Zeit. Ein Wort das für viele verschiedene Bedeutungen hat und somit auch verschiedene Interpretationsmöglichkeiten bietet. Für manche ist es ein Geschenk, für andere wiederum ein Fluch, doch für Jyndira? Nun, das weiß sie selber gar nicht so wirklich. Sie hatte noch nie ein wirkliches Zeitgefühl. Jeder Tag bringt neue Abenteuer und wenn es dieser nicht tut, dann eben der Nächste. Doch seit dem sie unter Zwei-Beinern lebt sieht sie erst was dieses Wort überhaupt bedeutet – Endlichkeit. Während für sie kaum wirklich Zeit vergangen ist, ist es für die Menschen sehr wohl der Fall. Acht Jahre ist es nun her, dass sie ihre Sippe verließ und einen Fuß auf das Deck der Deap Sea II setzte. Für sie kaum ein Wimpernschlag, doch für Kenway und den Rest der Mannschaft fast ein Jahrzehnt und dies sieht man ihnen auch an. Ihr ist es nie so wirklich aufgefallen, aber jetzt, da sie ein bisschen stärker darauf achtet, fällt ihr auf wie der Zahn der Zeit auch an Kenway nagt. Sie im Gegensatz sieht beinahe noch blendender aus als an dem Abend als Kenway sie das erste mal sah und das dies nicht unbemerkt bleibt ist fast selbstverständlich, jedoch wird das beinahe von allen auf der Riptide als weiteres Geheimnis um Jyndira aufgefasst. Nur Piper scheint sich wirklich langsam über die Herkunft von Jyndira Sorgen zu machen, doch hat er das nicht zur Sprache gebracht und hat auch vor das vorerst nicht zu tun.
„Ich denke wir sollten den Geschichten von Grey glauben schenken und nicht einfach wild und orientierungslos nach einer Insel suchen, die offensichtlich nur durch gewisse Uhren gefunden werden soll", äußert Piper seine Bedenken. „Wäre es vorerst nicht viel sinnvoller unsere Mannschaft wieder zu komplettieren? Wir brauchen unseren Späher und nicht zuletzt auch die Rudergänger, auf Black Jack können wir getrost verzichtet", witzelt Beelzebub. „Ich kann da Piper nur beipflichten. Wise sollten wir auch wieder anheuern, wir sind besser mit ihm dran als ohne", wirft Jyndira mit in die Unterhaltung ein. Kenway wird schon seit Monaten von den Beiden zugetextet, dass sie doch ihren Kurs wechseln sollten. „Das würde das Gemüt der Crew auch beruhigen. Du weißt genauso gut wie jeder andere an Board, dass die vielen Niederlagen deiner Autorität nur noch mehr schaden. Selbst Zorak hat sich dazu geäußert." Ein hieb und stichfestes Argument, denn der Quartiermeister ist jemand, der sich nur selten zu Wort meldet. „Was soll ich denn tun?", fragt Kenway ein bisschen sauer, denn er weiß selber in was für einer Misere er steckt. Er fährt mit der Hand durch sein Haar und denkt verbissen nach. „Cyclops hat sich seit mehr als vier Wochen nicht mehr gemeldet. Selbst wenn ich wollen würde, wie wollen wir die Black Pearl finden?" Kraftlos lässt er sich auf einen Holzstuhl in seiner Kajüte fallen. „Du hattest Kontakt zu Cyclops?", fragen Jyndira und Piper fast Gleichzeitig verwundert. „Ja, natürlich. Ich tat es Teague gleich. Es ist niemals schlecht zu wissen was Gleichgesinnte für Untaten tun." Über sein Gesicht huscht ein kleines Lächeln. „Sparrow fand eine Crew und behielt unsere Fünf auf seinem Schiff, da sie ihm scheinbar gute Dienste erwiesen. Seit dem macht er sich auf die Suche nach der Isla Muerta, scheint aber genauso wenig Erfolg zu haben wie wir einst." „Sollten wir uns nicht mit ihm zusammen tun? Dann fänden wir vielleicht schneller diese Insel", trägt sie ihren Vorschlag vor. „Oder wir machen das was ich dir schon seit Jahren vorschlage: wir suchen nach den Taschenuhren und nicht nur stur die Insel." Mittlerweile ist sie ein bisschen genervt von der Uneinsichtigkeit Kenway's, denn sie glaubt Grey und seiner Geschichte, nicht zuletzt weil sie ein Teil davon war. „Zwei Inseln, zwei angebliche Schätze und keiner hat sie je gefunden, vielleicht weil sie gar nicht existieren?" Piper steht dem Ganzen ein wenig skeptisch gegenüber und ist auch gar nicht mehr gewillt sich wirklich dazu zu äußern, viel zu lange geht dieses Gespräch schon. „Nun, du machst das schon. Ich werde sehen, welchen Kurs Clows einschlagen wird." Und mit diesen Worten verlässt er die Kapitänskajüte. „Er hat schon Recht", sagt sie, nachdem sie sich Edward wieder zugewandt hat, „es ist nicht gewiss, ob einer dieser Mythen überhaupt der Wahrheit entsprechen und nicht über die Jahre an Richtigkeit verloren haben." „Was wäre nun die Richtige Entscheidung?" Kenway ist müde, müde von den Misserfolgen und den Fehlschlägen. Sein einst so großer Tatendrang ist geschrumpft und für manch einen schon längst nicht mehr sichtbar. Er greift nach jedem Seil das er finden kann, schafft es aber nicht den Anker aus dem Wasser zu ziehen. Vielleicht ist es an der Zeit jemand anderen die Segel setzten zu lassen. „Lass uns den Kontakt mit Cyclops wieder aufnehmen und uns unsere letzten fehlenden Mitglieder wieder einsammeln. Anschließend machen wir uns auf die Suche nach den Taschenuhren." Jyndira richtet sich auf und schaut zu ihrem Freund. „Dann unterrichte Atencio und August davon." Nickend macht sie auf dem Absatz kehrt und verlässt mit schnellen Schritten den dunklen Raum und lässt Kenway alleine mit seinen Gedanken.
„Wäre es nicht ratsamer erst Wise aufzusuchen und anschließend nach Sparrow?" August steht am Steuerrand und schaut Jyndira aufmerksam an. „Das stimmt wohl, aber Edward entschied etwas anderes", versucht sie ihn zu verteidigen. „Unser Captain steht derzeit etwas neben sich. Ich denke du solltest in der Zwischenzeit das Ruder übernehmen, solange er nicht er selbst ist", entgegnetet ihr Clows. „Dann sei es so, dann wende das Schiff und steuer Tortuga an. Unsere Vorräte gehen nun auch langsam nur neige und wir wollen Turin ja nicht unnötig in Rage bringen, nicht wahr?" „Aye", hört sie den Steuermann noch sagen bevor sie sich Atencio zuwendet. „Wisst Ihr möglicherweise was genau mit Edward los ist?", fragt Jyndira ihren Navigator. Das sonderbare Verhalten von Kenway empfindet selbst sie als befremdlich und kann sich diesen Wesenswechsel einfach nicht erklären. „Ich gehe einfach davon aus, dass er sich sein Leben erfolgreicher vorgestellt hat. Als wir damals noch vor der Meuterei zusammen gesegelt sind war er stets voller Tatendrang und niemand, nicht einmal Norrington, konnte ihn in die Schranken weisen. Mittlerweile jedoch ist auch er älter geworden und das ständige Misslingen seiner Vorhaben frustriert ihn langsam, da er sich sicher auch bald zur Ruhe setzten will." „Wie genau meint Ihr das?" Sie versteht nicht ganz was er meint, da Edward schließlich ein Seemann ist und da kann er sich doch sicherlich nicht von der See trennen. „Kenway stammt aus einer Adelsfamilie und nicht aus einer die ständig auf See unterwegs ist. Ich gehe davon aus, dass das Fahren auf See eher aus Trotz und Rache geschah und nicht wegen einem Herzenswunsch. Da er nun weder seine Familie in all der Zeit rächen konnte, noch Schatz technisch wirklich erfolgreich war, ist er einfach niedergeschlagen." Überlegt Belphegor, doch kann er nicht ahnen wie falsch er damit liegt, zumindest in einem Punkt, denn Kenway's Schatz befindet sich schon längst an Board. „Er wird sich sicher bald niederlassen. Die Frage ist nur, wie viele Niederlagen er bis dahin noch einstecken kann und möchte", sagt Atencio abschließend. Doch was wirklich in Kenway vorgeht kann nur er wissen und das weiß er. Er bekommt mit, wie er immer weniger Lust auf die Jagd nach Materiellen Dingen hat, nicht wie seine Mitstreiter. Er möchte einfach nur ein ruhiges und besinnliches Leben leben, wie er es einst als Kind tat, nur mit dem Unterschied, dass er das seinen Kindern ermöglichen möchte. Nie hätte er es für möglich gehalten so zu denken, doch mit den Jahren kam ihm die Erkenntnis. Tatsächlich hat sich sein Leben um Hundertachtzig Grad gewendet, seit dem er auf sie traf. Nur kann er das weder ihr noch sonst irgendwem wirklich erzählen, da er wahrscheinlich nur auf Verständnislosigkeit treffen wird. Daher ist er über die fehl Spekulationen der Crew ganz dankbar, dass sein Verhalten nur an den Fehlschlägen und dem aufkommenden Alter zu tun haben kann. Jedoch lauert eine Gefahr auf Kenway und der Riptide die alles auf den Kopf stellen wird.
DU LIEST GERADE
In the sea is more than water (Fluch der Karibik FF)
FanfictionPiraten sind wohl die gefürchtetsten Dinge auf hoher See. Sie plündern, brandschatzten und stehlen und keiner ist vor ihnen sicher. Kein Wunder, das sie auch als Dämonen des Wassers bezeichnet werden, doch wird unterschätzt das die wahre Gefahr aus...