Die Ankunft

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Oma und ich schauen staunend aus dem Auto und können es nicht glauben. Ich dachte hinter den Mauern befindet sich sonst was Wertvolles, weil es so ein hohes Sicherheitskonzept gibt, aber die Werwölfe scheinen alle in ganz normalen Häusern zu leben.

Allerdings sind es alles Fachwerkhäuser mit schön angelegten Gärten. Und was auch immer es ist, irgendetwas lässt die Stadt leuchten.

Die Straße führt bis in die Mitte der Stadt. Dort steht ein großes, gemauertes Haus mit Fachwerkoptik. Das scheint, das größte Haus in der Stadt zu sein.

> Alle Häuser sind so ausgelegt, dass jede Familie bis zu 6 Kinder bekommen kann. Das Haus, vor dem wir gerade stehen ist das sogenannte Rudelhaus. Hier habe ich mein Büro und auch Michael und verschiedene andere Wölfe, die wichtige Aufgaben haben. Mara, mein Schatz, auch du wirst dort ein Büro bekommen. < erklärt Sascha uns stolz.

> Hinter dem Rudelhaus ist unser Haus, von dieser Seite wird es nur verdeckt. Wir befinden uns aktuell auf dem Marktplatz. Der wichtigste Platz im ganze Dorf, neben dem Rudelhaus. Hier findet zweimal in der Woche der Markt statt, da kann man Sachen tauschen, die man nicht mehr braucht und man kann dort auch Essen kaufen. Aber hier finden auch wichtige Rudelversammlungen statt. Wir müssen jetzt erst einmal ins Rudelhaus und euch anmelden. Danach können wir nach Hause gehen, wobei ich Hildegard erst einmal bei unseren Älteren untergebracht habe. Ach ja, und das Leuchten, was ihr hier seht, das liegt am Wald. Wir haben um unsere Stadt herum mehrere Seen und Teiche, die die Sonnenstrahlen reflektieren. < beendet Sascha seine Erklärung.

Ich bin so fasziniert von dem Ganzen, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Sascha parkt das Auto vor dem Rudelhaus und hält erst meiner Oma und dann mir die Tür auf. Ich steige aus und betrachte fasziniert die Häuser um den Marktplatz drum herum. Sascha nimmt meine Hand und zieht mich zu sich ran, so dass ich in seine Augen sehen muss.

> Das gehört jetzt auch alles dir, meine Prinzessin. < knurrt Sascha an meinem Ohr.

Mich überkommt ein wohliger Schauer, doch bevor ich mich dem hingeben kann, kommt Michael aus dem Rudelhaus gelaufen und begrüßt uns herzlich.

> Alpha, Luna, schön, dass Ihr da seid. < ruft er fröhlich.

Ich wende mich von Sascha ab und drehe mich um, zu Michael, dabei fällt mir auf, dass sich der Platz gefüllt hat. Ich schaue unsicher zu Sascha hoch. Er scheint meine Unsicherheit zu merken und lächelt mich ermutigend an.

> Das ist dein Rudel, es will dir Hallo sagen und sehen, wer die neue Luna ist. < flüstert Sascha mir ins Ohr.

> Oh. < mehr bekomme ich nicht raus, so fasziniert bin ich von dem Anblick.

So viele Menschen, pardon Wölfe, und dass nur wegen mir? Ich kann es nicht glauben.

Plötzlich laufen ein paar Welpen auf den Platz, direkt auf mich zu und schlängeln sich um meine Beine und die Krücken rum.

Alle halten merkbar den Atem an. Niemand darf sich so etwas Freches erlauben, auch nicht die Welpen. Immerhin haben Sie dem Alpha und der Luna Respekt zu zollen, doch zum einen weiß ich das ja noch nicht und zum zweiten, ich finde es so süß, das ich anfangen muss zu Lachen.

Die Menge atmet erleichtert aus.

Ich beuge mich nach vorne und nehme dabei beide Krücken in eine Hand und mit der anderen Hand streichele ich die kleinen Welpen, die alle versuchen, meine Hand abzulecken. Einen davon schaue ich in die Augen und streichele dabei seinen Kopf.

> Na du kleiner Racker. Was macht ihr denn hier? Solltet Ihr nicht bei Euren Eltern sein? < frage ich mit einer leichten Strenge im Ton.

Der Welpe zieht den Schwanz ein und winselt. Ich fange automatisch bei dem Anblick an zu lachen.

< Na komm schon, ist gut. Aber jetzt schnapp dir deine Freunde und geht wieder zu Euren Eltern. < lache ich immer noch und richte mich wieder auf.

Als ich aufschaue, sieht Sascha mich bewundernd an. Ich zucke nur mit den Schultern und die ganze Aufregung ist von mir abgefallen. Ich fühle mich hier richtig wohl und sehr gut aufgehoben.

> Na schön, nachdem wir das nun geklärt haben, könnten wir dann unsere Luna auch dem Rudel vorstellen? < fragt Michael vorsichtig.

Sascha schaut mich an und nickt dann Michael zu. Sascha legt seinen Arm um meine Taille und geht mit mir die Treppen zum Rudelhaus hoch.

Oben angekommen ist ein Plateau, von dem man aus den ganzen Marktplatz überblicken kann. Sascha führt mich elegant dorthin und bleibt dann stehen.

Die Menge, die am Tuscheln ist, verstummt mit einem Mal und schaut zu uns rauf. Ich schaue in die Gesichter der einzelnen Menschen. Ich sehe Aufregung, Freude und Neugierde, das lässt mich ein wenig aufatmen.

Zumindest sind die Menschen hier positiv gestimmt, denke ich. Sascha räuspert sich, schaut mir in die Augen und richtet dann seinen Blick auf die Menge.

> Liebes Rudel, ich bin froh wieder zuhause zu sein, aber ich freue mich noch mehr, weil ich Euch eure Luna mitgebracht habe. Ich habe meine Mate gefunden. < spricht Sascha selbstbewusst zu der Menge.

Die Menge bricht in eine jubelnde Menge aus. Michael, der mit meiner Oma ein Stück hinter uns steht, nickt mir freundlich zu. Ich schaue zu Sascha auf und sehe ein Strahlen in seinen Augen, als er sich zu mir umdreht.

> Ich liebe Dich. < flüstert er mir an den Hals und küsst mich daraufhin.

Das Rudel jubelt noch mehr. Ist das denn überhaupt möglich? Scheinbar schon.

Als Sascha sich von mir löst, bin ich so überwältigt, dass mir eine Freudeträne runter läuft. Sascha deutet es richtig, grinst mich an und wischt Sie mit seinem Daumen weg. Ich schmiege mich in seine große Hand rein und lächle Ihn zufrieden an.


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Das Mädchen und der Alpha (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt