5. Kapitel

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Für einen Mann, der eigentlich schwer auffindbar sein soll, dauert die Suche nach ihm nicht sonderlich lange. Nach gut vier Stunden sitzt sie mit ihren Begleitern erneut in einer Bar. Sie wundert sich, dass sie hier kaum Zwei-Beiner sieht die Nahrung zu sich nehmen. Doch nicht nur Menschen müssen essen, denn sie wird nun langsam von einem Hungergefühl geplagt.

Eigentlich warten sie nur darauf von einem Mann empfangen zu werden, der sie zu dem Pirat Teague bringt. Dieser besagte Mann lässt aber auf sich warten und so sitzen die Drei stillschweigend nebeneinander und starren Löcher in den Tisch. „Kenway?", versucht sich ein junger Kerl hinter ihnen bemerkbar zu machen. „Der bin ich", antwortet der Besagte. „Gut, folgt mir", und so schnell wie er gekommen ist, ist er auch wieder verschwunden. Mit neuem Mut stehen sie auf und laufen dem Burschen hinterher. Er führt sie in den hinteren Teil der Bar, der für Unbefugte verboten ist. Dieser Teil wird durch eine Tür abgrenzt. Er öffne sie und dadurch kann sie ein Blick ins Innere erhaschen. „Nach euch", sagt er und hält ihnen die Tür auf. Nacheinander treten sie in den großräumigen Raum ein und werden von einer leisen Gitarrenmelodie begrüßt. Sie ist sehr leise, aber dennoch ausdrucksvoll. Dieses leise schwingen der Gitarrenseiten ist etwas, das ihre Ohren noch sie zuvor gehört haben und so hofft sie das diese Melodie niemals verklingt. Doch meisten kommt es nie wie man möchte und so endet die Musik abrupt als der Bursche die Tür schließt. Links, neben der Tür ist eine gemütliche Couch auf der ein Mann im mittleren Alter mit einer Gitarre in den Händen sitzt. Durch seinen Hut, den verfilzten Haaren und der typischen Piraten Kluft hat sie automatisch Respekt vor ihm, aber nicht nur wegen der Kleidung, sondern auch wegen den freundlichen und sanften Gesichtszügen. Der Mann auf dem Sofa beginnt wieder mit der Gitarre zuspielen und sie ist verblüfft wie Finger fertig er ist. Er beachtet die Neuankömmlinge kaum und schließt die Augen, um mit der Musik mit zu schwingen. „Captain, diese Männer wünschen eine Audience bei dir", erklärt der Junge die Lage und verzieht sich in den Hintergrund. „Captain Teague, so sieht man sich wieder", versucht Kenway das Gespräch zu starten, doch scheint sein Gegenüber nicht wirklich Notiz von ihm zu nehmen, er spielt einfach weiter. „Ich wünschte ich könnte dich unter anderen Bedingungen aufsuchen, doch ist es sehr wichtig", redet er weiter. Die förmliche Ansprache ist anscheinend unter Piraten Kapitänen nicht üblich. „Komm zum Punkt", sagt der Mann, dessen Name wohl Teague ist. „Nun, ich halte nicht viel von Almosen oder Gefallen, doch wäre hier einer wohl angebracht", spricht er weiter. Teague verspielt sich und gibt dem ganzen einen negativen Beigeschmack. Verärgert schaut er auf. „Das ist eine bodenlose Frechheit. Du schuldest mir noch eine Crew, nur weil du zu unfähig bist ein Haufen Männer unter deiner Obhut zu behalten", fängt der Captain an zu sprechen. Sein zuvor ruhiges Gemüht ist nun erzürnt und sie fragt sich, mit was genau für Menschen sie ich umgibt. „Das ist nicht ganz korrekt", spricht Kenway, um seine missliche Lage zu erklären: „Es war eine Meuterei, somit ist es nicht meine Schuld." „Es ist schwierig Fehler bei anderen zu finden, wenn man selbst der Schuldige ist", fällt Teague ihm ins Wort. „Es war dein verschulden als Captain und nicht der Crew. Ich gab der Crew einen Captain, nur ist der Kapitän ein selbstüberzeugter, sturer Nichtsnutz." Nichtsnutz, was eine seltsame Beleidigung, fragend schaut sie zu Piper. Doch dieser ist eher damit beschäftigt seine Schuhspitzen zu begutachten, als dem Gespräch zu folgen. „Und jetzt kommst du, Edward Kenway, um wieder nach etwas zu verlangen, bevor du deine Schuld beglichen hast?", regt sich Teague weiter auf. „Nun, diesmal springt für dich etwas bei raus", verteidigt sich der Angeklagte. Teague schaut in skeptisch an, lässt ihm aber die Chance sich zu erklären. „Norrington", sagt er das Zauberwort. „Aye, du weißt wen ich meine. Den Admiral, du bist ihm ein Dorn im Auge und er möchte Dich vernichten. Hast Du das Gerücht über die Deap Sea II gehört?", stellt er die Schlüsselfrage. Interessiert schaut der Captain den Heuchler an und wartet auf seinen Vorschlag. „Ja, hab ich. Der Teufel in Form einer Frau soll das Schiff gekapert haben und nur knapp überlebten ein paar der Männer. Man beschreibt sie als bildhübsch und doch so tödlich", beschreibt er das Geschehen. „Aye und diese Frau ist zufällig unter uns", erklärt er. Verwundert schaut Teague sie an und wechselt seinen Blick zwischen Edward und ihr. „Worauf willst Du hinaus?", stellt er die Frage auf die Kenway gewartet hat. „Norrington will sie haben und ich hab sie. Ich schlage ein Tauschgeschäft vor. Du hilfst mir meine Riptide wieder zu holen und ich gebe sie dir, damit du Norrington einen Handel vorschlagen kannst. Deine Freiheit, das heißt du wirst nicht mehr von der Royal Navy verfolgt, im Austausch der Frau", unterbreitet Edward ihm sein Angebot. Teague steht auf und geht auf sie zu. „Ihr habt ein 30-Mann Schiff allein ohne Hilfe gekapert?", wendet sich Teague an sie. Sie schaut ihm nur provokant in die Augen. „Interessant", ist seine einzige Reaktion. „Einverstanden. Im Morgengrauen legen wir ab, sei pünktlich", sagt Teague nun wieder zu Kenway. Die Freude über seinen Sieg ist ihm ins Gesicht geschrieben. „Verkneif dir dein dämliches Grinsen und verschwinde. Ihr alle." Mit diesen Worten setzt er sich wieder hin und widmet sich wieder seiner Gitarre. Die leise Melodie erklingt wieder und die Vier verlassen den Raum.

In the sea is more than water (Fluch der Karibik FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt