Die Grippe

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Am nächsten Morgen wache ich mit Schüttelfrost auf. Mir geht es gar nicht gut. Aber das ist normal, das habe ich auf jeder Reise bisher gehabt. Jedes Mal bekomme ich eine Grippe. Ich mache mir eben schnell meine Wärmflasche und hole meine Kuscheldecke aus meinem Koffer und kuschel mich dann wieder in mein Bett und schlafe weiter. Das Beste was man machen kann.

Das nächste Mal werde ich wach, weil jemand an meine Tür hämmert.

> Mara mach auf. Ist alles ok bei dir? Du warst nicht beim Frühstück und auch nicht beim Mittagessen. Mara? < ich kann Sascha rufen hören.

Mittagessen? Habe ich wirklich das Frühstück und das Mittagessen verschlafen? Egal, ich kann jetzt eh nichts essen. Ich quäle mich aus meinem Bett, schlinge meine Kuscheldecke um mich und schleppe mich zur Tür, um sie zu öffnen.

Als die Tür offen ist schaut Sascha mich entsetzt an. Er kommt rein und schließt hinter sich die Tür. Dann begleitet er mich wieder in mein Bett.

> Was ist los? Du siehst krank aus. < fragt er besorgt.

Ich nicke nur, da ich nicht reden möchte, weil mir der Hals weh tut.

> Brauchst du einen Arzt? < fragt er weiter.

Meine Augen werden groß, alles, bloß keinen Arzt. Ich schüttel den Kopf und packe mich sogleich an der Wand fest, weil mich plötzlich ein Schwindel überkommt.

> Mara, was ist los? Was kann ich tun? < er fragt weiterhin sehr besorgt.

> Ist ok. Das habe ich immer. < krächze ich leise heraus.

> Das sollte sich ein Arzt ansehen, das ist nicht normal Mara. < Sascha ist ernsthaft besorgt um mich.

> Nein, bitte nicht. < krächze ich wieder und muss mich dabei ganz schön abmühen.

Ich fange wieder an mich zu Schütteln und kuschel mich tiefer in meine Decken rein. Mir wird wieder so kalt.

> Also gut Mara, aber nur wenn ich mich zu dir legen, dich wärmen und mich um dich kümmern darf, ok? < ich schaue ihn mit großen Augen an.

Das meint er doch nicht ernst? Doch er meint es ernst. Also gut, ich nicke ihm zustimmend zu und mache ihm ein bisschen Platz. Sascha zieht sich bis auf seine Boxershort aus und ich kneife mir die Augen zu. Ich schäme mich, ihn fast nackt zu sehen. Ich kann ihn lachen hören.

> Hast du noch nie einen Mann im Schwimmbad in einer Badehose gesehen? Weil das hier ist, nämlich genau so viel. < lacht er mich jetzt ernsthaft aus?

Ich blicke ihn wütend an. Er hebt beschwichtigend die Hände.

> Ok, ok, du hast gewonnen. Ich mache mich nicht darüber lustig. So und jetzt mach mir bitte ein bisschen Platz, dann halte ich dich warm. < Er kommt hinter mich gekrabbelt und rutscht unter die Decke.

Sascha zieht mich ganz fest an seine Brust ran, so dass kein Blatt mehr zwischen uns passt. Ich sauge hörbar Luft ein, so überwältigt mich dieses Gefühl gerade. Ich kann Saschas grinsen in meinem Nacken spüren, er fängt wieder an, mit seinen Fingern kleine Kreise auf mir zu malen, nur diesmal an meinem Bauch.

Ich fange an mich zu entspannen und merke erst jetzt, wie warm Sascha ist. Kann ein Mensch so warm sein? Das ist doch nicht normal, oder? Vielleicht hat er auch Fieber?

Ich kann mich nicht lange auf meine Fragen im Kopf konzentrieren, da schlafe ich auch schon wieder ein. Die beruhigenden Berührungen von Sascha und seine Wärme helfen mir dabei.

*** Saschas Sicht ***

Ich habe mir Sorgen gemacht, nachdem Mara auch nicht beim Mittagessen war, also habe ich sie aufgesucht. Es hat lange gedauert, bis sie mir überhaupt die Tür geöffnet hat. Aber als sie mir endlich die Tür öffnete, war ich erleichtert. Dann sehe ich, dass sie krank ist. Wahrscheinlich nur eine harmlose Grippe, aber wer weiß, sie ist ein Mensch, das kann für Menschen auch gefährlich sein.

Sie wollte nicht, dass ich sie zum Arzt bringe, oder den Arzt rufe, aber ich konnte sie wenigstens dazu überreden, mich um sie zu kümmern.

Jetzt liege ich also nur in Boxershorts bekleidet unter ihrer Bettdecke und Wärme sie. Und sie selbst hat auch nur ein Top und einen Slip an.

Ich streichle ihren Bauch. Die kreisenden Bewegungen scheinen sie zu beruhigen, das ist mir gestern schon aufgefallen.

Am liebsten würde ich sie hier und jetzt markieren, aber ich muss warten. Ich muss mich gedulden. Meine Eltern sagten immer zu mir "Kommt Zeit, kommt Rat." Und das hat bis jetzt immer gestimmt. Warum sollte es diesmal anders sein?

Ich werde warten müssen. Wenn ich sie jetzt markiere, würde sie wahrscheinlich versuchen Abstand zu bekommen, was ihr zwar dann wegen der Markierung nicht gelingen würde, aber ich kann so kein Vertrauen aufbauen, und das braucht sie. Mehr als dringend sogar.

Ich werde es doch wohl in 16 Tagen schaffen, ihr Vertrauen zu gewinnen. Das wäre gelacht, wenn nicht. Es gestaltet sich bei Mara zwar etwas schwieriger, da sie scheinbar schlecht Vertrauen fast, aber ich muss es versuchen, da sie meine Luna sein wird und als Luna braucht man vertrauen zu seinem Alpha.

Warum werde ich immer wieder vor solche Proben gestellt? Was will das Schicksal mir damit sagen? Ich musste so jung schon Alpha werden, keiner in unserem Rudel war bisher mit 24 Jahren schon Alpha. Die meisten sind erst mit um die 40 Jahre Alpha geworden.

Jetzt bekomme ich eine wundervolle Luna, die, aber weder weiß wer wir sind, noch dazu vertraut sie mir noch nicht so wirklich und sie ist schüchtern. Naja, ich werde es noch herausbekommen, was das Schicksal für mich übrig hält.

Ich kommuniziere mit meinem Beta Michael über Telepathie, dass er mir das Abendessen für Mara und mich in die Kabine bringen soll und kuschel mich dann wieder an meine schlafende Mara. Im Schlaf wirkt sie so verletzlich, und mit dem Gedanken sie zu beschützen schlafe ich auch ein.


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Das Mädchen und der Alpha (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt