12. Kapitel

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„Na, was wollte er von dir?", fragt Piper nachdem die Zellentür hinter ihr geschlossen wurde. „Heraus finden was Teague vor hat", sie schaut sich in den winzigen Zellen um und erkennt, dass sie nach Wichtigkeit gruppiert und getrennt sind. „Und was habt Ihr ihm erzählt? Ich nehme an, dass Ihr es schon herausgefunden habt", mischt sich der Captain ein und interessiert schaut er sie an. Es ist ein komisches Bild den Kapitän ohne seine Gitarre zu sehen und das ihm das gar nicht gefällt sieht man ihm an. „Nichts Nennenswertes. Ich sagte ihm einfach das was er schon wusste, daher bin ich für ihn nicht mehr von nutzen und er entließ mich", nachdenklich nickt er. „Gut. sehr gut sogar, wenn er weiterhin im dunklen Tappt wird er das Offensichtliche nicht kommen sehen", beim Sprechen wird er immer leiser, da in der Nähe der Zelle zwei Offiziere wache halten und das Gespräch mit hören könnten. Mit dem Offensichtlichen ist der Hinterhalt gemeint, aber sie kann sich einfach nicht zusammen reimen was er geplant hat. Die Riptide ist zu weit entfernt und obwohl sie ein schnelles Schiff ist wird sie diese Distanz nicht schnell genug überbrücken können, daher kann man von ihr keine Hilfe erwarten. Es ist unwahrscheinlich, dass Teague einen Spion unter den Engländern geschleust hat und für eine Bestechung blieb keine Zeit, Jyndira ist also genauso ratlos wie Norrington. „Du weißt es noch nicht", sagt Piper überrascht, "ich hätte schwören können, dass du dahinter gekommen bist". Jyndira's Gesichtsausdruck wandelt sich von nachdenklich zu genervt, binnen Sekunden. „Nein, ich habe keine Ahnung." Sie fährt mit dem Rücken die Wand entlang und setzt sich hin, dabei winkelt sie ihre Beine an und hält sich den Arm, da die Schulter wieder anfängt zu pochen und die Wunde wieder leicht aufgerissen ist. „Also schön", Teague hockt sich neben sie und fängt flüsternd an zu erzählen, darauf bedacht das die Soldaten keinen Verdacht schöpfen: „Ich würde niemals einem anderen Piraten meine eigene Crew zur Verfügung stellen ohne selbst meinen eigenen Vorteil daraus zu ziehen und Kenway war auf der Suche nach der Isla de Muerta und dem Azteken Gold. Und falls du den Mythos kennst findet man sie nur von jemandem der bereits dort war und durch Zufall fand Kenway einen Mann der behauptete er wäre bereits dort gewesen. Also machte er sich auf den Weg und ich schleuste meinen ersten Maat bei ihm ein und dieser befand sich auch noch nach der Meuterei auf der Riptide. Das heißt...", beenden kann er seinen Satz nicht, denn Jyndira kommt ihm zuvor. „Euer erster Offizier ist jetzt gerade auf der Misty Lady in einer Zelle", und jetzt legt sich der Nebel in ihrem Kopf. „Ihr habt ihm einen Schlüssel gegeben damit er aus der Zelle kommen kann falls uns die Engländer verfolgen und nicht Kenway. Das heißt er wird sich befreien und für Tumult sorgen", schlussfolgert sie weiter. „Nicht direkt, er wird sich befreien und mit Hilfe einer Vorrichtung, die ich kurz bevor die Engländer unser Schiff betraten eingerichtet habe, die Backbord Kanonen zünden. Dadurch machen wir das Schiff Manövrierunfähig und sorgen für Tumult, wie Ihr es so schön ausgedrückt habt", erklärt Teague flüsternd weiter. „Aber wie wollen wir aus diesen Zellen raus?", stellt sie die Frage die auch Teague Kopfzerbrechen breitete. „Ein alter Freund hilft uns dabei", mehr braucht er nicht zu sagen, denn das bekannte Keckern eines Affens ertönt. „Mono? Warum ist er nicht bei Kenway?" „Ganz simple, er ist der Pfand, falls er sich an unsere Abmachung nicht halten sollte", verstehend nickt sie. „Und wann beginnt der Plan?" Piper hat die ganze Zeit mit gehört und meldet sich wieder zu Wort. „Mit dem Einbruch der Dunkelheit" Teague richtet sich wieder auf und stemmt sich gegen die Gitter. Es wird wieder still und Jyndira ergreift die Taschenuhr die sie gefunden hat. Erst jetzt hat sie wirklich Zeit sie sich genauer anzuschauen. Sie ist sehr schlicht und hat nur leichte Verzierungen auf dem Deckel. Vorsichtig fährt sie mit dem Finger über die Einkerbungen. Durch einen kleinen Knopf am oberen Rand der Uhr lässt sich der Deckel öffnen und zum Vorschein kommt ein aufwendig gestaltendes Ziffernblatt. Mit einer Faszination starrt sie auf einen kleinen Zeiger der sich langsam um den Mittelpunkt dreht. Das leise Ticken wirkt in den leisen Zellen doppelt so laut und macht Piper auf sie Aufmerksam. „Woher hast du das?", fragt er interessiert und wirft einen Blick auf ihre Beute. „Aus dem Büro vom Admiral, er wird es sicher nicht vermissen es lag unter anderen Gerümpel", antwortet sie ohne den Blick vom rotierenden Zeiger zu nehmen. „Wenn man in den Kreisen von Piraten verkehrt nimmt man anscheinend schlechte Eigenschaften an", sagt er grinsend und setzt sich neben sie. „Das glaube ich kaum", sie schließt den Deckel wieder und hängt sich die Kette mit samt der Uhr um den Hals und wartet darauf das die Abenddämmerung einbricht.

Die elende Stille wird unterbrochen als die Soldaten unruhig werden und anfangen miteinander zu reden. Jyndira löst sich von ihrem Fixpunkt und schaut, so wie alle anderen, zu ihnen. Da es noch nicht Dunkel ist kann es nicht sein das Teagues Maat ausgebrochen ist und anfängt Unruhe zu verbreiten, daher schaut sie gespannt zu den Wachen. Die Wachen nicken und lassen eine Person zu ihnen. Es ist der kleine Junge von Norrington der für Unfriede sorgt. Er flutscht zwischen den Männern durch und steht vor den Zellen hinter der die Piraten sitzen. Jyndira ist sich nicht sicher was er hier zu suchen hat, doch eines ist klar, dass das seinem Vater nicht gefallen wird. Er geht näher zu ihnen betrachtet die Mannschaft von Teague eindringlich. Und jetzt versteht sie was er hier tut, er versucht seine Angst zu überwinden und sich zu beweisen. Über den Mut und die Tollkühnheit muss sie schmunzel, denn er erinnert sie sehr an ihr damaliges ich. „Na, was suchst du hier mein Junge?", lacht einer der Gefangenen dreckig und versucht ihn mit der ausgestreckten Hand zu erwischen. „Suchst du deine Mami? Wie ich höre ist sie eine dreckige Hure und treibt es mit jedem, ob sie mich auch mal ranlässt?", das er damit den Vorfall mit Kenway und seiner Mutter meint ist offensichtlich, doch scheint es den Jungen zu verwirren und zu beängstigen. Jyndira steht auf und schlägt mit einem Stück morschen Holz, welches zuvor auf dem Boden lag, gegen die Zellengitter und schaut finster zu dem Mann. „Hey!", brüllt sie, „untersteh dich". Diese Empathie die sie für den Jungen hat versteht sie selber nicht. „Und wenn nicht?", fragt der Pirat arrogant und die Meute lacht hinter ihm. „Dann werden wir beim nächsten Angriff deine Gedärme benutzen um die Kanonen zu beladen", sagt Teague düster und gefährlich und schlagartig wird es still. Dankend schaut Jyndira zu ihm. Dieser zieht nur seine Hut in die Stirn und entzieht sich der Situation. Der junge Norrington schaut sie ängstlich an und macht auf dem Hacken kehrt. Sie schaut ihm noch hinterher bis ihn die Dunkelheit verschlingt. Nachdenklich zieht sich auch zurück und denkt über ihn nach. Nie im Leben hätte sie gedacht, dass sie so viel von ihr in einem Menschen wiedererkennt.

In the sea is more than water (Fluch der Karibik FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt