sie ihn an und eine gewisse Panik überkommt sie, denn sie hat Angst, das ihre kurze Reise hier enden wird. „In dem Moment als ihr zum allerersten Mal mit Kenway mich aufgesucht habt. Ihr habt eine besondere Aura, die sich von anderen unterscheidet." Ganz verstehen tut sie es nicht, aber das brauch sie auch gar nicht, denn es gibt nur eine Sache die sie verstehen muss: „Warum habt ihr den Deal dann angenommen und warum liest ihr mich auf euer Schiff? Werdet ihr mich verraten?" Beruhigend hebt Teague die Arme hoch. „Keine Sorge, ich werde es niemanden verraten, ihr seid mir als Verbündete viel mehr von Nutzen als, als Feind. Daher seid ihr auch noch hier. Und eine Abgesandte aus dem Meer will ich nicht verärgern, denn ich will nicht dass das Meer sich gegen mich wendet", sagt er. Zu ihrem Glück weiß er nicht, dass sie als Abtrünnige gesehen wird und eigentlich nicht mehr in ihrer Welt akzeptiert wird, denn das was sie hier tut ist verrat und das wird bei ihren Schwestern nicht gern gesehen. „Dankeschön? Denke ich mal", bedank sie sich ehrlich. „Schaut, ich hatte Recht", lenkt er plötzlich ab und schaut in den Himmel. In der Zwischenzeit hat sich die Windstärke drastisch erhöht und zischt unangenehm laut über sie hinweg. „Womit?", fragend schaut sie ebenfalls in den Himmel, aus dem auch so gleich die Antwort tropft. Nach und nach fallen Regentropfen nach unten und benetzten ihr Gesicht. „Ab jetzt sind wir im Vorteil", sagt eher zu sich selbst und grinst. Er dreht sich von ihr weg und geht zur Brücke auf der Atencio schon auf ihn wartet. Die Wellen fangen an sich auf zu schaukeln und das Schiff schwankt unter der Kraft des Wassers mit. Die Segel werden stramm gezogen und die letzten losen Gegenstände werden festgezurrt. Von Innen hört man das laute und gellende Lachen von Captain Teague das sogar lauter als das Grollen des Himmels ist. Und tatsächlich, der Kapitän soll Recht behalten, das Schiff verliert keines falls an Geschwindigkeit, im Gegenteil, es nimmt sogar Fahrt auf. Ganz im Gegensatz zur Riptide, man kann schon den goldbesetzten Bug erkennen. Die Riptide hat es deutlich schwerer bei diesem Wellengang und verliert an Distanz. So sieht das auch mit dem englischen Schiff hinter ihnen aus. Es wirkt fast so als würde das Schiff von den Wellen verschluckt und wieder ausgespuckt werden und verliert dementsprechend an Geschwindigkeit und fällt zurück, eine Sorge weniger. Der Wind peitscht nun regelrecht über das Schiff und die schweren dicken Regentropfen schmerzen bei jedem Aufprall auf der Haut. Bald ist die Kleidung jedes einzelnen durchtränkt und hängt wie ein nasser Sack an den Körpern, so auch bei Jyndira. Gebannt schaut sie zur Riptide und beobachtet faszinierend wie sie mit jeder kommenden Welle aufholen. Die Männer fangen schon an sich bis unter die Zähne mit Pistolen, Revolvern, Schwertern, Säbeln und Degen zu bewaffnen und schauen eher aus wie überladene Schaufensterpuppen als furchteinflößende Piraten.
Durch einen lauten Knall zuckt sie zusammen und richtet ihren Blick nach Backbord. An einer Stelle im Wasser ist etwas großes eingeschlagen und sie kann sich denken was es ist. „Wir stehen unter Beschuss", brüllt ein Bootsjunge und rennt ein wenig verloren auf dem Schiff herum. Und tatsächlich, im nächsten Moment schlägt eine weitere Kugel nur knapp neben ihr ins Wasser. Etwas verunsichert entfernt sie sich von der Reling und sucht nach einer Waffe die ihr irgendwie Schutz geben würde. Schnell wird sie fündig und steht, wie der Bootsjunge zuvor, ebenfalls verloren auf dem Schiff. Die Hälfte der Crew befindet sich nun Unterdeck an den Kanonen und bereitet sich auf einen Gegenangriff vor. Erneut schlägt eine Kugel ein, diesmal Steuerbord und Jyndira zweifelt nun vollkommen an ihrer Entscheidung zu den Menschen gegangen zu sein. Früher hatte sie solche Probleme nie und die einzigen Konflikte sie sie hatte waren welche mit kleinen Schifferbooten. „Jyndira. Zum Klabautermann noch eins, was machst du hier. Komm", ruft Piper gegen den Wind und will sie mit sich zerren, doch reißt sie sich los. „Was soll das? Ich kann auf mich sehr gut aufpassen und bei diesem Wetter solltest du dir um mich am wenigsten Sorgen machen. Ich kann nämlich nicht ertrinken", plappert sie los und merkt zu spät, was sie da gerade gesagt hat. „Was meinst du damit?", fragt er verwirrt und versucht sie erneut in Sicherheit zu bringen. „Ich kann schwimmen", fällt ihr rechtzeitig eine Ausrede ein, „und selbst wenn, hier bin ich besser aufgehoben als irgendwo weggesperrt." Piper erkennt die Nutzlosigkeit seines Vorhabens und lässt sie los. „Stirb mir nicht", sagt er noch bevor er sich umdreht und zu Edward und Atencio rennt, die man durch den starken Regen nur schemenhaft erkennt. Dadurch bemerkt sie auch beinahe zu spät, das erneut eine Kanonenkugel auf sie zurast und sie beinahe erwischt hätte, doch hat sie sich rechtzeitig geduckt und so erwischt die Kugel nur den Fahnenmast und reißt ihn in die Tiefe. Viel Zeit für einen Freundestanz bleibt aber nicht, denn erneut fliegt eine Kugel auf das Schiff zu. Diese verfehlt das Schiff auch nur um Haaresbreite. Das einzig Positive das sie sehen kann, ist das sie die Riptide fast eingeholt haben und sie dadurch mit den Heckkanonen nichts mehr erreichen können. „Macht die Enterhacken bereit, sobald wir uns Seite an Seite befinden übernehmen wir das Schiff", hört sie Teague brüllen. Die Männer geben einen Kampfesschrei von sich und die erste Kanone wird abgefeuert. Sie fliegt los und verfehlt die Riptide auch nur knapp, das Treffen mit den Board Kanonen ist offensichtlich vom Glück abhängig. „Stopp", ruft Kenway verzweifelt. „Das ist mein Schiff, wir wollen es nicht zerstören sondern übernehmen", er rennt verzweifelt über das Schiff und versucht die Kanoniere davon abzuhalten sein geliebtes Schiff zu zerschießen. Dass das nicht klappt sieht man an der nächsten Kugel die abgefeuert wird und diese das Schiff trifft. Direkt auf dem Deck landet sie und reißt viele Männer von den Füßen. Eine gewisse Schadenfreude hat Jyndira in dieser Situation schon, da Kenway mit jeder Faser versucht sein Schiff zurück zubekommen und dabei sie zum Druckmittel gemacht hat und letzten Endes nur ein Haufen Holz zurück bekommt. „Ich sagte nicht schießen", schreit Edward nun die Besatzung Unterdeck an. Grinsend schwingt sie den Degen und läuft zum Bug. Das Ganze macht ihr mehr Spaß als sie anfänglich dachte und freut sich darauf gleich ein paar neue Erfahrungen zu machen.
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In the sea is more than water (Fluch der Karibik FF)
FanfictionPiraten sind wohl die gefürchtetsten Dinge auf hoher See. Sie plündern, brandschatzten und stehlen und keiner ist vor ihnen sicher. Kein Wunder, das sie auch als Dämonen des Wassers bezeichnet werden, doch wird unterschätzt das die wahre Gefahr aus...