„Bist du dir da auch wirklich sicher?", fragt Cyclops sie verschwörerisch. „So sicher, wie die Sonne im Osten aufgeht", antwortet sie keck und schaut von ihrem Kartendeck auf. „Nun denn. Leg deine Karten nieder." Siegessicher legt sie die Karten auf die Holzplanken und wartet darauf, dass er es ihr gleich tut. „Ein Drilling, nicht schlecht. Doch solltest du lernen auch deinen Gegenspieler zu beobachten, denn so wüsstest du was ich habe." Er legt seine Karten ebenfalls ab und offenbart sein Full House. „Nun, ich habe drei Asse vorzuweisen und du nur drei Neunen und zwei Könige. Diese Runde habe ich klar gewonnen." Triumphierend versucht sie sich aufrecht hinzusetzen, doch aufgrund des Platzmangels im Ausguck ist das nur bedingt möglich. „Ach Mäuschen, die Regeln richten sich nicht danach", er nimmt die Karten und legt sie zu den Anderen und mischt sie einmal gründlich durch. Die feuchte Seeluft und das Salz tut den Karten nicht gut und man kann ihnen deutlich ansehen das sie schon bessere Tage erlebt haben. Leicht verärgert lehnt sie sich an die Wand des Ausgucks und schaut Cyclops beim verteilen der Karten zu. Cyclops, ein ungewöhnlicher Name das fand sie schon als sie ihn zum ersten Mal hörte. Wobei das eigentlich nur ein Spitzname ist aufgrund seiner Augenklappe. Bei einer Schlacht verlor er einst sein rechtes Auge und trägt seit dem diese berühmt berüchtigte Augenklappe. Seinen wahren Namen kennt niemand, zumindest niemand der noch lebt. Er ist im mittleren Alter kennt jedoch fast genauso viele Geschichten und Mythen wie Grey und ist daher einer der wenigen autoritären Persönlichkeiten an Bord. Durch sein charakteristisches Pfeifen, welches er macht, wenn er durch die Nase atmet hört man ihn schon von weitem kommen, doch ist das keines Falls ein Nachteil, da er genauso tödlich sein kann auch wenn man mit ihm rechnet. „Der Verlierer fängt an", grinst Cyclops und hebt seine Karten auf. Das er versucht sie damit aufzuziehen, da sie noch nicht einmal gegen ihn gewonnen hat ist offensicht, doch versucht sie es sich nicht anzumerken das er damit sein Ziel erreicht. „Hast du vor jemanden in Tortuga zu treffen?", fragt Jyndira und zieht eine Karte vom Stapel. „Nein, ich habe nicht einmal vor das Schiff zu verlassen. Schließlich muss einer Wache halten", antwortet er und schaut sie ihn. „Willst du denn jemanden treffen?" „Ich?", fragt sie ungläubig, „ich kenne doch kaum jemanden außer die Crew." Nachdenklich schaut er sie weiter an und achtet gar nicht mehr auf das Spiel. Er runzelt die Stirn und erwidert: „Mir ist klar, dass jeder sein Päckchen zu tragen hat und nicht alles von sich preisgeben will, aber von dir weiß man rein gar nichts. Selbst über Davy Jones kennt man mehr, als von dir", spricht er den wunden Punkt an. Sie muss schlucken. Cyclops ist über die Jahre ein guter Verbündeter und Freund geworden, da er am Anfang den Befehl vom Captain ohne Frage annahm und sie vor der lüsterne Crew schützte. Mit der Zeit ist es besser geworden und sogar der letze Rudergänger hat nun verstanden, dass sie ebenfalls zum Schiff gehört wie die Muscheln unterm Bug. „Es ist kompliziert", will sie anfangen sich zu erklären, doch wird sie von der Unruhe auf dem Deck gestört. „Hey! Ihr da Oben", hört man das Gebrüll des Zahlmeisters, „Ihr seid dort nicht um ein Kaffekränzchen zu halten." So schnell es ihr möglich ist springt sie auf und beugt sich über den Rand des Krähennestes und wird umgehend von dem Fahrtwind begrüßt. „Was ist denn?", brüllt sie hinunter, da man sie sonst nicht versteht. Der Zahlmeister antwortet nicht sondern zeigt nur mit dem Finger auf die See. Sie folgt seinem Finger und erkennt worauf er zeigt. Am Horizont tut sich eine Insel auf und etwas beschämt schaut sie wieder zu dem Mann, da es eigentlich ihre bzw. die Aufgabe von Cyclops ist auf die Umgebung ein Auge zu haben, im wahrsten Sinne des Wortes. Mit einer abfälligen Handbewegung widmet sich der Zahlmeister einem anderen Crew Mitglied. Black Jack, der Zahlmeister, ist wohl der Einzige auf diesem Schiff dessen Dienste nicht beansprucht werden. Er ist dafür verantwortlich, dass die Beute gerecht verteilt wird, doch da sie seit Jahren keinen wirklichen Schatz erbeutet haben ist er einfach nur eine unnötige Last. Durch sein Geschick mit Zahlen und der Mathematik sieht er sich als Höhergestellt und das macht er jedem deutlich, in dem er jeden wie Abfall behandelt. Der Grund, weshalb Edward ihn an Bord lässt ist Jyndira nicht ganz geläufig, doch akzeptiert sie mit Wiederwillen diesen Entschluss.
„Diese kleine Ratte wird uns noch Ärger machen. Hör meine Worte: er bringt uns noch Unheil", sagt Cyclops und richtet sich nun auf, nachdem er die Karten in seiner Kleidung verstaut hat. Jeder Mann an Bord hat etwas das ihn an seine Heimat und an seine Familie erinnert und bei Cyclops sind es seine Karten. Er zieht sein kleines Horn von seinem Gürtel und bläst hinein. Ein tiefer Laut kommt aus der Mündung und Jyndira muss sie die Ohren zu halten, da sie zu nah an ihm steht. „Land in Sicht!", brüllt er nun hinunter. „Das will ich mal nicht hoffen", antwortet sie auf die Weissagung von ihm und klettert über den Rand des Ausgucks. „Wo willst du hin?", fragt er und klemmt das Horn wieder zurück an seinen Gürtel. „Ich muss nur noch kurz etwas mit Edward besprechen." Sie will gerade anfangen hinunter zu klettern da ergreift er noch mal das Wort: „Ich möchte dir nicht zu nahe treten, aber du solltest versuchen den Kontakt ein wenig mit Kenway zu meiden. Gerüchte verbreiten sich hier sehr schnell und ihr gebt ihnen sogar noch Futter", versucht er sich so vorsichtig wie möglich zu artikulieren. An ihrem Gesichtsausdruck erkennt er das sie nicht den geringsten Blassen hat wovon er spricht. „Die nächtlichen Treffen und die vertrauten Gespräche in der Kajüte lassen Zweifel aufkommen, dass ihr doch nicht nur Freunde seid." Amüsiert grinst sie ihn an. „Nun, da kann ich dich und auch alle anderen beruhigen. Ich habe in keinster Weise solche Interessen." „Es geht mir hierbei auch nicht um dich, sondern eher um den Captain." Sie schaut ihn fragend an, doch da er scheinbar nicht weiter darauf eingehen will nickt sie einfach und setzt ihren Weg nach unten fort.
Die Worte von Cyclops versteht sie nicht so ganz, wobei es eher an dem Verständnis der Botschaft hapert als an dem Satzbau. Wirklich viele Gedanken kann sie sich darüber auch nicht machen, da sie von einem alten Mann angerempelt wird nachdem sie sicher auf dem Deck stand. „Grey", sagt sie leicht verbittert. Dieser Mann ist echt die Krone dieser Besatzung. Er schaut sie entschuldigend an und läuft etwas desorientiert weiter. 'Grey' ist ebenfalls ein Kosename, da man seinen wahren Namen auch nicht kennt, doch liegt das nicht wirklich daran das er so Gefährlich ist und sich so einen Namen gemacht hat, sondern eher, weil er seinen eigenen Namen vergessen hat und man ihn irgendwie namentlich ansprechen muss. Das Verrückte an ihm ist, dass er sich rein gar nichts merken kann und dennoch alle Mythen der See kennt. Sie schaut ihm hinter her und verliert ihn, nachdem er die Treppe nach unten genommen hat. Sie gibt sich Mühe sich nicht wieder unnötig über diese Zusammengewürfelte Crew zu beschweren und flitzt über das Deck, um zu Kenway zu gelangen.
„Ich muss kurz mit dir reden", sagt sie nachdem sie die Brücke erreicht und Kenway erblickt hat. Bei ihm stehen nur Clows, der Steuermann und Atencio. Die Rivalität unter ihnen ist immer wieder amüsant, da Beide die Meinung vertreten, dass der jeweilig andere im Unrecht liegt. „Und ich sag dir, dass das Benutzung von Karten altbewährt ist und wir uns nichts Neuem widmen müssen", übertönt Clows Jyndira. Sie verdreht nur die Augen, da diese Diskussion mittlerweile kein Ende findet, weil die Beiden zu stur sind und daher die Meinung des Anderen nie akzeptieren werden. „Wie oft soll ich es dir noch sagen? Karten sind viel zu ungenau und obwohl...", Jyndira wendet sich von den Beiden Streithähnen ab und bekommt daher nicht mit was Atencio noch zu sagen hat, aber das ist auch nicht so unglaublich wichtig, da er immer nur die Selben Argumente an den Tag legt. „Mich macht das wahnsinnig", sagt Kenway als Jyndira ihn erreicht. Im Hintergrund hört man immer noch die Meinungsverschiedenheit. „Es kann doch nicht sein, das die Beiden nach 6 Jahren zu keinem Entschluss gekommen sind", genervt stöhnt er auf. „Höre einfach nicht mehr hin, irgendwann überhört man es. Seis drum, das wollte ich nicht mit dir besprechen. Es geht um Teague", versucht sie das Thema umzulenken, „wie kann es sein das du ihm immer noch etwas schuldest?" „Naja, es handelt sich hier wohl eher um einen Gefallen", sagt er ein wenig schuldbewusst. „Es ist besser für mich, wenn er mir etwas schuldet und nicht anders herum und ich denke, das sich die Crew wohler fühlt endlich wieder ein Ziel vor Augen zu haben und nicht Kurs los auf dem Meer zu treiben." „Die Mannschaft will Gold und Schätze sehen, du hast nur ein paar treue Begleiter die dich nur wegen deiner Person begleiten. Den Anderen geht es nur um die Beute", spricht sie nun endlich die Wahrheit aus die Kenway nicht sehen will. „Ich weiß und die werden sie bald bekommen." Etwas überrascht über diesen Enthusiasmus schaut sie ihn an. „Wie kannst du dir da so sicher sein?" „Weil ich von einer Insel weiß auf der ein alter verborgener Schatz liegen soll, der nur darauf wartet gefunden zu werden." Stolz schaut er zu ihr hinunter, doch überzeugt er sie nicht ansatzweise. „Ich weiß ja nicht, wenn das eine Pleite wird bin ich mir sicher, dass du eine weitere Meuterei nicht überleben wirst", antwortet sie ehrlich und schaut hinaus auf das Meer und auf die kleine Insel die immer näher kommt. „Vertrau mir einfach" und zur Beruhigung legt er seine Hand auf ihre, die auf der Reling ruht. Zu seiner Überraschung entzieht sie sich nicht der Berührung sondern starrt einfach weiter aufs Wasser. Er selbst ist aufgeregt, da er keine Ahnung hat was Teague von ihm möchte, doch wird es nichts Gutes sein.
DU LIEST GERADE
In the sea is more than water (Fluch der Karibik FF)
FanfictionPiraten sind wohl die gefürchtetsten Dinge auf hoher See. Sie plündern, brandschatzten und stehlen und keiner ist vor ihnen sicher. Kein Wunder, das sie auch als Dämonen des Wassers bezeichnet werden, doch wird unterschätzt das die wahre Gefahr aus...