22. Kapitel

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„Ich habe mir wirklich Sorgen um Dich gemacht", sagt Kenway und setzt sich auf den Tisch der links in der Ecke steht. Da sie die Geschichte nicht zweimal erzählen wollte ging sie mit Piper in die Kapitänskajüte in der Sparrow und Edward schon auf sie warteten. „Eins muss man ihr lassen, sie weiß wie man einen dramatischen Auftritt macht", entgegnet Sparrow beindruckt und fässt ständig an seinen Kompass, der an seinem Gürtel hängt. Sie nickt dankend zu Jack und versucht ein Lächeln zu unterdrücken, da es dafür der falsche Zeitpunkt ist. „Wir dachten du wärst gefangen genommen worden von den Engländern", erklärt Piper, weshalb sie sich so Sorgen machten. „Da kann ich euch beruhigen, es ist nichts in diese Richtung gewesen." „Was denn dann?", fragt Edward leicht aufgebracht. Sie kann zwar die Besorgnis nachvollziehen, aber nicht wieso sie sich erklären soll. „Ich wurde von der großen Menschen Menge zurück gedrängt, als wir vor den Rotröcken flohen und dadurch verlor ich euch aus den Augen", fängt sie an die Situation aufzuklären, doch gerät sie nun langsam ins Stocken, da sie nicht weiß wie es weiter gehen soll. Erwartungsvoll wird sie von den drei Anwesenden angeschaut und muss unweigerlich schwer schlucken. „Ich glaube die Entscheidung die ich danach traf könnt ihr nicht nachvollziehen, da ich zurück zur Hollow Apotheke lief, da ich nach Teague schauen wollte." Piper und Edward wechseln ungläubige Blicke, da sie diese törichte Entscheidung nicht nachvollziehen können. „Doch kam ich gar nicht so weit", redet sie unbeirrt weiter und fängt an sich in der Lüge zu verstricken, „er versteckte sich in einem anderen kleinen Häuschen, welches von außen so unscheinbar aussieht das man es glatt übersehen könnte. Teague sah mich wohl und zog mich in sein Versteck und gab mir erst mal eine Predigt, wie unverantwortlich mein Handeln doch war. Schließlich beruhigte er sich doch und war dann doch irgendwie dankbar. Wir sprachen dann noch etwas und vergaßen die Zeit. Am Abend meinte er zu mir, das ich ihm gerne schreiben kann und gab mir diese Tauben hier", sie hält den Korb mit den Tauben hoch, den sie die ganze Zeit wie ein Rettungsseil fest umgreift. „Ich machte mich dann in der Dunkelheit zurück zum Hafen und hoffte sehr, dass ihr noch nicht abgelegt habt. Auf meinem Weg wurde ich aber von Rüpeln gehindert weiter zu gehen und versteckte mich in einer Scheune in der ich das Pferd fand und mit ihm schlussendlich die letzten Meter zur Riptide passierte", beendet sie ihre Erzählung und kann selbst nicht glauben was sie da gerade von sich gab. Es wird leise in dem Raum und sie sieht den Drei an wie sich die Rädchen in ihren Köpfen drehen. Bei Piper legt sich der Schalter zuerst um und langsam fängt er an zu nicken. „Ich bin nur froh das es dir gut, doch versprich mir eins", sagt er und macht eine melodramatische Pause, „wenn man vor etwas wegrennt, dreht man nicht auf halben Wege wieder um. Also schalte bitte dein hübsches Köpfchen bei der nächten Flucht ein. Wir wären schon längst über alle Berge, wenn sich Edward nicht dagegen gestellt hätte." Sie schaut nun zu Kenway der leicht verlegen wegschaut. „Dankeschön", sagt sie schlicht und stellt den Korb mit den Tauben ab. „Dir ist schon bewusst, dass wir nun auch noch ein Pferd und ein paar Tauben durchfüttern müssen?", fragt Piper leicht genervt. „Das ist das geringste Problem", sagt nun Kenway der sich zusammengerafft hat und nun auch zu Wort kommt, „ich bin mir sicher, das Mr. Turin sie schon entdeckt hat und schon Pläne für das kommende Abendessen macht. Pferd hatte ich aber schon lange nicht mehr." Um es zu verdeutlichen leckt sich Edward mit der Zunge über die Oberlippe. Empört schaut Jyndira zu Kenway, „ihr esst die Tiere nicht. Ich verbiete das." „Ich denke du hast da nicht so viel Mitsprache recht", sagt Piper und geht an ihr vorbei. Sie ist froh darüber, dass sie die Geschichte so leicht abgekauft haben und keine lästigen Fragen stellen. „Da wir nun vollständig sind, sollten wir schnell aufbrechen", sagt Piper abschließend und verlässt den Raum ohne auf eine Antwort zu warten. „Er hat Recht. Desto schneller wir aufbrechen, desto schneller werden wir dich los", wendet sich Kenway an Jack. Die leichte Feindseligkeit auf Kenway's Seite ist kaum zu übersehen, aber voll und ganz nachvollziehbar, denn er bringt sie unnötig in Gefahr. „Davy Jones ist ein guter Verhandlungspartner, zumindest hörte ich das", sagt er selbstverständlich und erntet ungläubige Blicke. „Hauptsache ich überlebe", erwidert sie beiläufig und geht durch die Tür hinaus auf das Deck.

Es ist sehr dunkel und kalt. Die kühle Seeluft verfängt sich in ihren Haaren und ein Schauer läuft ihr den Rücken hinunter. Der sonst klare Himmel wird von dunklen, schweren Wolken bedeckt, was die Nacht noch düsterer wirken lässt. Die Crew ist vollständig auf dem Schiff und widmet sich ihren Aufgaben. Den Unmut kann man deutlich aus ihren Gesichtern ablesen, da sie eigentlich mit einem längeren Landgang gerechnet haben. Sie setzt sich in Bewegung und schlendert die Holztreppe hinauf zum Oberdeck. Von dort hat man eine exzellente Sicht und kann alles im Auge behalten. „Was ein Auftritt. Ihr seid immer für eine Überraschung gut", hört sie Atencio sagen. Sie kann ihn nicht wirklich erkennen, nur seine hellen Haare leuchten fast in dieser sonst trüben Nacht. „Dann habe ich ja alles richtig gemacht", antwortet sie grinsend. „Sagt, habt Ihr schon von unserem neuen 'Abenteuer' gehört?", fragt sie und stellt sich zu dem Navigator. Den Respekt den sie ihm gegenüber hat ist kaum in Worte fassbar, genauso wie bei Wise. Man könnte zwar meinen, das Piraten so etwas wie Höflichkeit nicht kennen, aber das ist hier ganz und gar nicht der Fall. Die Beiden sind eher Gelehrte als Piraten und haben auf dem Schiff daher auch einen höheren Rang. In dem leisen Geflüster der übrigen Crew kann man auch heraushören, das sie der Meinung sind, das sie sogar höher stehen als Kenway selbst. Doch im Gegensatz zu Black Jack machen sich die Beiden nicht viel daraus. „Wer hat das bitte nicht? In der Besatzung setzten sich Zweifel an, ob Kenway überhaupt noch eine klare Entscheidung treffen kann und um ehrlich zu sein, schließe ich mich diesen an", sagt er ehrlich und atmet frustriert aus. Mit seiner rechten Hand fährt er sich durch das verstrubbelte Haar und greift danach zu seinem Fernrohr. „Edward sprach von einem Schatz den er finden möchte, wenn die Sache mit Jack Sparrow vorbei ist", versucht sie den Captain zu verteidigen. „Jaja, er hört dieselben Geschichten, doch im Vergleich zu anderen hält er sie für bare Münze. Man sollte seinen Träumereien nicht so viel Bedeutung schenken", wimmelt er sie ab. „Es kann doch etwas Wahres dran sein, oder nicht?" „Die Isla Redonda ist ein Mythos, niemand weiß wo sie zu finden ist. Das Gleiche gilt für den angeblichen Schatz", nimmt er ihr die Hoffnung. Sie sieht ein das sie keine Chance hat gegen ihn zu reden und unterlässt es daher einfach. „Wie wollen wir Davy Jones finden?", wechselt sie so schnell das Thema das Belphegor gar nicht hinterher kommt. „Bitte?" „Ich meine er wird als Herrscher der Toten beschrieben, erschwert das die Suche nicht erheblich?", erklärt sie sich. „Darüber habe ich mir um ehrlich zu sein noch gar keine Gedanken gemacht", entschuldigt er sich. „Und selbst wenn wir ihn gefunden haben, wer gibt uns die Gewissheit das er mit uns verhandelt? Wir haben doch nichts zum Tausch", redet sie unbeirrt weiter und übergeht die Aussage von Belphegor. „Der gesamte Plan ist fatal und Sparrow ist einfach nur einfältig, wenn er sich auf Jones wirklich einlässt." „Schätzchen, wir stecken da alle mit drin, wenn Sparrow nicht richtig verhandelt", antwortet er gelassen und wendet sich von ihr ab. Dieses Gespräch hat ihr nicht wirklich geholfen, sondern hält ihr nur vor Augen, das sie nun noch ein Problem an der Backe hat. „Das kann ja heiter werden", flüstert sie niedergeschlagen. Sie richtet sich auf, entfernt sich von der Brücke und macht sich auf den Weg mit Sparrow ein ernstes Wörtchen zu reden.

In the sea is more than water (Fluch der Karibik FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt