Mit der Dunkelheit beginnt das Chaos, wie es Teague gesagt hat. Über ihr wird das Fußgetrappel schneller und das Klackern der Absatzschuhe erhöht sich. „Hörst du das?", fragt Piper sie. „Das ist das Geräusch der Überlegenheit", grinsend stellt er sich zu der Zellentür und sieht mit an wie die beiden Wachen nach oben verschwinden, um auf den neusten Stand gebracht zu werden. In diesem Moment ertönt ein lautes Knallen und das Schiff fängt an zu schaukeln, es folgen weitere und die Atmosphäre spannt sich an. Das Stimmengewirr an Deck nimmt zu und man versteht kaum die Worte von Norrington die er durch das Durcheinander brüllt. Ein weiterer Knall, eine Kugel schlägt unmittelbar neben den Zellen ein und verfehlt die Insassen nur knapp. Böse funkelt Jyndira Teague an. „Das war nicht geplant", bekennt er sich und wartet geduldig auf den Affen, der die Schlüssel von einer Wache stibitzten sollte. Durch das Loch welches die Kugel verursacht hat kann man das Piratenschiff deutlich erkennen und ihr kommen langsam Zweifel auf. Schnell kann sie diese aber verwerfen, denn Mono kommt mit den besagten Schlüsseln angerannt und übergibt sie dem Captain. Verblüfft schaut sie zu dem Affen, sie sollte vielleicht ihre Vorurteile mal bei Seite lassen. „Los komm, sie werden uns nicht ewig unbeaufsichtigt lassen", Piper greift sich Jyndira's gesunden Arm und zieht sie mit sich, die anderen Piraten folgen. Etwas unbeholfen stolpert sie über die Treppe hinauf zum Oberdeck und wird umgehend von Unruhe und Unorganisiertheit willkommen geheißen. Piper drückt ihr ohne Umschweife eine Leine in die Hand mit der sie sich auf das andere Schiff schwingen soll, sie kann keine Wiederrede geben, da sie auch schon von ihm rüber gestoßen wird. Halb elegant landet sie auf beiden Füßen und lässt das Seil los. Das Ganze geht ihr zu schnell und sie braucht einen Moment um das Geschehene zu verarbeiten, das Ganze kann einfach nicht gut gehen. Neben ihr landet gerade Piper und schaut sie sorgenvoll an und fragt sie: „Ist alles Inordnung? Keine Sorge, es wird gut gehen." Als hätte er ihre Zweifel gesehen schaut der alte Mann ihr tief in die Augen und versucht sie so zu beruhigen. „Achtung!", brüllt Teague und gerade rechtzeitig erkennet Jyndira die Gefahr und zieht Piper mit auf den Boden. Ein Soldat sieht was die Piraten vorhaben und schießt auf sie und nur knapp kann sie der Kugel ausweichen. Und ab da an häufen sich die Probleme und der vorher gut geplante Plan scheint nun zu zerbröckeln. Denn der erste Maat von Teague hat vergessen die Tür zu den Zellen wieder zu schließen und somit läuft die ehemalige Crew von Kenway auf dem Deck herum und fängt an gegen ihre Bezwinger zu kämpfen. Es beginnt ein Kampf ums überleben.
Den Engländern ist mittlerweile aufgefallen was hier vor sich geht und kämpfen gegen die Piraten die noch auf ihrem Schiff sind, während sie gegen die Meuterer kämpfen muss. Ohne Waffe ist das aber sehr schwierig und so weicht sie den Schlägen der Männer aus. Verzweifelt sucht sie nach einer Waffe die sie zur Gegenwehr einsetzten kann und wird auch so gleich fündig. Eine kaputte Diele, welche ausgewechselt wurde, liegt einsam auf dem Boden und wird von ihr aufgehoben. Gerade rechtzeitig, denn einer der Männer kommt auf sie zugerannt, wahrscheinlich da er sie als leichtest Opfer ansieht. Zu spät hat er gesehen, das sie nun einigermaßen bewaffnet ist und schon bekommt er das Brett um die Ohren gepfeffert. Selbstzufrieden grinst sie und steigt über ihn hinweg. Für die Anderen ist sie uninteressant und daher wird ihr auch kaum Beachtung geschenkt, gut für sie, denn ihre Schulter schmerzt wieder und krampfhaft versucht sie den Schmerz zu unterdrücken. Piper hat sie bereits aus den Augen verloren und Teague sieht sie auch nicht mehr, nur Atencio sieht sie auf der anderen Seite gegen einen Soldaten kämpfen und mit Schrecken stellt sie fest, dass er genauso hilflos ist wie sie sich fühlt. Mit ihrer rechten Hand umfasst sie die Taschenuhr die immer noch um ihren Hals hängt und beruhigend streicht sie über das kalte Metall. Und da fällt ihr etwas ein, wenn sie genügend Abstand zu einander haben können sie dieses Schiff wieder unter ihre Kontrolle reißen und haben nur noch einen Gegner.
Wild schaut sie sich um und findet ein kleines Messer unter der Treppe die zur Brücke führt. Schnell hebt sie es auf und läuft zur Reling um die Enterseile zu durchtrennen. Das dauert seine Zeit, denn das Messer ist unscharf und die Seile dick. Das erste Seil ist durchschnitten und schon widmet sie sich dem Nächsten. Die Männer kämpfen auf diesem Schiff alle ohne Waffen, anscheinend haben die Engländer ihre Waffen konfisziert. Ein Seil nach dem anderen rutscht vom Schiff und schwingen gegen die Außenseite des englischen Flottenschiffs. Sie hat nur noch ein Seil vor sich und ist gerade dabei es zu schneiden als einer der Piraten auf sie aufmerksam wird und gefährlich grinsend auf sie zukommt. Sie versucht das Seil schneller in zwei zu teilen, doch rutscht sie aufgrund der Aufregung und der Schmerzen öfters ab und verliert dabei an Zeit. Der Mann kommt ihr immer näher und sie muss sich entscheiden, entweder das Seil und dadurch verhindern das sich noch mehr unerwünschte Gäste auf das Schiff schwingen oder ihre eigene Haut retten. Ein weiteres Mal rutscht sie ab und hätte sich beinahe selbst geschnitten und in dem Moment ist der Mann ihr so nahe, dass sie seinen fürchterlichen Atem riechen kann. Er holt aus und schützend hebt sie ihren gesunden Arm vor ihr Gesicht und wartet auf einen vernichtenden Schlag, aber er bleibt aus. Zögernd kommt sie aus der Deckung und sieht den kleinen Jungen auf dem Mann. Er hat sich mit einem Seil hinüber geschwungen und landete durch Zufall auf dem Angreifer, doch verschätzte er sich mit der Länge des Seils und findet keinen festen Stand und wird zurück gezogen. Aufgrund der mangelnden Kraft fällt er ins Wasser und schreit panisch auf. Da Jyndira auch den letzten Enterhaken vom Schiff entfernt hat driften die beiden Schiffe auseinander und der Junge treibt hilflos im Wasser. Zu allem Überfluss erholt sich der Pirat auch schon wieder und will nach ihrem Bein greifen und bekommt es auch zu fassen. Er reißt sie von den Füßen und verhindert somit die Rettung des Jungen. Mit einem kräftigen Tritt tretet sie ihm in seine Visage und vor Schmerz lässt er sie los. Sie rappelt sich auf und tritt mit ihrem Fuß ein weiteres Mal in sein Gesicht und hört es laut knacken. Das Blut spritzt gegen ihren Schuh und mit einem mal hört der Mann auf sich zu bewegen. Sie kümmert sich nicht mehr um ihn sondern schaut schnell über die Reling. Voller Verzweiflung sucht sie den Knaben zwischen den ganzen Schiffsteilen, aber ist er nicht auffindbar.
Nur durch Zufall sieht sie aufsteigende Luftblasen und glaubt dort den Jungen zu finden. Mit einem Handgriff entledigt sie sich ein Teil ihrer Kleidung und springt ohne zu zögern ins Wasser. Den Zusammenstoß mit dem Wasser hat sie sich leichter vorgestellt, doch landet sie ungünstig und schlägt mit dem Rücken auf dem Wasser auf. Eigentlich sollte sie sich wieder in ihre natürliche Erscheinung verwandeln, doch diese bleibt aus. Strampelnd versucht sie über Wasser zu bleiben und die Luftblasen des Jungen zu finden. Die Zeit auf sie zu warten hat sie aber nicht und so taucht sie einfach ab und versucht die Umrisse des Jungen in der Dunkelheit zu erkennen. Nur mit Müh und Not schafft sie es die Augen offen zu behalten, da das salzige Wasser in ihren Augen brennt. Sie kneift die Augen zusammen und fragt sich, seit wann sie so empfindlich ist. Durch den leichten Mondschein funkelt das Wasser leicht weiß und spendet ein wenig Licht. Ganz leicht, kaum noch erkennbar sieht sie den Umriss des Jungen, der mit jeder voranschreitenden Sekunde weiter in die Tiefe gezogen wird. Sie versucht ihm zu folgen, doch stellt sich das Schwimmen mit zwei Beinen als Hindernis heraus. Aus Atemnot schwimmt sie wieder an die Wasseroberfläche und taucht nach einem kräftigen Atemzug wieder ab. Schnell versteht sie, dass sie ihre Beine kreisförmig bewegen muss und nähert sich dem Jungen. Gerade so schafft sie es ihn zu packen und zieht ihn mit letzter Kraft wieder an die Wasserlinie. Prustend schnappt sie nach Luft und schafft es gerade so ein schwimmendes Treibholz zu greifen auf das sie ihn und sich selbst schiebt. Nur langsam kommt sie wieder zu Atem und schaut sich den Sohn des Admirals an. Ihr fällt auf das dieser nicht mehr atmet und erneut ergreift sie die Panik, obwohl sie das nicht ganz nachvollziehen kann. Mit einem kräftigen Schlag schlägt sie ihm auf den Rücken und dadurch spuckt er das geschluckte Wasser wieder aus. Beruhigt atmet sie aus und legt den Kopf auf ihre Arme. „Wa-rum hast du mich geret-tet", stottert der Junge nachdem er wieder zu Atem gekommen ist. Sie schaut ihn an und antwortet gelassen: „Weil du mir geholfen hast." „Mein Vater sagt immer, dass Piraten nur an sich denken und böse sind. Daher verstehe ich nicht wieso du etwas Gutes getan hast", spricht er weiter. „Der Schein kann trügen, ich bin kein Pirat", erklärt sie, "und dazu kommt das du zur Richtigen Zeit am richtigen Ort warst und mir dadurch sehr geholfen hast und da ist es nur Fair, wenn ich dir ebenfalls helfe." „Danke", sagt er kleinlaut. „Wie heißt du eigentlich? Ich bin James Norrington", sagt er und lächelt leicht. „Jyndira Andvari, freut mich deine Bekanntschaft zu machen", sagt sie und klammert sich stärker an das Stück Holz. „Was ist das?", wechselt er das Thema so schnell das sie nicht hinterherkommt. Fragend schaut sie ihn an und als Antwort zeigt er auf ihren Hals. Die Taschenuhr hängt immer noch um ihren Hals und mit der rechten Hand umgreift sie diese. „Eine Taschenuhr." Sie befreit sich von der Kette und gibt sie James. „Sie ist wunderschön", sagt er und schaut sie sich ehrfürchtig an. Sie erwähnt besser nicht das sie eigentlich seinem Vater gehört. „Du kannst sie haben, wenn du magst, wenn du mir etwas versprichst", überrascht über ihre eigenen Worte schaut James sie glücklich an. „Sie soll dich an diesen Moment erinnern und daran nicht voreilig zu urteilen", freudig nickt er und umschließt die Uhr noch fester. „Vielen Dank", flüstert er. Just in diesem Moment schlägt jemand ihr mit einem dumpfen Gegenstand gegen den Kopf und sie bekommt gerade noch mit wie James von einem Rettungsboot aus dem Wasser gezogen wird und die lauten Proteste hört das man ihr ebenfalls helfen soll und dann verschwindet ihre Sicht und kraftlos rutscht sie vom Holz.
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In the sea is more than water (Fluch der Karibik FF)
FanficPiraten sind wohl die gefürchtetsten Dinge auf hoher See. Sie plündern, brandschatzten und stehlen und keiner ist vor ihnen sicher. Kein Wunder, das sie auch als Dämonen des Wassers bezeichnet werden, doch wird unterschätzt das die wahre Gefahr aus...