Jay:
Ich machte Schluss mit ihm, weil ich wusste, ich würde die nächsten Stunden nicht wirklich mitmachen. Mein Herz war zu schwach geworden und ich wollte keinen Spender. Ich wollte so einfach nicht weiterleben. Denn selbst wenn ich ein neues Herz bekommen würde, so hätte ich Alex verlassen und mein Herz wäre auch nicht das alte. Es würde vielleicht anders schlagen, oder mein Körper würde es abstoßen. Da wäre ich ohne dieses Herz besser dran. Auch wusste ich durch meine Mutter, dass Alex am durchdrehen war. Er schrie im Haus nach mir. Suchte mich, bis ihm einfiel, dass ich gar nicht mehr da war. Dann brach er zusammen. Sie sagte ihm auch, der sie wüsste, dass er mich nicht alleine gehen lies. Und ich dachte, ich würde ihn von mir wegdrücken und ihm signalisieren zu leben. Doch dem war nicht so. Meine Mutter erzählte ihm auch, wie es um mich stand. Ob er wohl gerade alles für seinen Tod vorbereitete? Ich weiß dieser Gedanke war absurd, doch zum Glück wurde er unterbrochen, als meine Mutter den Raum betrat.
"Wie geht es dir mein Schatz? Ich dachte ich bringe dir etwas zu naschen mit."
Sie stellte einen kleinen Korb vor meinen Füßen ab. Darin befand sich Schokolade, etwas Gummibärchen und Kuchen. Alles was ich mochte. Doch mir war nicht danach. Ich aß schon seit Tagen nicht mehr. Ich zwang mich nur noch förmlich dazu, da ich eh wusste, dass es bald vorbei sein würde.
"Ich mag nichts, Danke. Mir ist einfach nicht mehr danach, es tut mir leid, Mama. Ich habe doch eh nur noch ein paar Tage, oder Stunden, wenn noch Minuten. Ich schaffe einfach nicht mehr, etwas zu essen. Ich schaffe es ja nicht mal mich aufzusetzen, ohne das das Bett hochgefahren werden muss."
Ich sah sie an und... sie weinte. Mir zerriss es das Herz, sie alle allein zu lassen. Denn dann ist niemand mehr da, denn sie wirklich liebten. Denn dann war ich, genauso wie Alex Geschichte. Ich hätte nie gedacht, dass mein Leben mal so zu ende gehen würde. Ich dachte immer an ein Happy End. Das ich mit Alex im Alter sterben würde. Das ich noch so viel mehr erleben würde. Doch nie hätte ich gedacht, das mir mein bescheuertes Herz einen Strich durch die Rechnung machte. Doch mittlerweile war mir selbst das egal. Ich meine, jeder würde früher oder später sterben. Doch meine Eltern, sie so zurück zu lassen tat einfach weh. Ich will sie nicht alleine lassen. Ich wollte nie vor meinen Eltern sterben. Doch ich kann nichts ändern. Ich könnte, doch ich will und kann nicht.
"Ich weiß das es gerade schwer ist Jay. Doch wir sind für dich da. Auch Alex ist es, solange er noch unter uns ist. Und ich hoffe so sehr, er wird es noch eine Weile. Nachdem was passiert ist glaube ich das dennoch nicht. Ihr zwei gehört einfach zusammen."
Was mich erschrak war die Tatsache, dass meine Mutter alles unterstützte. Man könnte schon fast meinen, sie würde ihm helfen zu sterben. Doch so war sie nicht. Sie nahm die Dinge einfach wie sie sind. Auch als ich ihr sagte, dass ich schwul war, war sie immer da und hat mich unterstützt. Sie hatte mir damals sogar ein Armband und eine Flagge in der Regenbogenfarbe gekauft. Und nun liege ich in ner verdammten Klinik und das ist das Letzte was ich sehe.
Meine Mutter lies den Korb hier stehen und verabschiedete sich. Ich griff nach einer "Dankeschön" Milka Packung. Das war wenigstens das einzige Ding, das ich öffnen konnte, ohne Probleme. Auch die Schokolade Schmeckte einfach nicht so, wie sie sollte. Ich warf die Schachtel wieder in den Korb und war meinen Kopf zurück. Ich sank weiter ins Kissen und wollte nur schlafen. Ich wollte weg. Das alles beenden. Und als hätte man bemerkt, dass ich nicht mehr ganz da war, kamen Schwestern herein. Sie entfernten den Lästigen Korb neben mir und ließen Das Bett wieder herunter. Und da lag ich. Bereit zum sterben. Ich war gespannt was mich erwartet. Ob ich in dieselbe Welt gehen würde, die ich davor schon sah? Doch wer wusste das schon.
Immer wieder entglitt mein Geist mir. Doch irgendetwas hielt ihn fest. Ich hielt ihn fest. Dabei wollte ich Frieden und ihn loslassen. Doch da war noch etwas anderes. Eine andere Hand griff nach ihm als ich ihn endlich losließ.
Alex?
"Dachtest du wirklich, ich lasse dich alleine gehen? Ganz sicher nicht. Warte noch ein paar Tage, oder Stunden und ich bin bei dir. Doch bis dahin kann ich deine Seele nicht gehen lassen."
Ich wusste nicht, ob Tote weinen konnten, doch ich tat es. Also hielt ich meinen Geist fest und wartete auf ihn.
Alex:
Ich war gerade im Krankenhaus angekommen, als alle in seinem Zimmer umherliefen. Ich war verwirrt, wieso. Doch dann sah ich ihn da liegen. Sah seinen letzten Atemzug und seinen Letzten Herzschlag an dem Monitor als es aufhörte zu schlagen. Doch er würde wissen, ich würde ihm hinterher kommen. Selbst all meine Abschiedsbriefe waren abgeschickt, wenn auch nur ein paar. Doch alles war bereit. Und ich würde es auch sein. Ich hatte mir, genau wie er immer ein Happy End vorgestellt. Im Alter, an einem Haus am See. Doch das war nur eine Vision. Es ist wie ein entkommen aus der Welt. Und das werde ich heute. Ich werde mit Jay frieden finden. Wir werden allen Grausamen Taten entkommen und niemand konnte uns danach etwas antun. Wir waren Frei. Freie Seelen, die über unsere Liebsten achten. Ich musste keinen Abschied nehmen, um die Klinik zu verlassen. Ich war nicht einmal traurig, denn in ein paar Stunden würden wir uns wieder sehen. Ich stieg in mein Auto und fuhr los. Mich hielt hier nichts mehr. Ich hatte gestern sogar noch die Rechnungen und Steuern bezahlt. Selbst für unser Grab hatte ich mein Restliches Geld ausgegeben. Ich hatte gesagt, ich würde ein Grad wollen, in dem wir beide lagen. Und diesen Wunsch ging er scheinbar nach. Ich fuhr auf die Autobahn und wollte noch etwas von der Welt sehen. Die Sonne ging gerade unter und tauchte alles in eine wunderschöne Idylle. Wie eine neue Welt.
Ich fuhr schneller, mit dem Wissen, gleich an meinem Ziel zu sein. Und so war es auch. Dennoch ziemlich plötzlich und ungeplant. Ein LKW sah mich nicht kommen, wollte auf eine andere Spur wechseln, um zu überholen und ich fuhr direkt hinein. Ich krachte gegen den hinteren Teil des Lasters, schleuderte ein wenig an die Seite. Überschlug mich und landete mit dem Dach des Autos auf dem Asphalt. Doch ich war schon seit Sekunden nicht mehr unter den Lebenden. Ich bekam innere Blutungen durch den Aufprall, wurde Bewusstlos und brach mir beim Überschlagen das Genick.
Und nun stehe ich da, mit Jay an meiner Seite und starre auf mich herab.
"Du hättest das nicht tun müssen, Alex. Du hättest für mich Leben können."
Ich sah zu ihm herüber. Traurig sah er auf mich herab. Es schien, als würde er es wirklich nicht gewollt haben.
"Ich weiß. Doch wie soll ich Leben, wenn das Einzige, was mich hier hält nicht mehr da ist? Und ich hätte alles für dich getan, Jay. Und das weißt du ganz genau. Doch nun sind wir Frei. Keiner kann uns mehr Schaden."
Ich drehte mich in seine Richtung, er blickte zu mir auf und Lächelte. Ich nahm hob sein Kinn an und küsste ihn. Und da wusste ich, hatte ich das Richtige getan.
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//TwT so meine Leudis das war es leider mit der Geschichte... und ich muss ehrlich sagen, ich heule fast selbst. Ich habe ungewollte Tränen in meinen Augen qwq
Und ich weiß, andere hatten sich ein anderes Ende gehofft, doch ich fand einfach, dass sie sich den Frieden verdient hatten. Und es fällt mir wirklich schwer, diese Story hier zu beenden, weil sie mir wirklich ans Herz gewachsen sind TwT (Und das sind mir alle Charakter, die ich mir ausdenke und über die noch Storys kommen werden)
Doch es war auch an der Zeit, eine Story abzuschließen und eine Neue zu beginnen^^
Ich hoffe dennoch sie hat euch gefallen qwq
Und danke an alle die diese Story gelesen haben <3 Ihr habt mir wirklich mit jedem Read den ich sehe und mit jeder Stimme ein Lächeln ins Gesicht gezaubert (dass das ma einer sagt qwq) und ich muss sagen, manchmal hat das wirklich meinen Tag gerettet ^^<3
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Be Here With Me!
Teen Fiction//Depressionen, Ritzen und andere Gewalt// bxb Dont like it?Dont read it! //beurteile ein Buch nie nach seinem Cover!//