Kapitel 36

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James

Er sah mich nur verwirrt an. „Wenn wir es vor dem Rest meiner Kollegen klären und ich hierbleibe, gerne können wir gerne anfangen.", erwiderte er.
Ich lachte auf. „Sie denken doch nicht ernsthaft, dass Sie hier weiterarbeiten werden. Sie sind so oder so gefeuert.", konterte ich.

Da fiel ihm erstmal die Kinnlade runter. „Das haben Sie erwartet? Sie gehen ihrem Chef an den Kragen und danach ist alles Friede Freude Eierkuchen oder was?", konfrontierte ich ihn.

Wahrscheinlich begriff er endlich, was er denn nun wirklich getan hat.
„Es muss niemand erfahren, aber Sie sind aus diesem Fall raus. Sie haben drei Tage um aus dem Hotel raus zu sein. Ich lasse Ihnen Papiere zukommen, die Sie wieder nach Chicago bringen. Sie können anfangen Ihr Büro leerzuräumen, falls Sie hier private Sachen haben.", erläuterte ich weiter und machte mich auf den Weg aus dem Büro. Er blieb nur mit offenem Mund dort sitzen.

Meine Gedanken schweiften wieder zu Cora. Ich hoffte einfach, sie machte keinen Unsinn und erholte sich von ihrem Einsatz.

Die Mittagspause war schon fast vorbei, bis ich endlich in der Kantine ankam.
Ich sah mich um und sah Camille, die mit Jack und Hailey an einem Tisch saß. „Ist es in Ordnung, wenn ich mich zu Ihnen setzte?", fragte ich in die Runde. „Natürlich, bitte. Und ich denke wir können es mit dem siezen langsam seinlassen.", entgegnete Jack. Ich stimmte ihm zu

„Na dann Jack, wie bist du und auch ihr heute vorangekommen?", erkundigte ich mich. Ich musste auf andere Gedanken kommen.
„So gesehen sehr gut, es gab zwar einen weiteren Mord auf dieselbe Art und Weise wie die Opfer davor. Wahrscheinlich hat Ihr- ich meine dein Einsatz für mehr Trubel gesorgt.", antwortete er mir. „Nein hat er nicht. Die Gerichtsmedizin hat gesagt, dass das Opfer schon seit zwei Tagen tot ist. Die Person ist davor umgebracht worden.", mische Hailey sich ein. 

Das beruhigte mich etwas, ich wollte nicht, dass wegen unserer Ermittlungen Menschen sterben mussten. „Und ich habe mir eigentlich schon so alles, was es über die Opfer, Vermissten und mögliche Beteiligten, angesehen und es ergab sich bisher nichts Neues.", informierte Camille mich. Ich nickte interessiert.

„Weißt du, wie es Cora geht?", fragte Hailey vorsichtig.
„Sie ist etwas angeschlagen, sowohl durch den Einsatz heute Vormittag als auch..."
Ich stockte. Sollte ich ihnen sagte, das Wynter aus dem Spiel raus ist. „Als auch durch einen Vorfall mit Wynter. Wenn ihr Details wollt, fragt Cora später. Jedenfalls hat er seinem Hass gegen mich persönlich als auch gegen meine Arbeitsweise auf unmögliche Art freien Lauf gelassen. Ich musste ihn entlassen."

Alle drei sahen mich mit großen Augen an. „Bash ist raus?", fragte Camille unglaubwürdig. Ich nickte und widmete mich meinem Essen zu als es gerade wieder klingelte. „Iss ruhig weiter, ich sage den Anderen Bescheid, dass du dich verspätest.", entgegnete Jack, als ich gerade aufstehen wollte. „Danke."

Einige weitere Stunden der Arbeit vergingen, bis es endlich 18 Uhr war.

Feierabend.

Gerade als ich in meiner Diele stand, bekam ich einen Anruf von einer unbekannten Nummer. Ich ging ran.

Cora

Wie James es mir gesagt hat, fuhr ich ins Hotel. Dort duschte ich erstmal ausgiebig und machte anschließend einen langen Mittagsschlaf, da ich so müde gewesen bin.
Als ich danach wieder wachgeworden bin, wusste ich nichts mehr. Es war, als sei alles kurz weg. 

Erst hatte ich mich gewundert, wo ich bin, bis dann alles wieder zurückkam. Ich war nicht in Chicago. Ich war in Kansas City und arbeitete an einem Fall.
Schwerfällig richtete ich mich auf und sah auf die Uhr. Halb fünf. Ich war zwei Stunden weg gewesen. Plötzlich überkam mich das Gefühl irgendwo ganz weit wegzufahren. Ohne bestimmtes Ziel, einfach rumfahren.

Da ich eh nichts Besseres zu tun hatte, schaute ich, dass mein Handy genug Akku hatte, packte ein paar Snacks, die schon seit fast zwei Wochen unangerührt auf dem Tisch lagen in meine Tasche, dazu noch was zu trinken und ab gings. Ich setzte mich einfach in mein Auto und fuhr los.

Ohne Ziel.

Ich kam an Waldstücken, Flüssen, sogar Bergen. Auch an Seen kam ich vorbei, jedoch schaute ich mir das alles nicht genauer an. Ich ließ die Musik einfach laut laufen uns sang mit.

Auf die Zeit achtete ich nicht wirklich, entschied mich dann aber nach bestimmt einer guten Stunde umzukehren. Die Adresse des Hotels war schnelle eingegeben und er zeigte mir an, dass ich noch eine Stunde zwanzig zurückfahren musste.

Dies tat ich jedoch ohne Musik und meine Gedanken schweiften wieder zu James. Und Bash. Wie aggressiv dieser reagiert hatte. Ich war immer noch geschockt darüber. War Bash etwa wirklich wie James gesagte hatte, eifersüchtig auf ihn?

So gesehen war Bash seit wir in Kansas City angekommen sind gegen James, jedenfalls immer, wenn er ins Gesprächsthema kam. Und auch bei unserem gemeinsamen Essen mit ihm und Camille, hielt er sich zurück.

Aber jetzt hatte er ihn einfach am Kragen gepackt. Ich hatte ihn noch nie so außer sich gesehen.

Plötzlich wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. Irgendwas klapperte extrem laut. Ich kam gerade auf eine Brücke zu und hielt sofort am Seitenstreifen an. Ich stieg aus und versuchte die Motorhaube zu öffnen, was mir nicht wirklich gelang.

Doch als ich es dann schaffte, kam mir ein riesiger Schwall schwarzer Rauch entgegen und ich musste stark hustend zu Seite gehen. Mein Auto war Schrott. Das stand fest. Als sich der Rauch verflüchtigt hatte, nahm ich meine Handytaschenlampe und leuchtete erstmal alles ab.

Auf den ersten Blick sah alles in Ordnung aus, bis mir auffiel, dass ein Schlauch, wozu auch immer dieser gut war, neben der Öffnung hing, wo er eigentlich dran befestigt sein sollte.

Ich seufzte frustriert. Und bekam etwas Panik. Ich war mitten im Nirgendwo in einer Stadt, die ich nicht kannte. Mit einem kaputten Auto.

Alleine.

Und es wurde immer dunkler.



[ ~ 950 Wörter]

Haters or Lovers?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt