Kapitel 12

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   Cora

Ich bedankte mich für das Gespräch und er gab mir ein Bewerbungsformular mit, das ich ausfüllen konnte, wenn ich mich entschieden hatte. „Wir freuen uns auf Sie. Wenn Sie die Bewerbung innerhalb dieser Woche persönlich vorbeibringen, könnte ich Ihnen helfen, schneller einen Ausbildungsplatz zu bekommen.", mit den Worten verabschiedete er mich und ich begab mich auf den Weg aus dem schön warmen Gebäude in den kalten, inzwischen hellen Morgen

Es war schon Dienstag, heißt ich müsste mich bald entschieden haben. Ich musste heute nicht arbeiten, weshalb ich mich in einem Café verkroch, Kaffee trank und darüber nachdachte, was ich als Nächstes tun soll.

Am späten Vormittag war zum Glück nicht viel los und ich setzte mich an das beschlage Fenster. Ein paar Leute saßen herum und Brunchten, ich jedoch hatte immer noch keinen Hunger, weshalb ich erst später etwas zu Mittag essen würde. Mir gingen tausend Sachen durch den Kopf, meine Eltern, die Ausbildung, selbst Tori, da diese sich seit zwei Tagen nicht mehr gemeldet hatte.

Ich beschloss sie anzurufen und sie nahm tatsächlich ab. Erst entschuldigte sie sich und erzählte mir, wie schrecklich langweilig es doch in Denver mit ihrer Familie ist. Wenigstens hatte sie noch Familie, nicht so wie ich. Ich hatte nur noch meine Eltern und selbst die wollten nichts mehr mit mir zu tun haben. Ich spielte mit dem Gedanken, einfach wegzuziehen und ein neues Leben anzufangen, aber irgendwas hielt mich davon ab.
Vorerst.

Ich schilderte Tori meine jetzige Situation und bekam eine ordentliche Portion Mitleid. „Oh Liebes, das tut mir so schrecklich leid. Aber ich hätte nie gedacht, dass James dich aufnehmen würde.", neckte sie mich, das war's dann wohl mit Mitleid. „Hör doch auf. Es ist nur so lange, sich ich etwas Eigenes gefunden habe.", erklärte ich ihr.

Daraufhin beruhigte sie sich und verabschiedete sich, da sie auf einen Familienausflug müsse. Also machte ich mich weiter ans grübeln. Etwas später riss mich ein Anruf auf meinen Gedanken. Eine unbekannte Nummer, ich ging ran.

„Hallo?", fragte ich. „Hallo. Spreche ich mit Cora.", sagte eine bekannte Stimme amüsiert. Es war James.

„James? Wie bist du denn an meine Nummer gekommen?"
Naja, als du nicht geguckt hast, habe ich in deinem Telefon nach deiner Nummer gesucht, die du schlauerweise unter „ich" eingespeichert hast.", entgegnete er.

Jup, das klang ganz nach mir.
Und als du nicht angerufen hast, dachte ich mir, ich tu's einfach.", sprach er weiter. „Was ich dich eigentlich fragen wollte ist, ob du mit mir Mittagessen willst. Und was sagst du?"

Ich dachte kurz nach. „Ja klar, wieso nicht. Wo und wann?", erkundigte ich mich. „Mittagspause habe ich jetzt schon, das Wo kannst du entscheiden.", informierte er mich.

Ich entschied mich für ein kleines Restaurant namens La Soleil in der Nähe des FBI Gebäudes, damit er nicht so weit laufen musste. Nach einer kurzen Autofahrt war ich dort und auch keine zehn Minuten später war James auch da. Nur was mich wunderte war, dass er nicht die Klamotten von heute Morgen anhatte, sondern eine schwarze FBI Uniform, die ihm wie ich leider gestehen musste, ziemlich gutstand.

„Na sie mal einer an, du in einer Uniform, das hätte ich mir ja im Traum nicht ausmalen können.", begrüßte ich ihn, als er sich gesetzt hatte. Er streckte mir nur die Zunge raus und meinte: „Ha ha, wie lustig. Über meine Arbeit weißt du ja schon genug, also, wie sieht's bei dir aus?", wechselte er das Thema. Jedoch kam ich erstmal nicht zu Wort, da der Kellner unsere Bestellung aufnehmen wollte.

Ich sah die aufmerksamen Blicke um uns herum. Alle auf James gerichtet. „Sie haben Respekt vor dir. Wieso trägst du die Uniform eigentlich?", erkundigte ich mich bei ihm.
„Wir haben ein paar Außendienstübungen gemacht und danach habe ich sie einfach angelassen. Weißt du wie schwer es ist dieses Ding anzuziehen? Mit Schussweste und allem Drum und Dran. Da ist es einfacher so rumzulaufen.", erklärte er mir.

„Wie auch immer, ich war beim Amt, durfte dort erst mal zwei Stunden draußen im Schnee warten bis ich dann ein Gespräch bekommen habe."
Weiter schilderte ich ihm, wie die Angebote als Amtsassistentin lauteten und dass ich jetzt nachdenken musste, wie ich weiter vorgehen würde, ich jedoch nur noch einen Tag Zeit hätte.

„Das ist doch toll! Du musst nicht zwingend weiter studieren und könntest das machen, was dir Spaß macht. Bewirb dich auf jeden Fall. Wie hieß dein Berater?", fragte er mich. Seine Zuversicht bestärkte mich nur noch mehr in meinem Beschluss. „Mr Klevson, glaube ich."

„Wo wir schon dabei sind", fuhr er fort. „Ich soll nächste Woche in einen anderen Bundesstaat versetzt werden." 



[ ~ 770 Wörter] 

Haters or Lovers?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt