Der verletzte Wolf Teil 2

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Ich laufe nun schon eine gefühlte Ewigkeit den Spuren hinterher. Man, was sind Wölfe doch schnell. Ich wünschte, ich könnte mich auch in einen Wolf verwandeln, dann wäre ich jetzt schnell bei Sascha und hätte die doofen Krücken nicht.

Dieser Wolf heult in gleichmäßigen Abständen. Aber der Heuler hört sich verschieden an. So traurig, aber auch schmerzerfüllt.

Ich seufze auf. Warum bin ich nochmal hier raus gegangen? Ach ja, ich will zu Sascha. Ich mache mir Sorgen.

Der Wald wird immer dichter und dunkler. Ich kann schon gar nicht mehr meine Hand vor Augen sehen. Ich komme nur sehr langsam voran, da ich mich langsam vortasten muss.

Man ist das nervig. Ich kann mein Handy leider nicht als Taschenlampe nutzen, sonst mache ich auf mich aufmerksam und mit den Krücken geht das eh nicht.

Ich fluche innerlich. Ich krieche gerade mal wieder auf allen vieren, um zu fühlen, ob ich noch Pfoten Abdrücke finde. Nach einigem Suchen wird mir klar, dass ich hier keine finden werde.

Ich hole mein Handy raus und mache mir nur mit dem Display Licht, damit ich nicht auffalle. Ich suche den Boden ab, aber nichts. Keine einzige Pfote.

Mist ich habe mich verlaufen. Panik keimt in mir auf. Jetzt nur die Ruhe bewahren.

Ich atme ein paar Mal tief ein und aus und drehe mich um 180 Grad und laufe den Weg hoffentlich wieder zurück. Diesmal mache ich zwischendurch mein Handydisplay an, um auf dem Boden nach Pfoten Abdrücken zu suchen.

Leider ohne Erfolg. Mich beschleicht so langsam ein mulmiges Gefühl. Ich bleibe stehen und versuche zu lauschen. Der Wolf heult wieder auf. Er ist lauter als vorhin.

Ich muss ihm also nähergekommen sein. Ich versuche rauszufinden, aus welcher Richtung der Heuler kommt und setze mich in diese Richtung fort.

Jedes Mal, wenn der Wolf heult, bleibe ich stehen und lausche. Ich komme ihm anscheinend näher, der Heuler wird jedes Mal lauter.

Ich bin so in Gedanken auf den Heuler gerichtet, dass ich nicht mitbekomme, das ich beobachtet werde.

Ich sehe, wie sich vor mir eine Lichtung auftut. Ich bleibe am Rand stehen und beobachte den Wolf, der in der Falle sitzt und heult.

Mir zerreißt es mein Herz, ihn da so zu sehen. Ich kann erkennen, dass es nicht Sascha ist. Ich bin erleichtert, doch tut mir dieser Wolf leid. Ich hadere mit mir, ob ich Ihn befreien soll.

Um mich herum fangen die Büsche an zu rascheln. Ich bleibe starr vor Schreck. Jetzt bloß nicht bewegen. Ich spüre ganz viele Augenpaare auf mir ruhen. Ich bekomme Angst, was soll ich nur tun?

Plötzlich werde ich vorsichtig von hinten angestupst. Ich drehe mich um und schaue in ein paar freundliche Augen. Ein Wolf steht schwanzwedelnd vor mir.

Ich bin unsicher, strecke aber ganz vorsichtig meine Hand nach ihm aus. Er legt seinen Kopf in meine Hand und brummt. Ich ziehe die Hand vor Schreck zurück. Der Wolf schaut mich an und leckt mir quer übers Gesicht.

Plötzlich höre ich ein gefährliches Knurren hinter dem Wolf. Der Wolf klemmt seinen Schwanz ein und geht in geduckter Haltung weg. Ich schaue auf und blicke in zwei mir vertraute, goldene Augen rein.

> Sascha. < seufze ich erleichtert und nehme Ihn in die Arme, die Krücken fallen zu Boden.

Sascha nimmt seine Pfote und drückt mich an sich.

* Mara mein Schatz, was machst du hier? Du solltest doch zuhause bleiben. * schimpft Sascha mit mir.

* Tut mir leid. Ich hörte den Wolf heulen und hatte Angst, dass du es bist. Der heult so traurig und schmerzverzerrt. * gebe ich schluchzend zu.

Das Mädchen und der Alpha (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt