Cora
Ich hatte lange über diese Frage nachgedacht aber die Antwort blieb immer dieselbe: „Nein James, ich gehe nicht mit dir zum Ball." Ich merkte, dass er leicht ungeduldig wurde, sagte jedoch nichts mehr.
„Wir nennen uns also jetzt bei Namen, Cordelia? Hör zu, die Situation ist etwas angespannt, du musst mit mir zum Ball gehen."
Wenn er mich bei meinem vollen Namen nannte, war eine Grenze überschritten.
„Wieso sollte ich? Selbst wenn, was hätte ich davon? Einen echt miesen Abend, nein danke!", gab ich zornig von mir.
„Du verstehst es nicht-", setzte er an.
„Dann erklär es mir!", forderte ich gereizt.Langsam hatte ich keinen Nerv mehr dafür. Erst zögerte er, als ich dann dachte, dass er dann doch anfing auszupacken.
„Ich erklär's dir heute Abend um 20 Uhr, okay? Warte einfach.", brodelte es aus ihm und schon verschwand er, ohne ein weiteres Wort.
Ich sah ihm irritiert hinterher und dann zu Tori, die genauso planlos dort stand wie ich.# # #
Nach den Vorlesungen wollte Tori Hunter noch beim Footballtraining zusehen, was wir mindestens einmal die Woche taten. Und es war jedes Mal unfassbar langweilig. Meistens machte ich währenddessen meine Aufgaben für die nächsten Tage, um die Zeit irgendwie nützlich zu machen.
„Ich liebe es, dass Hunter die Nummer eins ist, Cora.", bemerkte Tori schon zum tausendsten Mal. Sie war schon ganz hibbelig. Ob das an Hunter oder an dem vorausstehenden Ball lag, wusste ich nicht.
Mir fiel einige Male auf, dass Villans Blick auf mir ruhte, aber sobald ich ihn ansah, er wegschaute. Das kam mir wieder so vor, als wollte er mich auf die Palme bringen.
Das Footballteam der University of Nebraska-Lincoln war um ehrlich zu sein sehr gut. Bei Turnieren belegten sie oft den ersten Platz. Aber nur beim Training zuzuschauen war schon recht öde.# # #
Der restliche Tag verging relativ normal. Irgendwie hatte ich nicht ganz verstanden, wie und wo Villan mir um 20 Uhr erklären wollte, was es denn mit diesem verdammten Ball auf sich hatte.
Ich lief nervös in meinem Zimmer auf und ab, ohne Plan. Doch dann, genau pünktlich 20 Uhr klopfte es an meinem Fenster.
Mach auf, formte er mit seinen Lippen. Völlig verdattert öffnete ich das Fenster. So hatte ich mir unser Treffen nicht vorgestellt.
„Was machst du hier?", sagte ich gedämmt. Wenn meine Eltern das mitbekommen würden, würde ich einen Kopf kürzer sein.„Du wollest doch, dass ich dir die Sache hier erkläre, nur hatte ich in der Uni keine Zeit, weil ich zur Vorlesung musste.", entgegnete er zum Glück auch leise. Er sah mich eindringlich an. Sein dunkelgrüner Pullover passte zu seinen Augen, in denen sich das Licht meiner Lichterkette widerspiegelte. „Na dann erklär mal, was willst du hier?", forderte ich genauso leise wie vorhin.
Villan fuhr sich durch die Haare, bevor er zu sprechen begann.
„Meine Jungs haben mit mir gewettet, dass du nie im Leben mit mir Ausgehen würdest und ich habe dagegen gewettet. Bitte, ich darf nicht verlieren."
„Und was hätte ich davon?", fragte ich sichtlich irritiert.
„Deine Eltern würden nie von der Party im Sommer erfahren.", trällerte er fröhlich.Die Party im Sommer – eine der Schlimmsten überhaupt. Wie kann ein Mensch überhaupt so viel Alkohol vertragen wie ich an dem Abend? Ich kann mich nur noch daran erinnern, wie ich mit Tori auf Hunter's Sofa aufgewacht bin. Sie weiß genauso wenig. Und wie James davon Wind bekommen hat, ist mir auch ein Rätzel.
Wahrscheinlich hat es ihm Hunter gesagt, sie sind schließlich im selben Team. Was ein kleiner Verräter, dieser Hunter. Er wusste doch genau, dass Villan und ich uns nicht ausstehen konnten.
Jedenfalls stand ich da und schaute ihn nur verständnislos an. Wie kann man nur so unverschämt sein? „Dein Blick ist Antwort genug, es stimmt also. Du hattest den größten Absturz eh und je.", gab er zufrieden von sich und grinste.
Da ich aber unter keinen Umständen zulassen konnte, dass meine Eltern je davon erfahren, musste ich wahrscheinlich einwilligen.
„Wir hätten doch beide was davon: Ich gewinne meine Wette und deine Eltern können weiter in dem Glauben leben, dass du diese Nacht nicht auf dieser Party warst.", versuchte er mich weiter zu erpressen, obwohl das ihm sehr viel mehr Spaß machte als mir.
Er wusste von Anfang an, dass ich so zustimmen würde, denn er wusste wie meine Eltern drauf sind.
„Na schön, aber ich habe Bedingungen: Und zwar lassen wir an dem Abend die ganzen Sticheleien, und wenn das ganze nur eine sehr große Nummer ist um mich wieder Mal zu verarschen, werden deine Eltern auch ein kleines Geheimnis erfahren. Du bist nicht der Einzige, der nachts die Straße beobachtet.", gab nun ich zufrieden von mir, obwohl mir der Gedanke mit Villan auszugehen immer noch Sorgen machte. Er schien kurz zu überlegen, doch dann willigte auch er ein.
„Okay abgemacht, kein Scheiß am Samstag?"
„Kein Scheiß am Samstag. Und jetzt raus aus meinem Zimmer, sonst schmeiß ich dich aus dem Fenster!", schnaubte ich.
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Haters or Lovers?
RomanceEine 20-jährige, unscheinbare Studentin aus Nebraska namens Cora Harred. Sie lebt ein durchgeplantes Leben, was ihr irgendwann so öde vorkam, dass sie sich dafür entschied, die Uni abzubrechen. Wäre sie sich aber über die Konsequenzen ihres Handelns...